(griech., lat. philtrum), Liebestrank, dessen sich der Aberglaube bediente, um in Individuen des andern GeschlechtsLiebe zu erwecken. In Bereitung solcher Tränke galten besonders die thessalischen Weiber für sehr erfahren.
Die Bestandteile derselben waren verschieden. Man nahm dazu namentlich das sogen. Hippomanes (s. d.), Teile (besonders die
Zunge) des VogelsLynx (s. d.), verschiedene Kräuter, auch Insekten,
[* 4] einen gewissen Fisch (Remora), Eidechsen,
[* 5] Kalbsgehirn, Taubenblut
und andre, meist ekelhafte Ingredienzien.
Übrigens gab es auch Zaubermittel, welche das Gegenteil bewirken, d. h. die Leidenschaft der Liebe unterdrücken,
und besonders dann wirksam sein sollten, wenn die Liebe durch Zauberei erregt worden war, wie z. B. das sogen. Keuschlamm (Vitex
agnus castus), die weiße Seerose etc. Als das Unwesen mit solchen Zaubermitteln infolge der überhandnehmenden Sittenverderbnis
zu arg ward, erschien unter den ersten Kaisern ein Senatskonsult, wonach die Anwendung von Philtren der Vergiftung gleich geachtet
und bestraft werden sollte.