Lichtscheu
,
Photophobie, die durch eine abnorm gesteigerte Empfindlichkeit der Netzhaut des
Sehnerven oder der die Sehnervenfasern
abgebenden Hirnpartien bedingte Unverträglichkeit des
Auges gegen Helligkeitsgrade, die dem gesunden
Auge
[* 2] nicht lästig sind.
Der Lichtscheue
sucht sich in jeder
Weise vor dem Lichteinfalle zu schützen durch Aufsuchen dunkler Räume,
Verdecken der
Augen, Zusammenkneifen der Lider. Bei stärkerer Lichtscheu
tritt ein unwillkürlicher krampfhafter
Schluß der Lidspalte
ein (Lidkrampf).
Auch diejenigen Formen von Lidkrampf (s. d.), die in Reizzuständen anderer sensibler
Nerven
[* 3] ihre
Ursache haben, werden durch Lichteinfall gesteigert und sind daher gewissermaßen mit Lichtscheu
kompliziert.
Ferner sind in der Regel mit
Trübungen der Hornhaut oder der Linse
[* 4] behaftete
Augen lichtscheu
, weil diese
Trübungen das auffallende
Licht
[* 5] diffus zerstreuen und dadurch das Gefühl der
Blendung hervorrufen.
Beschattung schafft diesen
Augen ein besseres
Sehen,
[* 6] weil nicht nur hierbei die
Blendung wegfällt, sondern auch in dem beschatteten
Auge die
Pupille sich erweitert.
Einige Verwandtschaft mit der Lichtscheu
haben gewisse Zustände des
Auges, bei denen im Gegensatz zur
Hemeralopie (s. d.) in der Dämmerung
besser gesehen wird als bei heller Tagesbeleuchtung, und die man deshalb als
Tagesblindheit (s. d.) bezeichnet. Lichtscheue
Augen schützt man durch Schutzbrillen (s.
Brille,
[* 7] Bd. 3, S. 539b).