Titel
Lichnowski
,
fürstliche, aus Polen gebürtige, in Österreich [* 2] und Preußen [* 3] begüterte Familie, erhielt 1702 die Würde der Freiherren von und edlen Herren von Woschütz und wurde 1721 in den böhmischen, 1727 in den Reichsgrafenstand, 1772 in den preußischen und 1846 in den österreichischen Fürstenstand erhoben; seit 1740 führen die auch den Namen der Grafen von Werdenberg und seit 1861 das von König Wilhelm I. erteilte Prädikat »Durchlaucht«. Die namhaftesten Sprößlinge derselben sind:
1)
Eduard
Maria,
Fürst, geb. folgte seinem
Vater, dem
Fürsten
Karl Lichnowski
, 1814 und starb in
München.
[* 4] Er ist Verfasser der unvollendet gebliebenen, nur bis
Maximilian I. reichenden »Geschichte des
Hauses
Habsburg«
(Wien
[* 5] 1836-44, 8 Bde.).
2)
Felix
Maria
Vinzenz
Andreas,
Fürst, geb. ältester Sohn des vorigen, trat 1834 in die preußische
Armee, nahm aber 1838 seine Entlassung und ging in die
Dienste
[* 6] des spanischen Prätendenten
Don Karlos, welcher ihn zum Brigadegeneral
und zu seinem Generaladjutanten ernannte. Seine Erlebnisse in
Spanien,
[* 7] von wo er 1840 zurückkehrte, schildern seine
»Erinnerungen
aus den
Jahren 1837-39« (Frankf. 1841-42, 2 Bde.). In
Brüssel
[* 8] und
Paris,
[* 9] wo er 1840 verweilte, schrieb
er seine
»Erinnerungen« und verwickelte sich dadurch in einen Streit mit dem
General
Montenegro,
[* 10] der zu einem
Duell führte,
in dem Lichnowski
schwer verwundet wurde. Nach seiner
Genesung machte er eine
Reise nach
Lissabon,
[* 11] über die er in
»Portugal,
Erinnerungen
aus dem Jahr 1842«
(Mainz
[* 12] 1843) berichtete. An dem
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ersten preußischen Vereinigten
[* 14] Landtag 1847 nahm er als Mitglied der Herrenkurie teil. Beim Ausbruch der Märzrevolution 1848 von
Ratibor
[* 15] in die Nationalversammlung gewählt, nahm er in der Paulskirche seinen Sitz auf der Rechten, zu deren bedeutendsten
Rednern er gehörte. Ein eifriger Verfechter der Legitimität und fast fanatischer Katholik, forderte er
durch kühne Angriffe den Zorn der Radikalen heraus. Er fiel als ein Opfer des Frankfurter Aufstandes auf der Bornheimer
Chaussee nebst dem General v. Auerswald unter den barbarischen Mißhandlungen eines Pöbelhaufens und starb 19. Sept. Als Chef des
Hauses folgte ihm sein jüngerer Bruder, Fürst Karl Lichnowski
, geb. er ist Mitglied des preußischen
Herrenhauses und des deutschen Reichstags und gehört zur deutschen Reichspartei.