Libussa
(tschech. Libuša, spr. libuscha), nach der böhm.
Sage (etwa um 700) die Gründerin von
Prag,
[* 2] die jüngste Tochter Kroks, des
Herrn von
Wyschehrad. Nach des
Vaters
Tod wurde Libussa
, die
sich durch
Schönheit,
Klugheit und männlichen
Charakter auszeichnete, zur Regentin gewählt. Als das
Volk, der Frauenherrschaft
müde, verlangte, daß sie einen
Gatten wähle, trug sie
Přemysl, dem
Herrn zu Staditz, ihre
Hand
[* 3] an. Die
Abgesandten trafen ihn, wie er eben, den
Pflug
[* 4] in der
Hand, das
Feld bestellte. Er ward Libussas
Gemahl und König. Beide sind
die sagenhaften
Ahnen des
Geschlechts, welches in
Böhmen
[* 5] in männlicher
Linie bis 1306 regierte. Ein in
seiner Echtheit vielbestrittenes Gedicht, die sogen.
Grünberger Handschrift (s. d.), führt den
Titel: »Libušin soud« (»Libussas
Gericht«) und behandelt als Bruchstück eine
Episode aus ihrem Herrscherwalten. Dramatisch behandelte die Geschichte der Libussa
Kl.
Brentano in dem
Schauspiel »Die
Gründung
Prags« (1815).