Librationen
des
Mondes (lat.), die scheinbaren »Schwankungen«
des
selben, welche bewirken, daß wir nicht immer und nicht von allen
Punkten der
Erde aus dieselben Teile der Mond
oberfläche
erblicken, so daß uns im ganzen nur etwa drei Siebentel dieser
Fläche unsichtbar bleiben. Die von dem
verschiedenen Standpunkt des
Beobachters auf der
Erde herrührende Libration heißt die parallaktische; sie kann nach jeder
Seite hin stattfinden, beträgt höchstens etwas über 1°, weil die
Entfernung des
Mondes vom Erdmittelpunkt ungefähr 60 Erdhalbmesser
beträgt, und würde bei größerer
Entfernung geringer werden.
Die andern ungleich größern Librationen
, welche man Libration in
Länge und Libration in
Breite
[* 2] nennt, werden durch die doppelte
Bewegung
des
Mondes, seinen
Umlauf um die
Erde und seine genau in derselben Zeit vor sich gehende
Rotation, veranlaßt. Erfolgte der
Umlauf
wie die
Rotation ganz gleichförmig, und stände die Rotationsachse senkrecht auf der
Ebene der
Bahn, so
würde ein Beobachter in einem bestimmten
Punkte der
Erde immer genau dieselben
Punkte am
Rande des
Mondes erblicken.
Da aber die
Bewegung in der
Bahn verschiedene, ziemlich beträchtliche Ungleichheiten zeigt, so wird bald auf der einen, bald
auf der entgegengesetzten Seite im
Sinn der selenographischen
Länge ein bis 7° 35' reichendes
Stück der
vorher unsichtbaren Seite des
Mondes sichtbar. Und da auch die
Achse von der senkrechten
Lage abweicht, so kann man zeitweilig
über den einen und dann wieder über den andern
Pol des
Mondes um 6° 47' hinaus beobachten; dies ist
die Libration in
Breite. Auf diese letztere und die parallaktische Libration hat zuerst
Galilei 1637 aufmerksam gemacht, die
in
Länge fanden Hevel und Riccioli. Eine von diesen bloß scheinbaren oder optischen Librationen
verschiedene physische
ist vermutet, aber noch nicht sicher durch
Beobachtung nachgewiesen worden.