Libau
,
[* 2] Stadt in dem russ.
Gouvernement
Kurland,
[* 3] auf einer
Nehrung am Ausfluß
[* 4] des Libau
schen
Sees,
Endpunkt der von
Wilna
[* 5] kommenden
Eisenbahn, hat eine griechisch-katholische, eine
römisch-katholische und 2 luther.
Kirchen,
eine
Synagoge und (1880) 27,418 Einw., darunter 65,6
Proz.
Evangelische, 23,6
Juden, 6,6 Katholiken und 4 Proz. Griechisch-Katholische. Der
Nationalität nach überwiegen die
Deutschen,
Russen haben sich sehr wenig niedergelassen. Der
Handel hatte in
den
Jahren 1877-83 einen großen Aufschwung erfahren, ist seitdem aber wieder zurückgegangen.
Der
Wert der Ausfuhr betrug 1886: 25,290,000
Rubel, der der Einfuhr 11,224,000
Rub. Die erstere besteht namentlich in
Getreide,
[* 6] insbesondere
Hafer,
[* 7]
Spiritus,
[* 8]
Flachs,
Petroleum,
Mehl,
[* 9]
Lumpen,
Holz;
[* 10] die letztere in
Steinkohlen, landwirtschaftlichen
Maschinen,
Kolonialwaren,
Eisen,
[* 11]
Kupfer,
[* 12]
Heringen und
Baumaterialien. Der
Hafen ist vortrefflich, meist das ganze Jahr
hindurch eisfrei und neuerdings vertieft worden. Das
Fahrwasser auf der
Barre war 1885: 5,2 m (früher nur 3,6-4 m).
Die Zahl der eingehenden
Schiffe
[* 13] war 1886: 1268 mit 355,754
Ton., darunter 330 mit 32,380
T. im Küstenverkehr. Libau
steht mit
Riga,
[* 14]
Königsberg
[* 15] und
Lübeck
[* 16] in Dampferverbindung.
Die
Industrie, früher ganz unbedeutend, hat sich seit einiger Zeit sehr entwickelt. Gegenwärtig (1885)
sind 22
Fabriken mit 283 Arbeitern und einem Produktionswert von 3,466,333
Rub. vorhanden, darunter 2
Eisengießereien, 4 Bierbrauereien,
eine Drahtfabrik, eine Dampfsägemühle, eine chemische
Fabrik, eine
Ölschlägerei, eine Dampfmahlmühle etc. ist
Sitz eines deutschen
Konsuls. Es besitzt 2
Leuchttürme, ein
Gymnasium,
Realschule, eine
Navigationsschule, ein
Theater,
[* 17] eine Schiffswerfte, 3
Banken
und eine
Sparkasse. In der Dreifaltigkeitskirche befindet sich seit 1886 die größte
Orgel der
Welt. Libau
hat auch als
Seebad
einigen
Ruf. Es bestand schon
vor der
Landung der ersten
Deutschen als Stadt der heidnischen
Letten unter
dem
Namen Leepaja, was wohl s. v. w. Lindenstadt bedeutet. In der
Nähe
Schwefelquellen.