L'hombre
(spr. longbr oder lomber, v. span.
hombre, der »Mann«, der
Spieler), das feinste, mannigfaltigste aller
Kartenspiele, wurde im 14. Jahrh. in
Spanien
[* 2] erfunden.
Von da kam es, wahrscheinlich durch die Gemahlin
Ludwigs XIV.,
Maria Theresia, an den französischen
Hof
[* 3] und fand dann schnellen Eingang im übrigen
Europa.
[* 4] Im
Lauf des 18. Jahrh. wurde es in
Frankreich und
England mehr und mehr verdrängt,
und nur in
Deutschland
[* 5] behauptete es bis in die neueste Zeit seinen vornehmen
Rang. In sehr weiten
Kreisen war L'hombre
nie verbreitet,
dazu ist es zu kompliziert und schwierig. In
Spanien, wo es gewöhnlich Juego del tresillo (Dreispiel)
heißt, wird es mit der national-spanischen
Karte (ohne
Achten und
Neunen) gespielt, in
Deutschland dagegen mit der französischen
Karte nach
Ausscheidung der
Achten,
Neunen und
Zehnen, also mit 40 Blättern.
Die Grundzüge des
Spiels sind etwa folgende: Von den drei Spielern gibt
Karte, wer
Pik zieht. Der
Geber
läßt links abheben und gibt in Würfen zu 3 jedem 9
Blätter, die übrigen 13 legt er als
Talon in die Mitte des
Tisches.
Mit einem zweiten
Spiel macht die Nachhand
Farbe (couleur).
Nun wird durch Abfragen, wobei die Nachhand
die Vorhand überbieten oder passen muß, bestimmt, wer Hauptspieler (hombre) ist; gegen diesen sind die zwei andern verbündet.
In allen regelmäßigen
Spielen des L'hombre
gibt es 3 beständige höchste Trümpfe:
2) die Manille, je nach der Farbe des Trumpfes eine schwarze Zwei oder eine rote Sieben;
3) die
Basta, das Treff-As. Von diesen Hauptkarten abgesehen, ist die Blätterfolge in den schwarzen
Farben: König,
Dame,
Bube,
Sieben,
Sechs etc. bis Zwei, in den roten: König,
Dame,
Bube,
As, Zwei,
Drei etc. bis
Sieben. Jede schwarze
Farbe hat also 11, jede
rote 12 Trümpfe. Die
Könige der
Farben, die nicht Trumpf sind, heißen
Forcen. Das
As einer roten
Farbe
heißt
Ponto oder
Ponte. Solange sie vorhanden ist, wird
Farbe bedient, dann darf gestochen oder beigegeben werden. Im ursprünglichen
L'hombre
gibt es nur 4
Spiele: Frage,
Frage in Kouleur,
Solo (sans prendre) und
Solo in Kouleur;
später kamen aber noch die sogen. Schikanen hinzu, nämlich Tournee oder Klein-Casco, Obskur von oben oder unten, mit 8 und 9 Blättern, Respekt (entweder Tournee, ¶
mehr
Groß-Casco oder Obskur), Solo tout (die gemeldete Vole) und Solo tout in Kouleur. Grandissimo, wo nur die schwarzen As Trumpf sind, Nullissimo, wo gar kein Atout existiert, und Mohr (wenn alle passen) sind fast gar nicht üblich geworden. Bei jedem der vorhin aufgeführten regelrechten Spiele soll der Hombre 5 Stiche machen. Er kann zwar auch par quatre gewinnen, wenn ein Gegenspieler 3, der andre 2 Stiche hat; jedoch ist hierauf natürlich nicht zu rechnen. Die Gegner spielen so, daß der Schwächere seine hohen Karten los zu werden sucht, um nicht den stärkern Aide überstechen zu müssen.
Spielt man Frage, so legt man seine schlechten Blätter ab und nimmt vom Talon andre dafür. Bei Tournee deckt man ein Blatt [* 7] des Talons auf und spielt in der Farbe desselben; frische Blätter darf man kaufen wie bei der Frage. Die Obskurs sind sehr gewagte Spiele; man wirft dabei 8 oder alle Karten weg und kauft von oben oder unten neue, man muß also 4 oder alle 5 Stiche erst finden. Wer Respekt spielt, muß beide schwarze As haben und diese aufzeigen. Er hat dann noch die Wahl, ob er tournieren (Groß-Casco machen) oder Obskur spielen (die 7 Blätter außer den beiden As wegwerfen und durch andre ersetzen) will. Solo wird, wie der Name andeutet, aus der Hand [* 8] (ohne Kaufen) gespielt.
Vgl. Schwetschke, Geschichte
de L'hombre
(Halle
[* 9] 1863).