Bochumer
Verein für
Bergbau
[* 2] und Gußstahlfabrikation. Der
Verein erlangte Bedeutung durch ein 1842 gegründetes und 1854 übernommenes
Gußstahlwerk. 1892 gehörten ihm folgende Hauptbetriebe an, und zwar außerhalb
Bochums: die 3 Steinkohlenzechen Maria
Anna
und Steinbank, Engelsburg, Hasenwinkel;
mehrere Eisengruben in Lothringen sowie bei Siegen, [* 3] Nassau und Bückeburg; [* 4]
in Bochum [* 5] selbst: 4 große Hochöfen nebst Eisengießerei; [* 6]
4
Anlagen für
Gußstahl, je eine für Tiegelstahl, Martin-Siemensstahl,
Bessemerstahl und Thomasstahl;
mehrere Hammerwerke mit zusammen 38 Dampfhämmern, der schwerste mit 600 Ctr.
Dampfkessel I

* 8
Dampfkessel.
Bärgewicht und
Oberdampf; 8
Walzwerke für
Schienen,
Bandagen u. s. w.; ausgedehnte Werkstätten mit 600
Werkzeugmaschinen. Die
im Betrieb befindlichen Dampfmaschinen
[* 7] haben zusammen 8000 Pferdestärken: Dampfkessel
[* 8] sind 180 in Betrieb. Zum
Transport
dienen 175
Krane und 40 km eigene Eisenbahnen mit 20
Lokomotiven und 500 Wagen. Die Gesamtzahl der beschäftigten
Arbeiter beträgt
7900, davon kommen 2870 auf die
Bergwerke. – An Fabrikaten sind hervorzuheben: Stahlfaçonguß:
Glocken,
Räder,
Herzstücke, Preßcylinder u. s. w.;
Geschütze [* 9] aller Art, glatt und gepanzert, nebst Lafetten;
Eisenbahnbedarf aller Art;
Feld-, Forst- und Industriebahnen mit allem Zubehör;
schwere
Guß- und Schmiedestücke für
Maschinenbau
(Wellen,
[* 10]
Ständer,
Walzen),
Schiffbau
Wellen, Propeller),
Bergbau
(Schacht- und Streckengestänge), Brückenbau (Auflager, Drehzapfen, Pfannen);
Halbfabrikate der Hämmer und
Walzwerke: Federnstahl, Rund- und Flachstahl. – Produktion: Die Zechen
fördern jährlich 680000 t
Steinkohlen, die Eisengruben bis 60000 t
Erz (Spateisenstein);
die 4 Hochöfen erzeugen jährlich 190000
t Roheisen;
die Gußstahlwerke 260000 t Gußstahl
(Ingots), davon werden 200
000 t Gußstahlfabrikate gefertigt.
Die Walzwerke und Hämmer liefern jährlich 33000 t Halbfabrikate. Die jährliche Produktion einzelner Fabrikate beträgt: Eisenbahnschienen, -Schwellen und -Laschen 180000t;
Herzstücke 8000 Stück;
Radsätze für
Lokomotiven und
Tender 4000, für
Waggons 12000
Stück;
Eisenbahnachsen 30000
Stück. – An Wohlfahrtseinrichtungen besitzt das Werk: 120 Arbeiterhäuser für
790 Familien;
Wohnhaus II (Gegenwart

* 11
Wohnhäuser. 10
Wohnhäuser
[* 11] für
Beamte;
Arbeiter-, Kost- und Logierhaus für
1200
Arbeiter;
Kleinkinder- und Nähschule;
5 Konsumanstalten, eine
Arbeiterkolonie mit 21 Häusern für
84 Familien bei der Zeche Maria
Anna und Steinbank. – 1887 gründete der
Verein in Gemeinschaft
mit der Firma Portilla, White + Comp. in Sevilla
[* 12] dortselbst eine Kanonenfabrik mit einer Beteiligung von etwa 800000 M. Im
selben Jahre beteiligte er sich mit etwa 3,2 Mill. M. bei der jetzt fallierten
Aktiengesellschaft Tardy
+ Benech in Savona behufs Einrichtung eines Gußstahlwerkes.
Das Fallissement dieses Werkes hatte ein vorübergehendes Sinken der Aktien des Vereins zur Folge. – Der im Sommer 1891 gegen einige Angestellte des Vereins angestrengte Aufsehen erregende Prozeß wegen Mißbrauchs von Schienenstempeln endigte Aug. 1892 mit Freisprechung der Angeklagten. – Das jetzige Aktienkapital des Vereins beträgt 21 Mill. M., Abschreibungen und Reserven 23,4 Mill. M.; durchschnittliche Dividende der letzten 29 Jahre 8,11 Proz. Die Oberleitung des Vereins führt Geh. Kommerzienrat Baare.