Knallsilber
(Brugnatellis Knallsilber
), s.
Knallsäure;
Berthollets Knallsilber
, s.
Silberoxyd.
Knallsilber
108 Wörter, 856 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Knallsilber
(Brugnatellis Knallsilber
), s.
Knallsäure;
Berthollets Knallsilber
, s.
Silberoxyd.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Knallsilber,
Bezeichnung für zwei explosive Silberverbindungen. Das Howardsche oder Brugnatellische
Knallsilber
ist knallsaures Silber und
wird entsprechend wie das Knallquecksilber (s. d.) bereitet. Es ist ein selbst im feuchten Zustand
detonierendes Präparat. Wegen seiner zu großen Explosionsfähigkeit und damit verbundener Gefahr kann es nicht zur Füllung
der Zündhütchen benutzt werden. Dagegen verwendet man es zu einigen Spielereien, wie Knallerbsen, Knallfidibus u. s. w.
Das Bertholletsche Knallsilber
, Knallpulver oder Stickstoffsilber, durch Zusatz von Alkohol zu einer konzentrierten Lösung von Silberoxyd
in Ammoniak dargestellt, bildet ein schwarzes krystallinisches Pulver und explodiert heftiger als das Howardsche Knallsilber
, schon
durch Berührung mit einer Feder unter Wasser.
Knallgasmikroskop - Kn
* 1
Seite 9.865.Gefäße, prähistorische
* 3
Gefäß.(Fulminsäure, Nitroacetonitril, Nitrocyanmethan) C2H2N2O ist im freien Zustand nicht bekannt, wohl aber in mehreren Salzen (Knallsäuresalzen, Fulminaten), in welchen der Wasserstoff der Säure durch Metalle vertreten ist. Knallquecksilber (Howards Knallpulver) C2HgN2O2 entsteht, wenn man Quecksilber in einem geräumigen Gefäß [* 3] in kalter Salpetersäure (1,34) löst, Alkohol (80-85 Proz.) zusetzt und die sofort beginnende Reaktion durch weitern Zusatz von Alkohol mäßigt.
Endlich scheidet sich sämtliches Quecksilber in Form von kristallisiertem Knallquecksilber ab. Dies bildet grauweiße Kristalle, [* 4] ist sehr giftig, schwer löslich in Wasser, schmeckt süßlich-metallisch, explodiert mit äußerster Heftigkeit durch mäßigen Schlag, Reibung [* 5] mit harten Körpern und beim Erhitzen über 150°. Frei liegendes oder in Papier gehülltes Knallquecksilber verpufft bei Annäherung einer Flamme [* 6] ohne eigentliche Explosion, und wenn man es in Berührung mit frei liegendem Schießpulver [* 7] entzündet, so wird letzteres beiseite geschleudert, ohne sich zu entzünden.
Nur wenn das Schießpulver eingeschlossen und am Ausweichen verhindert ist, wird es durch Knallquecksilber zur Explosion gebracht. Verdünnte Schwefelsäure [* 8] zersetzt es ohne Explosion, und Feuchtigkeit schwächt die Explosivität sehr stark. Mit 30 Proz. Wasser kann es auf Marmor mit einem hölzernen Stempel ohne Gefahr zerrieben werden. Man benutzt es hauptsächlich zum Füllen von Zündhütchen, die Anwendung als Schieß- und Sprengmaterial ist wegen der gefährlichen Handhabung zu bedenklich; auch verbietet seine enorm zerstörende Wirkung die Verwendung in Feuerwaffen, weil die Zersetzung (in Stickstoff, Kohlenoxyd und Quecksilberdampf) so plötzlich erfolgt, daß in der kurzen Zeit die Trägheit des Geschosses nicht überwunden wird, sondern vielmehr selbst starke Rohrwände zersprengt werden.
Nur in den kleinsten Ladungen, welche mit der Kugel im Zündhütchen angebracht werden, ist die Anwendung in den sogen. Zimmerpistolen möglich. Viel explosiver ist das Knallsilber (Brugnatellis oder Howards Knallsilber), welches auf ähnliche Weise, aber unter Anwendung der größten Vorsicht, dargestellt wird, farblose, glänzende Kristalle bildet, in Wasser leichter löslich und höchst giftig ist. Auch die kleinste Menge Knallsilber explodiert selbst im feuchten Zustand frei liegend mit durchdringendem Knall. Man benutzt es zu Knallbonbons, Knallerbsen, Knallfidibus etc.