Kjelzy
(poln. Kielce), russisch-poln. Gouvernement, grenzt im N. und O. an Radom, im W. an Petrokow, im S. an Galizien und ist mit 10,092 qkm (183,3 QM.) das kleinste unter den polnischen Gouvernements. Das Land wird von O. nach W. von den äußersten Ausläufern der Karpathen durchzogen und bildet den schönsten Teil Polens. Sehenswert sind besonders die Heiligen Kreuzberge sowie der felsen- und höhlenreiche, am Prodnikfluß gelegene Landstrich, die »polnische Schweiz« [* 2] genannt.
Jundt - Jupiter

* 4
Klima.Die bedeutendsten Flüsse, [* 3] die Pilica, Nida, Nidshica, Shreniawa, Prschemscha, gehören zum Wassersystem der Weichsel, die in einer Länge von 47 km die Grenze gegen Galizien bildet. Auch befindet sich hier das Quellgebiet der Warthe. Das Klima [* 4] ist gemäßigt. Die Bevölkerung, [* 5] (1882) 633,519 Personen, 63 pro Quadratkilometer, besteht vorwiegend aus Polen und ist römisch-katholischer Konfession; außerdem ca. 52,000 Juden und ein geringer Bruchteil deutscher Kolonisten und Arbeiter.
Der Ackerbau bildet die hauptsächlichste Beschäftigung und wird von den größern Gutsbesitzern rationell betrieben. Die kulturfähige Fläche wird auf 884,406 Hektar berechnet, wovon auf Ackerland 472,095 kommen. Obst- und Gemüsegärten haben fast alle Dörfer, und in den an Galizien grenzenden Teilen wird die Gartenwirtschaft sogar in größerm Stil betrieben. Der Weinbau ist fast ganz eingegangen, dagegen wird die Kultur von Maulbeerbäumen noch gepflegt.
Eisen I

* 6
Eisen.Zuckerrübenpflanzungen existieren in den Kreisen Pintschow und Stobnica. Das Verhältnis der Forsten zum Gesamtareal des Bodens wird infolge der andauernden Waldverkäufe immer ungünstiger. Verhältnismäßig stark ist die Montanindustrie vertreten. Der Metallreichtum beginnt das deutsche Kapital anzuziehen, doch wird er nicht gebührend ausgebeutet. Eisen [* 6] wird an 20 Stellen gewonnen, Zink in 3 der Regierung gehörenden Walzwerken, Galmei in 4 Bergwerken, grauschwarzer Marmor besonders schön in den Brüchen von Chenciny.
In dem
Kreise
[* 7] Stobnica finden sich in Busko und Solec Schwefelsalzquellen. Eine große Zukunft haben die ungeheuren Schwefelkieswerke
von Tscharkowa im
Kreis
[* 8] Pintschow; auch
Blei
[* 9] und
Steinkohlen (stellenweise in
Lagern von 10 m
Höhe) sind
vorhanden. Den
Wert der gesamten industriellen
Produktion bezifferte man 1883 auf 7½ Mill.
Rubel, wovon der größte Teil auf
Baumwollindustrie (3 Mill.
Rub.),
Branntweinbrennerei (1,4 Mill.
Rub.) und Mühlenindustrie (1 Mill.
Rub.) entfällt, sodann
auf
Tuch-,
Papier-,
Zucker-,
Ziegel-,
Glas-,
Leder-,
Seife- und Maschinenfabrikation, Eisenindustrie,
Brauereien
und Holzsägereien. An
Schulen bestanden 1883: 326 mit 18,488
Schülern, darunter 3 Gymnasien mit 1001
Schülern, ein
Priester-
und ein
Lehrerseminar. Kjelzy
zerfällt in sieben
Kreise: Jendrshewo, Kjelzy
, Miechow,
Olkusch, Pintschow, Stobnica, Wloschowa.
Bergen (Stadt in Belgi

* 10
Bergen.
Die gleichnamige Hauptstadt, an der
Eisenbahn
Iwangorod-Dombrowo, von hohen
Bergen
[* 10] umschlossen, hat eine
Kollegiatstifts- und mehrere andre
Kirchen, ein bischöfliches
Seminar,
Gymnasium, Nonnenkloster (mit einer uralten
Statue der
heil.
Barbara, aus einem einzigen
Stück
Bleiglanz gefertigt) und (1881) 10,050 Einw. Kjelzy
wurde
um 1173 von dem
Krakauer
Bischof Gedeon angelegt. Wie ergiebig die um die Stadt gelegenen
Bergwerke in früherer Zeit gewesen
sein mögen, erhellt daraus, daß die
Holländer 1511 mit dem in Kjelzy
eingekauften
Kupfer
[* 11] 70
Schiffe
[* 12] befrachteten.