Levetzow,
Albert Erdmann Karl Gerhard von, Parlamentarier, geb. auf Gossow bei Königsberg in der Neumark, studierte Jura und Cameralia in Berlin, Heidelberg und Halle, trat 1849 in den preuß. Justizdienst, wurde 1855 Assessor und 1857 als Hilfsarbeiter ins Kultusministerium berufen. Die Übernahme des väterlichen Gutes Gossow veranlaßte ihn 1860, aus dem Staatsdienste auszuscheiden. Nachdem er 1866 als Führer einer Landwehrschwadron am Kriege teilgenommen hatte, wurde er 1867 Landrat des Kreises Königsberg i.d.N., war 1876–96 Landesdirektor der Provinz Brandenburg und wurde 1892 Wirkl.
Geheimrat. Er gehörte 1867–71 dem Norddeutschen, seit 1877 dem Deutschen Reichstag als Mitglied der deutsch-konservativen Partei an und bekleidete 1881–84 das Amt des ersten Präsidenten. Bei der Neuwahl 1884 unterlag er, wurde aber 1887 von neuem in den Reichstag entsendet und dort 1888 nach dem Rücktritt von Wedell-Piesdorfs abermals zum Präsidenten gewählt. Er behielt dieses Amt auch nach den Wahlen von 1890 und 1893, legte es aber nieder, als der Reichstag seinen Antrag, den Fürsten Bismarck zu seinem 80. Geburtstage zu beglückwünschen, ablehnte. Im Febr. 1890 wurde er zum Mitglied des preuß. Herrenhauses auf Lebenszeit ernannt. Er ist außerdem Mitglied des preuß. Staatsrats (seit 1884), des brandenb. Provinzial- und des neumärk. Kommunallandtags.