Altels (3636 m) und vom Balmhorn (3711 m) begrenzt; im S. zieht er sich bis nahe zum Weisshorn (4512 m), von dem nach N. die
beiden das Turtmanthal begleitenden Ketten abzweigen. Dieses wird im O. durch die Barrhörner (3629 m) vom Nikolaithal und durch
das Schwarzhorn (3204 m) vom Ginanzthal getrennt, während es die w. Kette mit den Diablons (3612 m), dem
Blummatthorn (3084 m), der Bella Tola (3028 m) und dem Illhorn (2724 m) vom Eifischthal scheidet. Neben der Rhone, die den Bezirk
in w. Richtung auf eine Länge von 14 km durchzieht, sind als bedeutendste Wasseradern zu nennen die
aus dem Thal von Leukerbad kommende und von rechts in die Rhone mündende Dala und der den Gletschern am Weisshorn entspringende,
das Turtmanthal durchfliessende und von links in die Rhone mündende Turtmanbach.
Daneben sind noch bemerkenswert die Raspille, ein im Sommer nahezu trocken liegender Wildbach, der den Bezirk
Leuk auf eine Strecke weit vom Bezirk Siders trennt und zugleich die Sprachgrenze zwischen dem welschen und dem deutschen
Wallis
bildet, und ferner der Ill- oder Höllgraben, der in der Flanke des Illhorns einen mächtigen Erosionszirkus ausgewaschen
und einen grossen Abschnitt der Rhoneebene mit seinen Geschieben überführt hat. An Strassenzügen erster
Klasse besitzt der Bezirk neben der Strasse im Rhonethal nur noch die Verbindungsstrasse zwischen der Station Susten-Leuk und
dem Städtchen Leuk und die 1851 mit einem Kostenaufwand von 200000 Fr. (ohne die Expropriationen) eröffnete Fahrstrasse
Leuk-Leukerbad, an die sich der ins Thal der Aare führende berühmte Alpenübergang der Gemmi anschliesst.
Vier Eisenbahnstationen im Rhonethal: Salgesch, Susten-Leuk, Turtman und Gampel. Das zwischen Brig
und Leuk stark eingeengte Thal der
Rhone erweitert sich weiter unten mit einem Male, indem es zugleich nach SW. abbiegt, und zeigt so auf kurzer Strecke den gleichen
Kontrast in Klima und Anbau des Bodens, der sich uns zwischen den beiden Enden dieses langen Thales bietet:
oberhalb der Brücke von Susten beginnt die schon der Bergregion angehörende Zone, während das Stück unterhalb derselben
bereits dem Weinbaugebiet von Siders zuzurechnen ist.
Der Bezirk zählte 1816: 3010, 1850: 4940, 1870: 5674, 1888: 6441 und 1900: 6673 Ew. 1548 Haushaltungen
in 1129 Häusern;
6618 Katholiken und 55 Reformierte;
6513 Ew. sind deutscher, 95 französischer, 63 italienischer und 2 anderer
Zunge.
Mit Ausnahme der Angestellten an den Bade- und Fremdenorten, die im Winter meist nicht im Bezirk
wohnen, beschäftigt sich die Bevölkerung mit Landwirtschaft und zwar besonders mit Viehzucht und Milchwirtschaft. Eine
Anzahl Bürger des Bezirkes hat sich auch in Genf
niedergelassen, wo sie Inhaber von Gastwirtschaften und Gasthöfen sind. Die
Viehstatistik ergibt folgende Resultate:
Dieser Bezirk, dessen meiste Orts- und Personennamen noch auf welschen Ursprung hinweisen, ist zu Ende des 15. Jahrhunderts
unter dem Einfluss der Bischöfe Supersaxo und Jost von Silinen germanisiert worden. Seine Bewohner zeichnen
sich vor den übrigen deutschen Oberwallisern noch heute durch die Leichtigkeit aus, mit der sie die französische Sprache
erlernen.
französisch Loèche oder Loèche la Ville (Kt. Wallis,
Bez. Leuk). 753 m. Gem. und Burgschaft, Hauptort des gleichnamigen
Bezirkes; am rechten Ufer der Rhone und 24 km onö. Sitten. Station Leuk-Susten der Simplonbahn am linken
Rhoneufer. Strasse und Postwagen Susten-Leuk-Leukerbad. Für den Bau einer Eisenbahn von Susten nach Leukerbad ist die Konzession
bereits erteilt.
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Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Pfin, Feithieren, Gampenen, Pletschen, Susten (La Souste) und Briannen: 259 Häuser, 1592 kathol.
Ew.; Städtchen: 164 Häuser, 1107 Ew. Kirchgemeinde. Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Acker- und Weinbau und Viehzucht.
Im Sommer verdingen sich manche als Kutscher und Gasthofangestellte. Zwei Gasthöfe. Die Gemeinde ist sehr
ausgedehnt; sie umfasst beide Rhoneufer und zieht sich im S. bis zum Corbetschgrat, Illhorn und Schwarzhorn, im N. bis zum obern
Rand des Hohewaldes hinauf.
Das romantische Städtchen Leuk mit seinen mittelalterlichen Schlössern, Türmen, den zwei Kirchen und den Resten seiner
gezinnten Festungsmauern liegt auf einem nach SW. exponierten, mit Reben und Obstbäumen bepflanzten felsigen
Hügel, von dessen Höhe aus (140 m über der Rhone) man das untere Rhonethal bis nach Martinach überblickt. Die seit den frühesten
Zeiten Leuca fortis genannte Burgschaft wird von der Rhone im S., von der Dala im W. und von schroffen Fels- und Waldhängen
im N. und O. eingeschlossen und diente daher in früheren Zeiten dem Bischof und den Herren von Raron als
Bollwerk gegen die Einfälle der Oberwalliser, bis seine festen Schlösser von diesen zur Zeit ihrer Kriege gegen den Adel
(1414-15) genommen und zerstört wurden.
Die eine dieser um die Mitte des 15. Jahrhunderts wieder aufgebauten Burgen - ein weithin sichtbarer,
massiger, viereckiger Bau mit Ecktürmen - wurde später zum Rathaus umgewandelt, während die andere nach ihrer Restauration
durch den Bischof Supersaxo bis zur Zeit der Revolution den bischöflichen Beamten zum Sitz diente, die hier ihre Gerichtshoheit
ausübten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kaufte der Obervogt Augustini diesen von einem Turm flankierten,
mächtigen Bau dem BischofBlatter um einen ausserordentlich billigen Preis ab. Heute wird er nicht mehr bewohnt und geht dem
Verfall entgegen. Daneben steht ein jetzt in Privatbesitz befindlicher viereckiger Turm, der dadurch berühmt geworden ist,
dass Anton Stockalper, Gouverneur von Saint Maurice und Parteigänger des Bischofes, von den aufständischen
Wallisern (den sog. francs patriotes) hier gefangen gehalten, gefoltert und als Verräter des Vaterlandes 1627 hingerichtet
wurde.
Leuk hat auch einige alte Herrenhäuser, von denen das einst der Familie de Werra gehörende sich durch sein malerisches architektonisches
Aeussere besonders auszeichnet. In der Mitte des Städtchens steht die schöne gotische Pfarrkirche mit
romanischem Turm, die vom Bischof Jodocus von Silinen nach dem Vorbild der Klosterkirche zu Saint Maurice erbaut worden ist.
Sie ist dem h. Stephan geweiht. Die zweite Kirche des Ortes pflegte früher zu Kriegszeiten den umwohnenden Landleuten als
Zufluchtsort zu dienen.
Nahe dabei entspringt die starke St. Martinsquelle. Ein 1899 im Pfinwald aufgestellter Obelisk erinnert an die im Freiheitskampf
gegen
die Truppen des Direktoriums (27./28. Mai 1799) gefallenen Oberwalliser. 2 km nö. davon die EinsiedeleiTheel mit der
von Wallfahrern oft besuchten Dreifaltigkeitskapelle. Die Herrschaft Leuk ward 517 vom König Sigismund
von Burgund der Abtei Saint Maurice verliehen, ging später an den Bischof von Sitten über und fiel nachher wieder ans Haus
Burgund zurück. Rudolf III. gab sie dann zusammen mit der HerrschaftNaters neuerdings der Abtei, worauf sie 1138 die Herzoge
von Savoyen wiederum dem Bischof verliehen. Dieser liess sie durch einen Vitztum (vicedominus) verwalten,
bis sie nach dem Sturz der Raron an die Landleute der obern Zehnten kam, die im bischöflichen Schloss (dem jetzigen Rathaus)
öfters ihren Landtag abzuhalten pflegten.
Im 12. und 13. Jahrhundert bestand in Leuk auch ein der h. Katharina geweihtes Frauenkloster, dessen Nonnen später
in der Hoffnung auf reichere Einnahmen nach Aosta übersiedelten. In der Rhoneebene steht zwischen Gampenen und Susten das
Werraschloss oder SchlossMaggeren, das zu wiederholten Malen französischen Ordensgemeinschaften als Zufluchtsstätte gedient
hat. Nachdem bis vor wenigen Jahren Liguorianer hier gewohnt hatten, kam 1901 eine Anzahl der durch das Gesetz über
die Kongregationen aus Frankreich vertriebenen Karthäuser hierher, bis sie 1902 durch einen Beschluss des Bundesrates das
Land wieder verlassen mussten.
Leuk steht mit Varen durch eine tief unten in der Schlucht über die Dala gespannte malerische Brücke in Verbindung. 515: Leuca;
1017: Luchia;
im 12. Jahrhundert: Luechia;
1276: Leucha. Vom keltischen leic, leak, leugh = Fels oder
Felswand (althochdeutsch lei, leie, leige; mittellateinisch leuca, leuga; vergl. den Art. Lex).
Fund von Bronzegegenständen,
wie z. B. eines Schwertes; Steinplattengräber aus der Bronzezeit. Römische Ueberreste (so eine terra sigillata). Der Ort
bestand wahrscheinlich schon zur Zeit des Einfalles der Burgunder.