gemengte kristallinische Gesteine, vulkanisches Material der Tertiär-, Diluvial- und Alluvialperiode, im wesentlichen
aus einem Feldspat oder feldspatähnlichen Mineral (Leucit oder Nephelin), Augit
[* 6] und Magneteisen (oder Titaneisen)
bestehend. Früher wurde der Name Basalt nur auf dunkel gefärbte, dichte Gesteine angewandt, welche man als mineralogisch
gleich zusammengesetzt annahm. Die spätere mikroskopische Untersuchung erwies diese Annahme als falsch; Basalt wurde zum
Sammelnamen, unter dem ein mineralogisch recht verschiedenartiges Material mit dem einzigen Gemeinsamen dichter
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Struktur vereinigt war. Die einzelnen Basaltarten erwiesen sich aber auch als den Bestandteilen nach identisch mit fein- und
grobkörnigen Gesteinen, für welche, weil man ihre Verschiedenheit untereinander, nicht aber die Identität mit den dichten
Basalten erkannt hatte, schon besondere Namen eingeführt waren. So resultiert für die Nomenklatur der Basalte die
Anomalie,
[* 8] daß für den körnigen und den dichten Zustand eines und desselben Mineralaggregats gänzlich verschiedene
Namen gebräuchlich sind, deren wichtigste in der folgenden kleinen Tabelle übersichtlich zusammengestellt sind:
Nach Stelzners neuen Untersuchungen würde noch Melilithbasalt, hauptsächlich Melilith, bisweilen neben Leucit oder Nephelin,
führend, beizufügen sein. Bei der nahen chemischen Verwandtschaft des Nephelins und Leucits mit den Feldspaten ist es erklärlich,
daß die Bauschanalysen nur wenig untereinander abweichende Resultate ergeben, wobei allerdings nicht
verschwiegen werden darf, daß die Dolerite und Anamesite im allgemeinen etwas mehr Silicium ergeben als die dichten Varietäten
(Basalte im engern Sinn), ein Umstand, der von seiten einiger Geologen als Beweis betrachtet wird, daß sich zwischen den genannten
Gesteinen ein tieferer Unterschied als die bloße Strukturdifferenz abspielt. Ausnahmslos aber charakterisieren
sich alle hierher gehörigen Gesteine als relativ siliciumarm: bleibt doch ihr Gehalt an Kieselsäureanhydrat noch merklich
hinter demjenigen der quarzfreien Andesite zurück. - Plagioklasdolerit, gewöhnlich nur Dolerit genannt, führt außer den
oben gegebenen Hauptbestandteilen fast immer Apatit,
[* 9] seltener Olivin.
[* 10]
Glas
[* 16] kommt vor, doch nicht vorwaltend. Im allgemeinen ein grobkörniges Gemenge von Nephelin und Augit,
wird er mitunter durch größere Nephelinausscheidungen, wohl auch durch Auftreten von Nosean phorphyrartig ^[richtig: porphyrartig].
Als Lavenmaterial jetziger Vulkane
[* 17] ist der Nephelindolerit unbekannt; jene oben erwähnten Punkte gehören
der Entstehungszeit nach dem Tertiär an. - Leucitophyr (Leucitporphyr) entspricht nur selten durch eine wirklich grobkörnige
Struktur den Doleriten; meist ist er vielmehr durch größere Leucite (gewöhnlich reich an mikroskopischen Einschlüssen, die,
gesetzmäßig
in den Leucitquerschnitten verteilt, unter dem Mikroskop
[* 18] ein zierliches Bild darstellen) porphyrartig und wird,
wenn die Grundmasse feinkörnig oder dicht ist, zu einem Leucitbasaltporphyr. An accessorischen Bestandteilen kommen außer
Glas und OlivinNephelin, Plagioklas, Sanidin und Glimmer, gelegentlich auch Nosean vor. Unter den jetzt thätigen Vulkanen liefert
der Vesuv
[* 19] Leucitophyre; auch gehören Laven des Albanergebirges hierher sowie ein Gestein von Rieden bei Laach. -
Für alle drei Typen der basaltischen Gesteine kommen, lokal verknüpft mit den grobkörnigen Doleriten und dichten Basalten,
als Zwischenstufen zwischen diesen Extremen feinkörnige Varietäten vor, die mit dem Namen der Anamesite zu belegen sein würden.
Mandelsteine sind sehr verbreitet; als Ausfüllungsmaterial treten viele Zeolithspezies, verschiedene Quarzvarietäten,
Hyalith, Kalkspat,
[* 24] Aragonit,
[* 25] Eisenspat auf. Echte Lavenströme bilden der Plagioklasbasalt am Ätna und in der Auvergne,
der Nephelinbasalt am Laacher See, der Leucitbasalt am Vesuv, im Albanergebirge, der Eifel. In der Form von tertiärem Eruptionsmaterial
ist der Basalt über die ganze Erde verbreitet. Bald treten seine Höhen isoliert auf, bald bildet er, begleitet von Wacke und
seinen Konglomeraten und Tuffen, häufig auch von gleichzeitigen und ältern Tertiärbildungen, selbständige
Bergzüge, Berggruppen und Tafellandschaften. In weiter Verbreitung finden sich um diese
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basaltischen Gebirgsmassen dann die isolierten Basaltkegel, teils zerstreut, teils in Reihen geordnet. In größern Massen
erscheint der Basalt in Deutschland im Vogelsgebirge und im Westerwald sowie im böhmischen Mittelgebirge, hier wie in der Rhön
mit Phonolithen vergesellschaftet. Mit Trachyten abwechselnd erscheint er im rheinischen Siebengebirge, in den Euganeen Oberitaliens,
in der Auvergne, in Ungarn,
[* 27] Siebenbürgen u. a. O. Der Basalt ist weit verbreitet über Mitteldeutschland;
während er in Schlesien
[* 28] nur sehr vereinzelt auftritt, erhebt er sich in Hunderten von Berghöhen in der sächsischen Lausitz
und in dem angrenzenden Nordböhmen; innerhalb des Erzgebirges tritt er an zahlreichen Punkten isoliert hervor, im S. desselben
liegen das böhmische Mittelgebirge und das ausgedehnte basaltische Revier östlich von Karlsbad, umgeben von zahlreichen Trabanten,
welche bis in die bayrische Oberpfalz reichen.
Auch in den übrigen Erdteilenist er weit verbreitet, so ganz besonders in Afrika,
[* 34] Vorderindien und auf Inseln des StillenMeers.
Die meisten dieser genannten Basalte sind Plagioklasbasalte; zu den Nephelinbasalten zählen die
Mehrzahl der erzgebirgischen Vorkommnisse, die Basalte des Hegaus, während die häufigen, aber an sich unbedeutenden Basaltgänge
der Schwäbischen Alb, bisher auch dazu gezählt, nach Stelzner vielmehr Melilithbasalte sind. Zu den Leucitbasalten (wie
schon hervorgehoben, die seltensten) gehören einige der Rhön, der Eifel, der Basalt von Stolpen, der von der
Stoffelskuppe im Thüringer Wald. - Weniger häufig als bei den mehr Silicium enthaltenden Gesteinen sind bei den Basalten die
glasartigen Modifikationen; neuerdings ist aber ihr massenhaftes Vorkommen als Eruptionsmaterial des Mauno Loa ^[richtig:
MaunaLoa] auf Hawai
[* 35] bewiesen worden.
Sie finden sich hier als dem Obsidian und dem Bimsstein ähnliche Massen sowie in Form zarter, langer Glasfäden
(Königin Pélés Haar) und sind als Hyalomelan bezeichnet worden. Ein durch Säuren leichter als Hyalomelan zersetzliches basaltisches
Glas, Tachylyt, bildet häufig das Salband der Basaltgänge sowie größere Ausscheidungen im Basalt selbst. Limburgit (von der
Limburg
[* 36] im Kaiserstuhlgebirge) hat man ein Gestein genannt, das aus einer Glasgrundmasse besteht, in welcher
Augit und Olivin (in der oberflächlich zu Brauneisen zersetzten und Hyalosiderit genannten Varietät) eingebettet liegen. Näher
verwandt dem Limburgit sind die Magmabasalte. - In der folgenden Tabelle sind zum Vergleich einige Analysen verschiedener Typen
der Basalte zusammengestellt und zwar:
*
Titansäure- und Phosphorsäureanhydrid. + Manganoxydul.
Häufiger als bei andern Gesteinen findet man bei den Basalten sehr regelmäßige Absonderungsgestalten
(drei- bis neunseitige Säulen,
[* 39] oft gegliedert, Kugeln; vgl. Gesteine). Die Säulen stehen senkrecht zur Abkühlungsfläche,
bei Decken sind sie deshalb senkrecht, bei Gängen wagerecht. Einwirkungen auf das Nachbargestein, dem einst glühflüssigen
Zustand des Materials entsprechend, sind mitunter deutlich nachweisbar. So ist an mehreren Stellen (Wildenstein
im Vogelsgebirge, Strieth bei Aschaffenburg,
[* 40] Stoffelskuppe bei Salzungen) der vom Basalt durchbrochene Buntsandstein in der
Nähe des erstern gefrittet, gebleicht und säulenförmig abgesondert, ähnlich den Buntsandsteinquadern, welche längere
Zeit als Gestellsteine gedient haben.
Kohlen unterliegen im Kontakt mit Basalten einem natürlichen Verkokungsprozeß, so am Meißner in Hessen und zu Fünfkirchen
[* 41] in Ungarn (vgl. Metamorphismus). Bruchstücke des Nebengesteins oder des unterteufenden Materials werden nicht selten als Einschlüsse
in den Basalten beobachtet. Von vielen Geologen werden auch die größern Olivinkugeln, die sich neben dem in einzelnen Kristallen
oder kleinen Aggregaten ausgeschiedenen Olivin vorfinden, als Einschlüsse gedeutet und zwar als von Olivinfels (s. d.)
herrührend, mit welchem sie nach Material und Struktur allerdings eine frappante Übereinstimmung zeigen.
Der Verwitterung unterliegen die sämtlichen Basalte sehr leicht. Farbenveränderung und Erdigwerden der Masse sind die Signale des
Beginns (vgl. Basaltwacke), ein guter fruchtbarer Boden das Ende des Prozesses. Gemahlener Basalt, namentlich aber der Staub
der mit Basalt beschotterten Straßen, wird als Mineraldünger empfohlen. Sonstige Verwendung finden besonders
die Basaltsäulen zu Uferbauten und Prellsteinen; die körnigen Varietäten geben ein vortreffliches Pflastermaterial (weniger
die dichten wegen ihrer Glätte), alle sind zur Beschotterung vorzüglich geeignet.
Der geschmolzene Basalt, ein grünlich bis braun gefärbtes Glas, hat zur Darstellung von Gußwaren Verwendung
gefunden, ebenso Basalt als Zuschlag bei metallurgischen Prozessen. Die Litteratur über den Basalt ist überreich: ist doch
eine Zeitlang die Geschichte der Ansichten über die Entstehung des Basalts zugleich die Geschichte der Geologie
[* 42] gewesen (vgl.
Geologie und v. Lasaulx, Der Streit über die Entstehung des Basalts, Berl. 1869; außerdem v.
Leonhard, Die Basaltgebilde in ihren Beziehungen zu normalen und abnormen Felsmassen, Stuttg.
1832, und Zirkel, Untersuchungen über die mikroskopische Zusammensetzung und Struktur der Basaltgesteine, Bonn
[* 43] 1870). Zu den
Trümmergesteinen der Basalte zählen die Bomben, die Lapilli, der Sand und die Asche derjenigen Vulkane, deren Lavaströme aus basaltischem
Material bestehen. Verkittete Bomben und Lapilli werden zu Konglomeraten (Agglomeraten, s. Vulkane) und Breccien,
Asche zu Tuffen, welche,
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