Leto
(bei den
Römern
Latona), im griech.
Mythus Tochter des
Titanen
Köos und der
Phöbe, nach Hesiod die dunkelgewandige,
immer milde und freundliche Gemahlin des
Zeus
[* 2] vor
Hera
[* 3] und von ihm
Mutter des
Apollon
[* 4] und der
Artemis.
[* 5] Nach andrer
Sage war sie
die Geliebte des schon mit
Hera vermählten
Zeus und wurde, als sie ihre
Kinder gebären wollte, von jener
ruhelos von Land zu Land verfolgt, bis sie endlich eine Zufluchtsstätte auf der öden, schwimmenden
Insel
Delos fand, die,
seit Leto
sie betreten, auf vier
Säulen
[* 6] fest ruhte. Da
sich
Niobe (s. d.) als kinderreiche
Mutter gegen sie überhob,
ließ sie deren
Kinder durch
Apollon und
Artemis töten.
Wie Leto
im
Mythus mit ihren
Kindern in engster
Verbindung steht, so auch im
Kultus, den sie vielfach mit ihnen teilte; besonders
verehrt wurde sie in
Lykien, auf
Delos,
Kreta und in
Athen.
[* 7] In
Gemeinschaft mit ihren
Kindern ist auch oft
von der
Kunst dargestellt worden, meist in Kultusgruppen, doch auch in mythischen
Szenen, besonders in dem
Moment der Verfolgung
durch den von der eifersüchtigen
Hera entsendeten
Drachen. Sie flieht mit ihren
Kindern im
Arm, und
Apollon, obgleich unmündig,
erlegt mit seinen
Pfeilen das Untier: dies der Gegenstand einer berühmten
Gruppe des
Euphranor, die uns
in statuarischen und andern
Nachbildungen erhalten ist.