Titel
Leroux
(spr. loruh), 1) Pierre, franz. Philosoph und Sozialist, geb. zu Berri bei Paris, [* 2] erlernte die Buchdruckerei, wurde dann Journalist und Anhänger Saint-Simons, gründete 1824 das Journal »Le [* 3] Globe«, welches 1831 das Organ der Saint-Simonisten wurde. Als Enfantin Führer derselben wurde, trennte er sich von der Schule und versuchte ein neues sozialistisches System aufzustellen. Nach einigen Artikeln in der von ihm mit Regnaud herausgegebenen »Encyclopédie nouvelle« (1841, 8 Bde.) veröffentlichte er zu diesem Zweck: »De l'égalité« (1838),
»Réfutation de l'éclecticisme« (1839),
»De l'humanité, etc.« (1840, 2 Bde.; 2. Aufl. 1845). Das darin entwickelte System ist eine konfuse Reproduktion Pythagoreischer [* 4] und buddhistischer Lehren, [* 5] vermischt mit Saint-Simonistischen Ideen. 1841 gründete er mit George Sand die sozialistische »Revue indépendante«. 1846 erhielt er die Konzession als Buchdrucker, organisierte und leitete dann in Boussac eine sozialistisch-genossenschaftliche Buchdruckerei, gab zwei neue Journale: »L'Éclaireur« und »Revue sociale«, heraus und schrieb eine Reihe von Broschüren.
Nach dem Ausbruch der Februarrevolution 1848 proklamierte er in Boussac die Republik und wurde 25. Februar Maire des Ortes. Später in die Konstituierende und in die Legislative Versammlung gewählt, schloß er sich der radikalen Partei an, deren Hauptredner er war. 1848 erschienen von ihm verschiedene kleine sozialistische Schriften, unter andern über den Normalarbeitstag, die Organisation der nationalen Arbeit, die Plutokratie, Malthus etc. Er beteiligte sich auch an dem demokratischen Journal »La République«. Nach dem Staatsstreich (1852) proskribiert, lebte er zuerst längere Zeit mit seiner Familie auf Jersey und veröffentlichte von dort die sozialphilosophische Dichtung »La Grève de Samarez«. Später lebte er meist in Lausanne. [* 6] Nach der Amnestie von 1869 kehrte er nach Frankreich zurück und starb in Paris. Die Amnestie von 1860 hatte er zurückgewiesen.
2) Eugène, franz. Maler, geboren zu Paris, Schüler Picots, hat sich als Genremaler, namentlich auf dem Felde des ländlichen Sittenbildes, bekannt gemacht. Vorzugsweise behandelt er das bretonische Volksleben, wie in dem Bilde des Luxembourg: das Neugeborne (1864) und in: vor der Beerdigung (1873). Andre Bilder von ihm sind: ein alter Liebhaber (1874), Ambulanz während der Belagerung von Paris (1875) und der Empfehlungsbrief (1876).
3) Hector, franz. Maler, Bruder des vorigen, geb. zu Verdun, [* 7] widmete sich auf der École des beaux-arts und ebenfalls unter Picot der Malerei, ging 1857 nach Rom und [* 8] machte dann größere Reisen nach Griechenland [* 9] und Kleinasien. Er schildert mit Vorliebe Szenen aus dem altgriechischen und altrömischen Leben in kühler akademischer Manier. Seine Hauptwerke sind: eine neue Vestalin (1863, Museum zu Verdun), Leichenbegängnis im Kolumbarium [* 10] des Hauses der Cäsaren zu Rom (1864, im Luxembourg), Messalina (1868), die Vestalin Tuccia (1874, Museum zu Washington), [* 11] Begräbnis des Themistokles (1876), die Danaiden (1877), der Untergang von Herculaneum (1881).