Lerius,
1) Theodor van, belg. Kunstschriftsteller, geb. 31. März 1819 zu Antwerpen, wurde 1845 Advokat daselbst und starb 21. April 1880. Er beschäftigte sich eingehend mit dem Studium der niederländischen Kunstgeschichte und hat durch seine
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archivalischen Studien dieselbe wesentlich aufklären helfen. Außer zahlreichen Aufsätzen in Zeitschriften etc. gab er heraus: »Notre Dame d'Anvers avant la seconde invasion française en 1794« (Antwerp. 1841); »Notice des œuvres d'art qui ornent l'église de St.-Jacques à Anvers« (Borgerhout 1855, Nachtrag 1871); »Études sur les tendances de l'art chrétien exclusif« (1860). Er war der Hauptmitarbeiter an der epochemachenden 2. Auflage des »Catalogue du Musée d'Anvers« (Antwerp. 1857, Supplement 1863) und veröffentlichte mit Ph. Rombouts das großartige Werk »De liggeren en andere historische archieven der Antwerpsche St. Lucasgilde« (Antw. 1864-76), welches über die Lebensumstände einer großen Anzahl von Künstlern zum erstenmal ein klares Licht verbreitete. Aus seinem Nachlaß erschien: »Biographies d'artistes anversois« (Gent 1883).
2) Joseph Hendrik Frans van, belg. Maler, Vetter des vorigen, geb. 23. Nov. 1823 zu Boom bei Antwerpen, studierte an der Brüsseler, dann seit 1838 an der Antwerpener Akademie und speziell von 1841 bis 1844 als Schüler von G. Wappers. Damals malte er besonders weibliche Bildnisse, die ihm wie die Kinderporträte vortrefflich gelangen. Später bereiste er Deutschland und Italien. 1854 ward er Professor an der Antwerpener Akademie und starb 29. Febr. 1876. Unter seinen Bildern, die sich durch tiefes, kräftiges Kolorit und eine sorgfältige Modellierung auszeichnen, sind hervorzuheben: Esmeralda (1848), Paul und Virginie (1851), die vier Lebensalter (1851), der Erstgeborne (1852), Lust und Leid (1857), Aschenbrödel (1858), Johanna von Orléans vor Paris (1860), goldenes Zeitalter (1861), Triumph der Tugend (1863), Lady Godiva (1870).