(Neu-Lerchenfeld), westlicher Vorort von Wien, mit den Vororten Hernals, Ottakring und Neu-Fünfhaus zusammenhängend,
hat (1880) 25,657 Einw., Fabriken für Stock- und Pfeifenbeschläge, Tischlerarbeiten, Rosoglio etc., eine Dampfmühle, eine
Filiale des Militärinvalidenhauses und ein Spital.
Die ehemalige Gemeinde Alt-Lerchenfeld bildet gegenwärtig einen Bestandteil von Wien.
Die Sprechweise von Lerchenfeld gilt als der Urtypus des Wiener Dialekts.
1) Maximilian Emanuel Franz, Freiherr von, bayr. Staatsmann, geb. 16. Nov. 1778 zu Ingolstadt, studierte daselbst,
ward 1803 Rat in der Landesdirektion zu Ulm, ging 1807 als bayrischer Gesandter an den württembergischen Hof, wurde 1808 zum
Generalkommissar des Rezatkreises zu Ansbach ernannt und in gleicher Eigenschaft 1809 nach Nürnberg, 1810 nach
Innsbruck und 1814 nach Würzburg versetzt. Von 1817 bis 1825 und wieder 1833 bis 1835 war er Finanzminister, von 1825 bis 1833 Gesandter
am Bundestag und seit 1835 zu Wien. Er starb 17. Okt. 1843 in Heinersreuth bei Bamberg. An der Begründung
der bayrischen Verfassung 1815 bis 1818 hatte sich Lerchenfeld in liberalem Sinn beteiligt.
Vgl. M. v. Lerchenfeld, Die bayrische Verfassung
und die Karlsbader Beschlüsse (Nördling. 1883).
2) Gustav Anton, Freiherr von, bayr. Staatsmann, Sohn des vorigen, geb. 30. Mai 1806 zu
Ulm, studierte die Rechte und fungierte mehrere Jahre als Bezirksrichter in der Pfalz und als Appellationsgerichtsrat
in Bamberg, bis er mit dem Tod seines Vaters 1843 den Staatsdienst verließ, um das Rittergut Heinersreuth zu übernehmen. Seit 1845 gehörte
er der bayrischen Abgeordnetenkammer an, in welcher er das Ministerium Abel entschieden bekämpfte. Im März 1848 wurde er an
die Spitze der Finanzverwaltung berufen, welches Amt er 15. Nov. mit dem Portefeuille des Innern vertauschte.
Doch schon 20. Dez. d. J. gab er dasselbe wieder ab und beteiligte sich seitdem nur noch als Mitglied
der bayrischen Abgeordnetenkammer am öffentlichen Leben. Infolge einer Äußerung gegen den Fürsten Wrede von diesem gefordert,
ward er in dem dadurch veranlaßten Duell verwundet. Mit dem Grafen
mehr
Hegnenberg war er in der Reaktionszeit der 50er Jahre Führer der liberalen Opposition in der Kammer. Als 1859 in Bayern der
innere Friede hergestellt war, beteiligte Lerchenfeld sich mit großem Eifer an der deutschen Frage und war als ein Hauptführer der
großdeutschen Partei einer der Gründer und Präsident des 1862 gestifteten großdeutschen Reformvereins.
Er starb 10. Okt. 1866 in Berchtesgaden infolge eines Sturzes, den er 29. Sept. auf dem Untersberg erlitt. Er schrieb: »Die altbayrischen
landständischen Freibriefe und Landesfreiheitserklärungen« (Münch. 1851);
»Geschichte Bayerns unter König Maximilian Joseph
I.« (Berl. 1854) und »Das Verfahren der deutschen Großmächte gegen Schleswig-Holstein und den Bund« (Jena
1866).
(Kt. St. Gallen,
Bez. Gossau,
Gem. Straubenzell).
638 m. 11 Häuser;
1,3 km nö. der Station Bruggen der Linie Winterthur-St. Gallen. 68 kathol.
und reform. Ew. Pfarrei Bruggen.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Thun,
Gem. Fahrni).
915 m. Gipfel der Hügelkette von Fahrni, die sich zwischen der Zulg und
der Rothachen erhebt.
Die Bergrücken und die Abhänge sind von zahlreichen Bauernhäusern der Gemeinde Fahrni besetzt.
Ein
wenig im W. befindet sich der Wachthubel (813 m), eine wichtige Spitze, von wo aus man früher das Oberland durch Signale alarmierte.
Im Mittelalter bestand eine Familie von Lerchenfeld, die im Jahre 1337 in Dokumenten erwähnt wird. 2 Häuser, 12 reform.
Ew. Kirchgemeinde Steffisburg.
(Kt. Thurgau,
Bez. Münchwilen,
Gem. Rickenbach).
562 m. 10 Häuser;
1,1 km sw. der Station Wil der Linie Winterthur-St. Gallen. 63 kathol.
Ew. Pfarrei Rickenbach.
Dorf nordwestlich von Wien, das 1810 in den Besitz der Stadt Wien überging (VIII. Gemeindebezirk).
Der
Vorort Neulerchenfeld bildet jetzt einen Teil des XVI.
Wiener Gemeindebezirks.
Gustav, Freiherr von, bayr. Staatsmann, Sohn des folgenden, geb. 30. Mai 1806,
studierte die Rechte und war 1830–41 Bezirksrichter in Landau und Frankenthal, wurde 1841 Appellationsgerichtsrat
in Bamberg, verließ 1843 den Staatsdienst und widmete sich der Verwaltung seines Gutes sowie histor. und staatswissenschaftlichen
Studien. Von 1845 an war er Abgeordneter in der Zweiten Kammer und führte die Opposition gegen das Ministerium Abel. Nach dem
Umschwung trat er im März 1848 als Finanzminister in das Ministerium Thon-Dittmer, legte aber schon 19. Dez. sein
Amt nieder. In der Kammer galt er als erste Autorität in Finanzsachen und wurde von 1845 bis 1866 stets wieder zum Budgetreferenten
gewählt. Mit dem Grafen Hegnenberg-Dux machte er energisch Front gegen die Revolution wie auch gegen die ministerielle Reaktion.
Nach 1863 spaltete sich die liberale Kammermehrheit, und Lerchenfeld trat an die Spitze des Großdeutschen Reformvereins und bekämpfte
die