Leoninische
Stadt
(Città Leonina), der Teil der Stadt
Rom,
[* 2] welcher das vatikanische Gebiet, den alten
Ager Vaticanus, zwischen dem
Tiber und der Vatikanhöhe, umfaßt. Sie hat ihren
Namen von
Papst
Leo IV. (847-855), welcher diesen
Teil
Roms gegen die Einfälle der
Sarazenen mit einer 12 m hohen
Mauer aus
Tuff und
Ziegeln umgeben ließ. Diese
Mauer ging vom
Grabmal des
Hadrian in der
Linie des heutigen verdeckten
Ganges, der vom
Vatikan
[* 3] in die
Engelsburg führt,
auf den vatikanischen
Hügel und zog an diesem, von einem noch erhaltenen Eckturm aus, in südwestlicher
Richtung am
Hügel
hin und darauf sich östlich wendend bis zum
Tiber.
Sie hatte somit die Form eines Hufeisens, war etwa 3 km lang und von drei Thoren (Porta Castelli, Porta Sancti Peregrini und Porta Saxonum) durchbrochen. Die diente den Päpsten während des Jahrtausends ihres Bestehens wiederholt als Zufluchtsstätte vor den italienischen Waffen [* 4] und vor den deutschen Heeren der Kaiser. Nach Rienzis Sturz wurde sie durch die aufständische Bevölkerung [* 5] zerstört; Papst Martin V. fand 1420 nur noch Trümmer vor. Aber schon nach 100 Jahren war die durch Bramante, Raffael und Michelangelo so geschmückt, daß sie Florenz [* 6] an künstlerischer Pracht überflügelte. Der zugehörige Borgo aber, der bürgerliche Anbau, ist ein ärmliches Viertel, das zur Großartigkeit und Pracht des Vatikans einen schlagenden Kontrast bildet. Die alte Mauer ist übrigens durch Anwachsen des Vatikans wie des Borgo mehrfach durchbrochen und zerstört worden, auch seit Anlage der Bastione der Engelsburg überflüssig. Die bildet jetzt als Rione di Borgo eine der 14 Regionen des modernen Rom. S. »Plan von Rom«.