Le Mans
5 Wörter, 25 Zeichen
Le
Mans,
[* 3] Le (spr. lö māng), Hauptstadt des franz. Departements Sarthe sowie der ehemaligen Provinz Maine, an der hier vierfach
überbrückten Sarthe, Knotenpunkt der Französischen Westbahn Paris-Rennes-Brest, von welcher sich hier Linien nach Tours,
[* 5] Angers
und Alençon verzweigen, hat eine schöne Kathedrale mit romanischem Langhaus, frühgotischem Chor und spätgotischem
Querschiff (1217 begonnen), mehrere andre Kirchen und bemerkenswerte Gebäude, darunter das Rathaus (von 1757), das Präfekturgebäude
(früher Abtei), das neue Theater,
[* 6] die Kornhalle, die alte Kavalleriekaserne, ein Denkmal des
Generals Chanzy (1885 errichtet)
etc., schöne Spaziergänge um die Stadt (le Greffier), eine Filiale der Bank von Frankreich, ein Irrenhaus,
(1886) 46,991 (als Gemeinde 57,591) Einw., Fabrikation von Leinwand, Glocken- und Metallgießerei, Maschinenwerkstätten, eine
Tabaksmanufaktur, Glasmalerei,
[* 7] Gerberei etc., lebhaften Handel mit Rindvieh, Geflügel und Hanf und stark besuchte monatliche
Märkte. Mans
hat ein theologisches Seminar, ein Lyceum, eine Normalschule für Lehrer und Lehrerinnen, eine Zeichenschule, höhere
Elementarschule, Bibliothek (von 55,000 Bänden), ein Naturalienkabinett, eine Bildergalerie, Antiquitätensammlung,
mehrere gelehrte Gesellschaften und ist Sitz des Generalkommandos des 4. Armeekorps, des Präfekten, eines Bischofs, eines Gerichts-
und Assisenhofs, einer Handelskammer und eines Handelsgerichts. - Mans
hieß im Altertum Suindinum und war die Hauptstadt der
Cenomanen.
Schon im 4. Jahrh. Bischofsitz, war es eine der ansehnlichsten Städte des fränkischen Reichs, kam aber
im 9. Jahrh. durch die verheerenden Einfälle der Normannen und später durch die unaufhörlichen Fehden der Grafen von Anjou
und der Herzöge von der Normandie sehr herab. Als Hauptstadt von Maine gehörte es lange den englischen Königen aus dem
Haus Plantagenet und kam erst 1481 definitiv an die französische Krone. Bei Mans
siegte das republikanische Heer unter Marceau
über die Vendéer Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 spielte Mans
wegen seiner Lage im Mittelpunkt des nordwestlichen
Frankreich sowie als Knotenpunkt zahlreicher Straßen und Eisenbahnen eine bedeutende Rolle.
Bereits im Oktober 1870 war Mans
zum Hauptquartier der Armee der Région de l'Ouest gemacht worden. Größere
Wichtigkeit erhielt es, als nach den Kämpfen bei Orléans
[* 8] und Beaugency die französische zweite Loirearmee unter Chanzy Mitte
Dezember nach Mans
zurückging, hier ihre Reorganisation vornahm und sich zu einem entscheidenden Vormarsch auf
Paris
[* 9] vorbereitete. Chanzy vereinigte zu diesem Zweck Ende Dezember drei Korps um Mans
, das 16., 17. und 21.,
mit Abteilungen andrer Korps zusammen 150,000 Mann, und sammelte bedeutende Vorräte.
Noch ehe er indes seine Bewegung zum Entsatz von Paris begonnen, schritt der Oberbefehlshaber der deutschen zweiten Armee, Prinz Friedrich Karl, Anfang Januar 1871 zum Angriff. Er hatte 3½ Armeekorps (das 3., 10. und 13. und die 18. Division vom 9. Korps) und 4 Kavalleriedivisionen (1., 2., 4. und 6.) zur Verfügung, zusammen 58,000 Mann Infanterie, 15,000 Mann Reiterei und 318 Geschütze. [* 10] Da das Land zwischen Loir und Sarthe ziemlich gebirgig, mosaikartig von hohen Hecken und Zäunen, Wällen und Gräben durchschnitten und mit zahlreichen Dörfern und massiven Gehöften bedeckt, also für die Einzelverteidigung sehr günstig ist und namentlich bei dem schlechten Wetter [* 11] eine Bewegung selbst der
[* 3] ^[Abb.: Karte zur Schlacht bei Le Mans (Januar 1871).] ¶
Infanterie, geschweige denn der Reiterei und Artillerie außerhalb der tief eingeschnittenen Straßen kaum gestattete, war ein
Vormarsch der gesamten deutschen Armee auf Einer Linie gegen Mans
kaum möglich. Prinz Friedrich Karl beschloß deshalb, bloß das 3. Korps
und die 18. Division auf der Hauptstraße von Vendôme nach Mans
vorgehen zu lassen, während die Flügel,
rechts das 13. Korps unter dem Großherzog von Mecklenburg
[* 13] von Bonneval, links das 10. Korps von St.-Amand, auf Seitenstraßen
konzentrisch auf Mans
marschieren, sich vorausschieben und immer weiter um den Feind herumgreifen sollten, um ihn
zum Stehen zu zwingen und ihn dann mit vereinten Kräften zu schlagen.
Wegen der großen Ausdehnung [* 14] der deutschen Schlachtlinie (100 km) zerfiel der Kampf, der am 6. Jan. begann, in eine Menge einzelner Gefechte, deren Last fast ausschließlich der Infanterie zufiel. Die Gesamtleitung war dadurch im höchsten Grad erschwert, die Verbindung des Hauptquartiers mit den Flügelkorps zeitraubend und weitläufig. Da den Truppen die neuen Dispositionen erst am Morgen zugingen, kamen sie erst um Mittag an den Feind, und die rasch hereinbrechende Dunkelheit verhinderte dann die Ausbeutung der errungenen Vorteile.
Überdies rückten die Flügel auch infolge von Fehlern und Irrtümern einiger Befehlshaber nur langsam vor, so daß entgegen
dem ursprünglichen Plan das Zentrum, das 3. Korps, welches 6. Jan. Azay, am 7. Sarge, am 9. Artenay nahm, die
bedeutendsten Kämpfe zu bestehen hatte. Erst am Huisnebach, wenige Stunden östlich von Mans
, stieß das 3. Korps auf die feindliche
Hauptmacht, und es entwickelten sich nun am 10. und 11. Jan. hartnäckige, schwierige und verlustreiche
Gefechte bei Parigné, Changé und am Plateau d'Auvours, welches von der 18. Division erstürmt wurde.
Indes gelang es endlich, den Feind über den Huisne zurückzuwerfen und bis in die nächste Nähe von Mans
vorzudringen. Am 12. Jan. sammelten
sich die Truppen des Zentrums, um zum Angriff auf die feindliche Position bei Yvré l'Evêque zu schreiten.
Inzwischen war aber bereits die Entscheidung gefallen. Der linke Flügel, das 10. Korps, hatte am 11. die Straße von Château du Loir
nach Mans
erreicht, und seine Avantgarde, die 20. Division unter General Kraatz, hatte noch am Abend den wichtigen Punkt La Tuilerie
in der Nähe von Mans
weggenommen.
Hierdurch war unter den Franzosen eine Panik bewirkt worden, welche jeden weitern Widerstand unmöglich machte. Schon in der
Nacht sah sich Chanzy genötigt, den Rückzug seines rechten Flügels und des Zentrums auf das rechte Sartheufer, den des linken
Flügels auf Alençon zu befehlen. Erst gegen Mittag des 12. wurde dieser Rückzug von deutscher Seite bemerkt.
Die 19. und 5. Division drangen nun gegen Mans
selbst vor, das noch am Abend nach kurzem Straßengefecht mit zahlreichen Vorräten
und Kriegsmaterial in ihre Hände fiel.
Die feindliche Armee wurde bis Laval und Alençon verfolgt und das Lager [* 15] von Conlie besetzt. In den sieben Tagen vom 6.-12. Jan. verloren die Franzosen 22,000 Gefangene, 20 Geschütze und 2 Fahnen. Der deutsche Verlust betrug 158 Offiziere, 3260 Mann, davon allein das 3. Korps 107 Offiziere, 1730 Mann. Der Plan, von Westen aus Paris zu entsetzen, war hiermit für immer vereitelt.
Vgl. Chanzy, Die zweite Loirearmee (deutsch von Busse, Hannov. 1873);
v. Twardowski, Die Gefechte des 3. Armeekorps
bei Le Mans
(Berl. 1873);
v. d. Goltz, Die sieben Tage von Le Mans
(das. 1873);
v. Kleist, Die Gefechtstage von Le Mans
(Hannov. 1880);
Hublin, Le Mans
pittoresque (Le Maus 1885).
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MANS, 1700 m. Alpweide
Mans, Le
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
---|---|---|---|---|
43.296 | MANS | Kt. Appenzell I. R. | Gem. Schwende). | |
11.201 | Mans | Hublin | Le M. pittoresque | (Le Maus 1885) |
14.333 | Sarthe | Edom | Géographie de la S. | (9. Aufl., Le Mans 1876) |
53.292 | Bonnétable | Westbahn | 27 km nordöstlich von Le Mans, hat | (1891) |
11.116 | Maine | Lepelletier | Histoire de la province du M. | (Le Mans 1861-62, 2 Bde.) |
11.201 | Mans | v. Kleist | Die Gefechtstage von Le M. | (Hannov. 1880) |
11.201 | Mans | Goltz | Die sieben Tage von Le M. | (das. 1873) |
11.781 | Montmorency | Vétillard | Notice sur la vie de M. le duc de M. | (Le Mans 1826) |
8.592 | Hoche | Bergounioux | Essai sur la vie de Laz. H. | (Le Mans 1852) |
11.201 | Mans | v. Twardowski | Die Gefechte des 3. Armeekorps bei Le M. | (Berl. 1873) |
11.201 | Mans | Chanzy | Die zweite Loirearmee | (deutsch von Busse, Hannov. 1873) |
2.567 | Bazin | "Charlemagne" | eine Tragödie (Le Mans 1807) | |
7.506 | Goltz | "Die sieben Tage von Le Mans" | (das. 1873) | |
13.437 | Pseudo-Isidorus | Simson | Die Entstehung der Pseudo-Isidorischen Fälschungen in Le Mans | (Leipz. 1886) |
63.608 | Rambouillet | 69749 E. in 6 Kantonen und 121 Gemeinden. ‒ 2) R. | Rambolitum, Hauptstadt des Arrondissements R., an der Linie Paris-Le Mans der Westbahn, hat | (1891) |
44.327 | SÆNTISGEBIRGE | Serratula rhaponticum | Salvia glutinosa, Selaginella helvetica, Senecio aurantiacus | (Alpsiegel gegen Mans), Sisymbrium Sophia (Wildkirchli-Dürrschrennen), Sorbus scandica, Soldanella pusilla (Südabhang Altmann und Kraialpübergang), Streptopus amplexifolius, Triglochin palustre, Valeriana saxatilis (Fählensee, neu), Veronica bellidioides, Viola palustris. |
14.119 | Sablé | Departement Sarthe | Arrondissement La Flèche, am Zusammenfluß der Erve und Sarthe, Kreuzungspunkt der Eisenbahnlinien Le Mans-Angers, Sillé le Guillaume-S. und La Flèche-S., hat ein großes Schloß, ein Collège, Fabrikation von Handschuhen, Wollspinnerei, Kohlengruben, Marmorbrüche und | (1886) |
37.569 | Unknown | Faden, Nadeln | "Bletz" | und Schnüre, Papierresten, zerrissene Schuhe, alles wird aufbewahrt, weil mans ja später brauchen könnte! - Und jetzt ist der Augenblick der Verwendung gekommen! Man erinnert sich eines alten Hemdenknöpfleins, das man einstens zur Wiederverwertung aufbewahrt hat. |
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