Leitmeritz
,
Stadt im nördlichen Böhmen, [* 2] rechts an der Elbe (die von hier mit Dampfschiffen befahren wird, und über die eine neue, 550 m lange eiserne Gitterbrücke führt) und an der Elbethalbahn gelegen, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts, einer Finanzbezirksdirektion, eines Bischofs, hat ein Domstift, bischöfliches Konsistorium und Seminar, Obergymnasium, eine Oberrealschule, Lehrerbildungsanstalt, ein Taubstummeninstitut, Dominikaner- und Kapuzinerkloster, eine Sparkasse, eine Gasanstalt und (1880) 10,854 Einw. Bemerkenswerte Gebäude sind: die Kathedrale (1671 erbaut) mit neuem Turm, [* 3] der bischöfliche Palast, das 1535 erbaute Rathaus (jetzt Gerichtsgebäude), das neue Stadthaus mit reichem Archiv (darin ein wertvolles altes Cancionale).
Die Gewerbthätigkeit erstreckt sich besonders auf Bierbrauerei
[* 4] (das in der vorzüglich eingerichteten
großen Elbschloßbrauerei erzeugte
Bier genießt guten
Ruf), Malzfabrikation, Kunstmühlenbetrieb,
Kalk- und Ziegelbrennerei,
Eisengießerei,
[* 5] Bindfadenfabrikation und Buchdruckerei. Auch
Handel, dann
Fischerei,
[* 6]
Feld-,
Hopfen-,
Obst- und Weinbau werden in
und der Umgebung lebhaft betrieben, und ganze Schiffsladungen feinen
Obstes gehen von hier nach dem
Norden.
[* 7] Die Stadt ist alt
und zum Teil noch durch eine
Mauer von ihren acht Vorstädten getrennt. Nordöstlich von Leitmeritz
liegt der
bewaldete Geltschberg (720
m) und an dessen
Fuß der gleichnamige klimatische und Kaltwasser-Kurort.