Leistenkanal
,
s. Leistengegend.
Leistenkanal
3 Wörter, 32 Zeichen
Anthropologie, Anatomie und Physiologie — Anatomie — Körpertheile
Leistenkanal,
s. Leistengegend.
(Regio inguinalis, Weichen), bei den Säugetieren der seitliche Teil der Unterbauchgegend (s. Bauch). [* 3] Sie führt ihren Namen von einem sehnigen Strang, Leistenband (Poupartsches Band, [* 4] ligamentum Poupartii), der wie eine Leiste von dem Darmbein nach dem Schambein verläuft und von Sehnenfasern gebildet wird, welche dem untern Rande des äußern schiefen Bauchmuskels ¶
angehören (s. Tafel »Muskeln [* 6] des Menschen«, [* 1] Fig. 1). Dieses Band läßt durch zwei Spalten, den Leisten- und den Schenkelkanal, normal die Gefäße für die hintere Extremität sowie einige andre Gebilde, abnorm auch Darmschlingen und andre Organe der Bauchhöhle aus letzterer austreten. Beim Menschen ist der Leistenkanal (canalis inguinalis) etwa 4 cm lang; er bildet den Paß [* 7] für den Samenstrang (s. Samenleiter) beim Mann, für das runde Mutterband (s. Gebärmutter) [* 8] beim Weib und verläuft in schräger Richtung von hinten und oben nach vorn und unten. Sein Eingang von der Bauchhöhle aus heißt der innere Leistenring, sein Ausgang der Bauchring. Beim Fötus liegt in ihm außer den genannten Gebilden ein blinder Fortsatz des Bauchfelles, der bei der Geburt sich in die Bauchhöhle zurückzieht, bei seinem Fortbestehen jedoch die Veranlassung zum sogen. angebornen Bruch (s. d., S. 485) geben kann. Der Schenkelkanal (canalis cruralis) wird durch eine sehnige Scheidewand in zwei Räume geteilt, von denen der größere einige Muskeln durchläßt und von ihnen gänzlich ausgefüllt wird, indes durch den andern, den Schenkelring, die großen Schenkelgefäße austreten. Da aber letztere den Ring nicht völlig verschließen, so können auch hier unter Umständen Darmschlingen austreten (sogen. Schenkelbrüche).