Nachdem er durch ein Gebäude daselbst, das spätere russische Gesandtschaftshotel, die
Aufmerksamkeit
des
KronprinzenKarl auf sich gezogen hatte, übertrug ihm dieser den
Bau seiner
Villa bei
Berg. Leins löste die Aufgabe in glücklichster
Weise, indem er durch geschmackvolle Formengebung im Anschluß an die
Renaissance ein Bauwerk herzustellen wußte, welches
elegante und harmonische Verhältnisse zeigt.Minder gelungen ist sein Königsbau, bei welchem er sich,
den Anforderungen des königlichen Bauherrn gemäß, in den
Formen der antiken
Architektur bewegen mußte.
Christian Friedrich von, Architekt, geb. 1814 zu Stuttgart, erhielt den ersten Unterricht von seinem
Vater, einem Steinmetzmeister, wurde dann Schüler von Heigelin und Zanth und später in Paris von Labrouste.
Er machte wiederholt Reisen nach Frankreich, verweilte 1846-47 in Italien, 1851 in England und bereiste 1853 und 1854 mit
dem Schriftsteller Hackländer und dem Maler Horschelt Spanien und das nördliche Afrika. 1858 wurde er Professor am Polytechnikum
in Stuttgart, Vorstand der Fachschule für den Hochbau und
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Oberbaurat. Das erste seiner Bauwerke, in denen er mit gründlicher Kenntnis der griechischen Formensprache den Stil der
italienischen Hochrenaissance anwandte, war das russische Gesandtschaftshotel in Stuttgart, das ihm den Auftrag zur Erbauung
der Villa des Kronprinzen Karl bei Berg (vollendet 1853) brachte, in der seine Vorliebe für den genannten Stil
den reizendsten Ausdruck fand. Fast dasselbe gilt von dem Palais Weimar, der Villa Zorn und von mehreren Privathäusern,
bis er 1855 durch den Auftrag des Königs gezwungen wurde, die streng griechischen Formen in dem Königsbau anzuwenden, von
dessen Errichtung nach Legung des Grundsteins der Architekt Knapp durch den Tod abgerufen war. Wie trefflich
er in kirchlichen Bauten Geist und Form des Mittelalters anwandte, davon zeugen viele kleinere Kirchen in Württemberg und
besonders die Johanniskirche in Stuttgart. Auch in der Restauration mittelalterlicher Kirchen des Landes war er vielfach
thätig.