Lefort
(spr. löfōr),
Franz
Jakob, Günstling
Peters d. Gr. von Rußland, geb. 1653 zu Genf,
[* 2] verließ 1674 mit 21
Jahren
das elterliche
Haus, trat in holländische
Kriegsdienste und begab sich 1675 über
Archangel nach
Moskau.
[* 3] Hier wußte er sich
in den
Kreisen der
Ausländer in der deutschen Vorstadt (Njemezkaja Sloboda) ein gewisses Ansehen zu erwerben.
Schon zu Ende
der
Regierung des
Zaren
Feodor trat Lefort
in russische
Dienste;
[* 4] während der
Regentschaft
Sophiens (1682-89) erfreute
er sich der
Gunst des Hauptleiters der russischen Staatsangelegenheiten,
Fürsten Wasilij
Galizyn, und nahm teil an den
Feldzügen
in die
Krim
[* 5] 1687 und 1689. Der
Zar
Peter lernte Lefort
nach der Staatsumwälzung des
Jahrs 1689 kennen, und nun begann die glänzende
Laufbahn Leforts
, welcher durch geselliges
Talent, vielseitige
Bildung, Uneigennützigkeit und unbedingte
Hingebung an den jungen
Zaren dessen innige
Freundschaft erwarb. Er begleitete den
Zaren auf dessen
Reisen, wurde Großadmiral,
stand während der
Feldzüge nach
Asow (1695 und 1696) dem
Zaren als Ratgeber und
Heerführer zur Seite.
Der
Verkehr mit Männern wie und
Patrick
Gordon (s. d.) ließ in dem
Zaren den
Wunsch entstehen, Westeuropa
genauer kennen zu lernen und Rußland dem Einfluß der abendländischen
Kultur zu erschließen. An Kenntnissen und Charakterbildung
stand Lefort
seinem
Rival
Gordon nach; an persönlicher Liebenswürdigkeit übertraf er denselben. 1697 stand Lefort
an der
Spitze der
russischen Gesandtschaft
Peters d. Gr., in deren
Gefolge der
Zar inkognito das
Ausland besuchte. Lefort
starb
bald darauf 2. (12.) März 1699.
Vgl.
Posselt, Der
General und
Admiral
Franz Lefort
(Frankf. a. M. 1866, 2 Bde.);