Titel
Lefebvre
(spr. löfähwr), 1)
François
Joseph Lefebvre
,
Herzog von
Danzig,
[* 2]
Marschall von
Frankreich, geb. als Sohn
eines
Müllers zu Ruffach im Elsaß, trat 1773 in die französische
Garde,
1792 als
Hauptmann in die aktive
Armee und ward im
Dezember 1793 zum Brigadegeneral, im
Januar 1794 zum Divisionsgeneral befördert. Er befehligte hierauf im
Wasgau, an der
Saar und
Mosel, besonders aber an der
Sambre und
Maas, gewöhnlich als
Führer der
Avantgarde.
In der
Schlacht bei
Fleurus kommandierte
er den rechten
Flügel, 1796 hielt er anfangs die
Österreicher mit einem Teil der
Rhein-
und Moselarmee im
Schach und siegte bei
Altenkirchen als Befehlshaber des
Zentrums. 1799 führte er in der
Armee
Jourdans ein 8000 Mann
starkes
Korps, mit welchem er gegen 30,000
Österreicher das
Gefecht bei
Stockach bestand.
Schwerverwundet kehrte er nach
Paris
[* 3] zurück und erhielt den Oberbefehl über die Direktorialgarde, an deren
Spitze er 18.
Brumaire
in den
Rat der Fünfhundert eindrang und den bedrohten
Präsidenten
Lucian
Bonaparte befreite.
Bonaparte,
dem er treu anhing, übertrug
ihm hierauf das
Kommando der 17. Militärdivision und ernannte ihn 1800 zum Prätor im
Senat, welche
Würde
er bis zur
Restauration behielt. Am zum
Marschall ernannt, befehligte Lefebvre
1806 bei
Jena
[* 4] die Gardeinfanterie.
Nach der
Schlacht bei
Eylau übertrug ihm
Napoleon I. die Leitung der Belagerung von
Danzig und erhob ihn nach
der
Einnahme der Stadt zum
Herzog von
Danzig. 1808 befehligte Lefebvre
das 5.
Armeekorps in
Spanien
[* 5] und gewann 31. Okt. die
Schlacht bei
Durango, nahm
Bilbao
[* 6] und schlug 7. Nov. die englische
Armee unter
Blake auf den
Höhen von Gueñes, lieferte 11. und 12. Nov. die
Schlacht bei
Espinosa de los Monteros und nahm 3. Dez.
Segovia. 1809 unterdrückte er als Befehlshaber der
bayrischen
Armee die
Insurrektion in
Tirol
[* 7] und nahm darauf an den
Schlachten
[* 8] bei
Eggmühl und
Wagram
[* 9] teil. 1812 führte er die
französischen
Garden.
Nach dem Einrücken der Verbündeten in
Frankreich 1814 übertrug ihm
Napoleon den Befehl über den linken
Flügel des
Heers. Nachdem Lefebvre
bei
Montmirail,
Arcis sur Aube und
Champeaubert mit Auszeichnung gefochten, unterwarf er sich nach
der
Abdankung
Napoleons den
Bourbonen und wurde zum Pair erhoben.
Da er aber während der
Hundert Tage wieder auf
Napoleons
Seite gestanden hatte, verlor er bei der zweiten
Restauration seine
Würde. Doch bestätigte ihn
Ludwig
XVIII. 1816 wieder als
Marschall, und trat auch in die Pairskammer ein. Er starb in
Paris. Lefebvre
war nicht
nur ein tapferer, erfahrener und einsichtiger
Feldherr, sondern auch ein einfacher, bescheidener und uneigennütziger
Charakter.
2) Jules Joseph, franz. Maler, geb. zu Tournan (Seine-et-Marne), studierte seit 1852 bei Cogniet in Paris und erhielt 1861 den römischen Preis. Von Rom [* 10] sandte er 1864 die Caritas Romana, 1865 das schlummernde junge Mädchen, 1866 die Nymphe und Bacchus (Museum des Luxembourg) und einen jungen Mann, der eine tragische Maske malt (Museum zu Auxerre). Nach Paris zurückgekehrt, begründete er seinen Ruf durch eine ruhende nackte Frauengestalt (1868) und durch die Allegorie der Wahrheit, ebenfalls eine nackte Frauengestalt, welche einen Spiegel [* 11] emporhebt (1870, Museum des Luxembourg). In diesen Werken zeigte eine vollkommene Beherrschung der Form bei großer Glätte der Behandlung. Auch seine spätern Gemälde, meist Einzelfiguren, wie die Grille, Chloe, der Traum, Magdalena, Pandora, Mignon, Fiammetta, Diana im Bad [* 12] (mit mehreren Figuren), tragen einen kühlen akademischen Charakter. Er hat auch zahlreiche ¶
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Porträte
[* 14] gemalt, welche sich durch vornehme Auffassung auszeichnen. Lefebvre
besitzt die Ehrenmedaille des Salons.