Leere
(lat.
Vacuum), ein Raum, in dem sich kein Körper befindet. Ob es absolut leere
Räume giebt, ist fraglich. Die
Verzögerung des Enckeschen
Kometen
[* 2] und die neuere Licht- und Wärmetheorie führen zu der
Ansicht, daß die früher als leer
angenommenen Räume zwischen den Himmelskörpern von einer feinen Materie, dem
Äther (s. d.), erfüllt
seien, welche die Fortpflanzung der Licht- und Wärmestrahlung
[* 3] vermittelt und die
Ursache mancher
Abweichungen in der
Bewegung
der Himmelskörper ist. Im relativen
Sinne heißt Leere
ein von Luft leerer Raum, wie er durch die
Luftpumpe
[* 4] (s. d.) annähernd
erzeugt wird.
Dabei wird die allseitige
Gleichheit des Luftdruckes aufgehoben, und es bleibt nur ein einseitiger, nach
der Leere
zu gerichteter Luftdruck, vermöge dessen die äußere Luft in die Leere entweder selbst einzudringen
oder vorliegende Flüssigkeiten in dieselbe hineinzudrängen sucht. Dies veranlaßte früher zu der
Annahme, daß die Natur
einen unbedingten Abscheu
vor der Leere
(Horror vacui) habe.
Torricelli zeigte 1643 zuerst am
Barometer,
[* 5] daß
dieser
Widerstand nur bis zur Höhe des Druckes einer Quecksilbersäule von ungefähr 760
mm Höhe reiche. Nach ihm heißt
der über dem
Quecksilber im
Barometer befindliche luftleere
Raum die
Torricellische Leere.
Näheres über den
Torricellischen Versuch
s.
Barometer (Bd. 2, S. 426 b). Ein luftleerer
oder
luftverdünnter Raum erleidet in der Luft einen
Auftrieb
[* 6] (s. d.).