Titel
Leder
,
durch verschiedene
Prozesse (Gerbprozesse) in der Art veränderte tierische
Haut,
[* 2] daß sie unter
Erhaltung ihrer
wesentlichsten
Eigenschaften große Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse aufweist. Während die unveränderte
Haut
durch
Trocknen steif und hornig wird, im feuchten Zustand schnell fault und sich beim
Kochen mit
Wasser
leicht unter
Bildung von
Leim auflöst, besitzt das Leder
deutlich faserige
Struktur und bei genügender
Festigkeit
[* 3] große
Biegsamkeit
und
Geschmeidigkeit; es widersteht in der Nässe der
Fäulnis und verwandelt sich beim
Kochen nicht oder nur nach langer Zeit
in
Leim.
Die
Gerberei verarbeitet hauptsächlich die
Haut größerer
Säugetiere, aber nicht die ganze
Haut, sondern
nur die auf chemischem und mechanischem Weg isolierte
Schicht, welche man als
Lederhaut (corium) bezeichnet, und die Gerbprozesse
haben stets den
Zweck, durch irgend ein
Mittel das Zusammenkleben der
Fasern dieser
Haut beim
Trocknen zu verhindern. Dies wird
auf verschiedene
Weise erreicht, nämlich durch
Gerbstoff
(Loh- oder
Rotgerberei), durch
Alaun
[* 4] mit
Kochsalz
(Alaun- oder
Weißgerberei),
durch Mineralsalze, besonders durch
Eisen- und
Chromsalze
(Mineralgerberei), oder durch
Fett
(Sämisch- oder
Ölgerberei). Die
gerbenden
Substanzen verbinden sich nicht chemisch mit der
Substanz der
Haut, sondern dringen nur in die
Poren derselben
ein, umhüllen die
Fasern und werden von denselben fixiert, ähnlich wie
Farbstoffe von der vegetabilischen oder animalischen
Faser in der
Färberei. Das vollkommen gegerbte, gare Leder
unterliegt schließlich noch bestimmten Behandlungen, durch welche
es die für den
Markt erforderliche
Beschaffenheit erhält.
[Bearbeitung der Häute.]
Die wichtigsten
Häute für die
Gerberei sind die des
Rindviehs.
Wildes Vieh hat
stärkere, festere
Haut als zahmes, Weidevieh stärkere als im
Stall gefüttertes; Stierhäute sind gröber, rauher und am
Rücken dünner als Ochsenhäute, dagegen dicker als diese in
Nacken- und Bauchgegend; die
Haut desselben
Tiers ist in der Mitte
des
Rückens und am
Kopf bisweilen doppelt so stark als am
Bauch.
[* 5]
Stier- und Ochsenhäute und importierte
Wildhäute geben besonders
Sohl- oder Pfundleder
, schweres
¶
mehr
Riemen- und Sattlerleder
, Kuhhäute dünneres, weniger dichtes, minder feinkörniges Vacheleder für leichte Sommersohlen,
Oberleder
, Kutschenverdecke etc.; dünne einheimische und fremde Rindshäute werden auf Schmal-
oder Fahlleder
, besonders dichte, kurzfaserige und geschlossene Rindshäute (wie sie namentlich England liefert) auf Sattler-
und Geschirrleder
und auf Maschinenriemenleder verarbeitet. Büffelhäute finden nur Verwendung für untergeordnete
Leder
sorten.
Kalbfelle geben zähes, weiches, biegsames Leder
zu Oberleder, Lackleder etc.; Pferde-, Esel-, Maultierhäute sind dünn, werden
aber viel verarbeitet und liefern Sohlleder
surrogat für Kalbleder, Leder zu Kutschenverdecken und Sattlerarbeiten;
hauptsächlich werden sie aber zu Korduan verwandt. Schaf- und Lammfelle liefern Leder
von geringerer Stärke
[* 7] zu Handschuhen, Pantoffeln,
Futterleder
, auch farbiges Leder für Buchbinderei etc. Lammfelle liefern vorzügliches Handschuhleder;
aus
Ziegenfellen macht man Maroquin, Saffian und genarbtes Oberleder
für Damenschuhe;
Schweinefelle liefern sehr festes Sattlerleder;
Hirschfelle werden meist sämischgar gegerbt und auf waschlederne Handschuhe verarbeitet.
Robben- und Seehundsfelle liefern Leder zu Reisetaschen, Schurzfellen, Mützen und leichten Sommerschuhen. Ausnahmsweise werden auch Nilpferd-, Krokodil-, Rhinozeros- und einige Sorten Fischhäute (Thunfisch), zuweilen auch Hunde-, Katzen-, Gemsen-, Wildschweinsfelle verarbeitet.
Die rohen Häute unterliegen einer Reihe vorbereitender Operationen, welche für alle Gerbmethoden im wesentlichen übereinstimmen. Man weicht sie ein, am besten in fließendem Wasser, frische Häute nur wenige Stunden, gesalzene und getrocknete erheblich länger. Bei letztern wird das vollständige Erweichen durch Bearbeiten mit dem Streckeisen und durch Walken befördert. Man reinigt dann die Fleischseite der Haut auf dem Schab- oder Streichbaum mit dem Schab- oder Bestoßmesser oder auf Maschinen von anhängenden Fleisch- und Fettteilen und schreitet dann zum Schwellen und Enthaaren, wobei mit den Haaren auch die Epidermis [* 8] entfernt wird.
Dies geschieht nach verschiedenen Methoden. Beim Schwitzen werden die Häute mit der Fleischseite nach innen zusammengeschlagen, 30-40 Stunden in eine Grube oder in einen Schwitzkasten gelegt und dabei täglich mindestens zweimal auseinander gelegt, um die faule Gärung und Ammoniakentwickelung und damit die Schwellung und Lockerung der Haut zu regeln und zu unterbrechen. Man hängt auch die Häute in Kammern bei 20-26° auf und gelangt hierbei in 24 Stunden zum Ziel. In Amerika [* 9] benutzt man unterirdische bedeckte Gruben, in welchen man durch herabtröpfelndes Wasser hinreichende Feuchtigkeit und durch Ventilation eine Temperatur von 8-14° erhält, bei welcher der Prozeß in 6-12 Tagen vollendet ist.
Das Enthaaren mit Sauerbrühe beruht auf der schwellenden Wirkung der Säuren auf die Haarwurzeln und die Oberhaut. Man benutzt einen Auszug von gebrauchter Lohe, welcher Essigsäure, Milchsäure etc. enthält, bereitet daraus Bäder von verschiedener Stärke und bringt die Häute allmählich in immer stärkere Bäder, wobei sie am besten durch einen Haspel in beständiger Bewegung erhalten werden. Nach 8 Tagen lassen sich die Haare [* 10] entfernen. Beim Kälken bringt man die Häute zunächst in mehrfach gebrauchte, dann in frischere, zuletzt in ganz frische Kalkmilch und läßt sie in jeder Grube 2-8 Tage unter täglich mindestens zweimaligem Herausnehmen.
Außerdem benutzt man Bäder von Schwefelnatrium, teils rein, teils mit Kalk gemischt, Gaskalk, Sodarückstände, welche beide durch Gehalt an Schwefelcalcium wirken, zum Enthaaren. Der Kalk wirkt sehr energisch auf die Haut, und bei zu starker Einwirkung wird die Struktur des Leders undicht. Man vermeidet deshalb den Kalk, wo es sich um Darstellung eines festen, dichten Leders handelt, und bedient sich des Verfahrens nur bei der Oberlederfabrikation und für die Herstellung von leichtem Sohlleder (Vacheleder).
Das Enthaaren (Abpälen) selbst wird durch Handarbeit oder auf Maschinen ausgeführt, worauf man die Blöße gründlich reinigt, auf der Narbenseite mit dem Glättstein glättet und mit Wasser spült. Zur Entfernung des Kalkes aus den Häuten bringt man dieselben in ein aus Tauben-, Hühner-, Hundeexkrementen und Wasser bereitetes Bad, [* 11] welches man in neuerer Zeit durch mancherlei Surrogate, mineralische und organische Säuren, zu ersetzen gesucht hat. Die enthaarten Felle werden in der Regel einer Schwellung unterworfen, um die einzelnen Faserstränge des Bindegewebes der Haut voneinander zu trennen und sie dadurch für die Aufnahme von Gerbstoff zugänglicher zu machen.
Man benutzt hierzu organische Säuren und zwar in Form der weißen Schwellbeize, die aus Gerstenschrot oder Kleie mit Sauerteig und Wasser hergestellt wurde, oder der roten Schwellbeize, welche durch Ausziehen gebrauchter Lohe mit Wasser erhalten wird. Die Blößen kommen dabei in 10-14 Tagen aus schwächern allmählich in immer stärkere Brühen. Auch Schwefelsäure, [* 12] Salzsäure und Phosphorsäure werden häufig angewandt, erfordern aber größte Vorsicht.
[Lohgerberei.]
Die Lohgerberei verarbeitet fast alle in der Gerberei überhaupt zur Anwendung kommenden Häute und benutzt als Gerbmaterialien [* 13] mehrere gerbsäurehaltige Vegetabilien, besonders Eichenrinde mit 11-16 Proz., Fichtenrinde (Pinus sylvestris) mit 5-10. Proz., Tannenrinde mit 4-8 Proz., Hemlocktannenrinde (in Nordamerika), [* 14] Erlen- und Weidenrinde mit 3-5 Proz., Sumach oder Schmack mit 12-16,5 Proz., Dividivi oder Libidibi mit 19-27 Proz., Kastanienrinde, Snoubarrinde, Quebracho, Mimosarinde, Algarobilla, Manglerinde, Galläpfel mit ca. 60 Proz., Knoppern und Ackerdoppen mit 25-40 Proz., Katechu mit 40-50 Proz., Kino mit 30-40 Proz. Gerbsäure, dann auch Bablah, Myrobalanen, chinesische Galläpfel, Rove etc. Die Lohgerberei liefert sehr mannigfaltige Produkte, hauptsächlich aber Sohl- und Oberleder, Saffian, Maroquin, Juchten etc. Zur Darstellung von Sohlleder werden Rinder- und Büffelhäute geweicht, zum Schwitzen in Kammern aufgehängt, enthaart, in frisches Wasser gebracht, zuerst auf der Fleischseite, dann auf der Narbenseite, welche durch die Einstülpungen der Epidermis, in welchen die Haare gesessen haben, ein eigentümlich genarbtes Ansehen besitzt, mit einem stumpfen Eisen [* 15] gereinigt, gespült und in rote oder weiße Schwellbeize gebracht.
Die so weit vorbereiteten Häute (Blößen) unterwirft man nun dem eigentlichen Gerbprozeß, wobei die Häute sehr viel (auf Trockengewicht berechnet etwa ⅓) Gerbstoff aufnehmen. Im allgemeinen braucht man zu 1 Ztr. Sohlleder 4,5-5, zu Schmalleder 3,6, zu Kalbleder 3,4 Ztr. Eichenrinde und zu Sohlleder 8 Ztr. Fichtenrinde. Man schichtet die Blößen in hölzernen oder gemauerten Gruben mit gemahlener Lohe, füllt alle leer bleibenden Ecken mit alter Lohe, bedeckt auch die oberste Haut mit solcher, pumpt die Grube voll Wasser und verschließt sie. Nach 8-10 Wochen packt ¶
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man die Häute mit frischer Lohe in die zweite Grube, in welcher sie 3-4 Monate bleiben, dann abermals mit frischer, aber weniger Lohe in die dritte und nach weitern 4-5 Monaten in eine vierte, starke Wildhäute selbst noch in eine fünfte Grube, so daß derartige Leder erst nach zwei Jahren und länger gar werden. Sie zeigen dann beim Durchschneiden mit einem scharfen Messer [* 17] eine gleichförmige, von fleischigen oder hornartigen Streifen freie Fläche. Sohlleder, welches mit Weißbeize geschwellt und mit Knoppern oder Valonen gegerbt wurde, heißt Pfundleder. Zur Darstellung von Brandsohlleder (Halbsohlleder, Terzen) bringt man die durch Kalken enthaarten und gereinigten Blößen in immer stärkere Lohbrühen (Farben), welche neben Essig- und Milchsäure reichlich Gerbsäure enthalten, und behandelt die Häute dann in den Gruben wie das übrige Sohlleder.
Bei der Schnellgerberei werden die meist durch Kälken enthaarten Häute gereinigt, dann entweder gar nicht oder mit verdünnter Schwefelsäure geschwellt und zuerst in schwächere, dann in konzentrierte Lohbrühe gebracht. In 3-4 Monaten sind die Häute völlig durchgegerbt. Diese englisch-amerikanische Methode liefert billigere, aber auch losere, schwammigere Ware als das alte Verfahren. Man benutzt bei der Schnellgerberei Vorrichtungen, um die Häute in der Brühe oder zugleich die Häute und die Brühe in Bewegung zu setzen; man preßt die eingetauchten Häute wiederholt zwischen Walzen, damit sie immer von neuem frische Gerbbrühe aufnehmen, oder man bringt die Häute in verschlossene Behälter, macht diese luftleer und läßt die Lohbrühe eintreten. Nach mehreren Stunden wird die Brühe abgelassen, der Apparat wieder luftleer gemacht, mit stärkerer Brühe gefüllt etc. Auch unter erhöhtem Druck wird die Schnellgerberei ausgeführt, und zur Unterstützung des Prozesses wurden Chemikalien, wie Säuren, Soda, Borax, [* 18] Ammoniaksalze, Kupfer- und Chromsalze, empfohlen.
Das gare Sohlleder wird mit dem Stoßeisen bearbeitet, getrocknet, komprimiert und geglättet. Man benutzt dazu Hammer- und Walzwerke oder eine an einem federnden Pendel [* 19] hängende, stoßweise wirkende Walze. 100 kg rohe Haut liefern 45-50 kg Sohlleder; da dieses aber nach dem Gewicht verkauft wird, so wird es nicht selten mit Chlorbaryum, schwefelsaurer Magnesia, Stärkezucker etc. beschwert. Zur Darstellung von Oberleder werden die eingeweichten, mit Streckeisen und Kurbelwalke bearbeiteten Häute mit Kalk enthaart, gewaschen, auf der Fleischseite gereinigt, auf der Narbenseite geglättet, in eine Mistbeize oder direkt in die Kurbelwalke gebracht und auf beiden Seiten mit dem Streicheisen behandelt.
Die so weit vorbereiteten Blößen bringt man in mehrere Farben mit successive steigendem Gerbstoffgehalt und gerbt sie dann in der Grube. Stärkere Kuhhäute werden vor dem Gerben gespalten, wobei man eine Haut mit Narben und einen Fleischteil (Spalte) erhält, der zu untergeordneten Zwecken benutzbar ist. Das gare Leder wird gewaschen, auf der Fleischseite mit dem Stoßeisen ausgestoßen, auf der Narbenseite geglättet, getrocknet oder gepreßt, auf der Narbenseite mit Fischthran leicht eingerieben, nach 24 Stunden auf der Fleischseite mit einer Mischung aus Talg und Thran oder anderm Fett bestrichen, zusammengerollt, gewalkt, getrocknet, in warmes Wasser eingeweicht, auf der Fleischseite nachgeschmiert und getrocknet.
Zur weitern Appretur reinigt man das auf der Fleischseite mit dem Falz- oder Dolliermesser von Knoten, Fasern etc. (Dollieren), verdünnt alle zu starken Stellen mit dem Schlichtmond, erzeugt mit dem gekerbten Krispelholz Milde und Weichheit und gibt damit auch der Narbe ein gefälligeres Aussehen. Schließlich bearbeitet man das Leder mit dem Pantoffelholz, welches auf der untern Seite mit glattem Korkholz belegt ist, bestreicht auch wohl die Fleischseite mit einer Schmiere aus Seifenlösung und Talg, trocknet und glänzt sie durch Behandeln mit geschliffenem Glas. [* 20]
Nach dieser Methode erhält man das braune Oberleder (Schmal-, Fahlleder), welches aus Kalbfellen, Kipsen und Kuhhäuten dargestellt wird. Die Fabrikation des schwarzen Oberleders, des schwarz gewichsten Kalbleders und des Roßoberleders weicht dagegen in manchen Punkten ab. Ersteres wird mit Blauholzabkochung und etwas Soda grundiert, dann mit Eisensalzlösung bestrichen, nach dem Schwärzen auf der Narbenseite mit Fischthran eingerieben etc. Die Wichsfelle werden nach der ersten Appretur gefettet, auf der Narbenseite zuerst mit einer Mischung aus Ruß und Fett geschwärzt und schließlich mit einer Mischung aus Leim und Fett behandelt. In neuerer Zeit hat die Gerberei durch Einführung von Maschinen für die Appretur des Leders die wesentlichsten Fortschritte gemacht.
Man benutzt Lederspaltmaschinen, um stärkere Ledersorten in zwei dünnere Blätter zu teilen, zur Bearbeitung der Narbenseite
Lederausstoßmaschinen und Lederglättmaschinen, zur Bearbeitung der Treibriemen Lederhobelmaschinen etc. Wird das feuchte
Leder gefettet und dann der Luft ausgesetzt, so verschwindet das Fett für die Wahrnehmung vollständig, wie
bei der Sämischgerberei (s. unten); derartig eingefettetes ist gewissermaßen zweimal gegerbt, es ist
lohgar
und zugleich sämischgar.
Leder, welche nicht der Feuchtigkeit ausgesetzt werden, tränkt man auch mit Glycerin, welches niemals trocknet und das Leder stets geschmeidig erhält. Die Farbe des Leders hängt vom Gerbmaterial und von dem Gerbverfahren ab. Alte Lohe gibt dunkles, Ellernrinde schmutzigbraunes, Weidenrinde, Sumach, Fichtenrinde, Knoppern, Dividivi geben helleres Leder. Dunkle Leder kann man durch Behandlung mit sehr verdünnter Salz- oder Schwefelsäure oder mit saurer Milch etwas heller machen, doch nicht ohne Beeinträchtigung ihrer Güte.
Das Lackleder (Glanzleder) wird aus lohgarem
Kalb-, Ziegen- und Kuhleder hergestellt, indem man dasselbe
entsprechend vorbereitet, wenn es recht geschmeidig werden soll, häufig spaltet und dann mit einem Grund aus Kienruß und
Umbra versieht, der an der Luft, dann im Lackierofen getrocknet und mit Bimsstein abgeschliffen wird. Nachdem diese Operationen
einigemal wiederholt sind, streicht man das Leder mit einem eigentümlichen Lackfirnis (Blaulack, mit Berliner Blau
[* 21] bereitet), der eine schwarze Farbe enthält. In stark geheizten Räumen wird dieser Lack dünnflüssig, breitet sich auf dem
horizontal liegenden Leder gleichmäßig aus und trocknet unter Erzeugung einer spiegelblanken Oberfläche. Kalbfelle, welche
auf der Fleischseite lackiert werden, sind nun fertig, während auf der Narbenseite lackierte Kuhleder
zuletzt auf einer erwärmten Steintafel aufgekraust werden. Farbige Lackleder werden mit farbigen, aber dünnflüssigen Lacken
bei minder hoher Temperatur hergestellt. Seitdem es gelungen ist, einen sehr biegsamen, geschmeidigen, nicht brechenden Lack
zu bereiten, hat das Lackleder viel ausgedehntere Verwendung gefunden.
[Weißgerberei.]
Die Alaun- oder Weißgerberei verarbeitet Häute von der schwersten Büffelhaut bis zum ¶
Leder
(frz. cuir, engl. leather). Diesen Namen führen
die durch die Manipulationen des Gerbens in ihren Eigenschaften vorteilhaft veränderten und haltbar gemachten tierischen
Häute. Dieselben sind bekanntlich im frischen, noch feuchtem Zustande weich und geschmeidig, nehmen aber beim Austrocknen
eine harte, hornartige, wenig biegsame Beschaffenheit an; feucht gehalten gehen sie bald in Fäulnis
über. Durch das Gerben erlangt jedoch die tierische Haut Eigenschaften, die sie befähigt, zu den verschiedensten Zwecken
verwendbar zu werden: große Festigkeit neben Biegsamkeit, Geschmeidigkeit und Elasticität und vor allem bedeutende Widerstandsfähigkeit
gegen den Einfluß der Feuchtigkeit und Dauerhaftigkeit sind die Eigenschaften eines guten Leders. Je nach der
Methode, die man beim Gerben anwendet, unterscheidet man verschiedne Ledersorten, die man gewöhnlich in drei Gruppen zusammenfaßt,
nämlich lohgares
, weißgares (oder alaungares) und sämischgares L. Hieran reihen sich noch die in neuster Zeit hier und
da in Aufnahme gekommenen metallgaren L., wie chromgares, eisengares und auf andre Weise erhaltenes L.
Trotz der Verschiedenheit, der bei diesen Gerbprozessen in Anwendung kommenden Materialien und Methoden beruht die Erzeugung dieser Ledersorten nach den Untersuchungen von Knapp doch im Wesentlichen nur auf physikalischen Prinzipien, da nach Knapp L. nichts andres ist, als Haut, innerhalb welcher man durch irgend ein Mittel das Zusammenkleben der Fasern beim Trocknen verhindert hat. Man erreicht dies durch Einwirkung der zum Gerben dienenden Stoffe auf die das Bindegewebe bildenden Fasern der inneren Schicht (des corium) der Haut. Diese Stoffe schlagen sich auf den Fasern des Bindegewebes nieder, hüllen sie ein und verhüten so das Zusammenkleben der Fasern beim Trocknen. Bei der Weißgerberei durch Alaun ist zwar die Haut zuerst nach dem Trocknen dicht und hornartig, der Zusammenhang der Fasern ist jedoch kein inniger und die Haut erlangt durch nachheriges Ziehen und Dehnen (Stollen) vollständig die Eigenschaften des Leders. -
Dem eigentlichen Gerbprozesse müssen einige vorbereitende Arbeiten vorangehen; diese bestehen zunächst in einem Einweichen oder Wässern der Häute und dann in der Bloßlegung der eigentlichen Lederhaut (Corium), welche allein nur zur Lederbereitung geeignet ist. Es muß demnach sowohl das Unterhautzellgewebe oder die Fetthaut, welche sich auf der innern oder Fleischseite der Häute befindet, als auch die Epidermis oder Oberhaut mit den Haaren entfernt werden; die dann zum Vorschein kommende, kleine Vertiefungen zeigende obere Seite der Haut heißt die Narbenseite.
Die Reinigung der Fleischseite geschieht mittels des Schabeisens auf dem Schabebaum; hierdurch werden außer dem Unterzellgewebe auch noch anhängende Fleischteilchen, Nerven, Blutgefäße etc. entfernt. Hierauf wird zur Entfernung der Haare auf der andern Seite geschrittten ^[richtig: geschritten], was man das Abhaaren oder Enthaaren nennt. Die Haare sitzen zwar nicht in der innern Schicht der Haut, dem Corium, sondern in der äußern Epidermoidalschicht, wohl aber sind sie in Vertiefungen oder Einstülpungen dieser letztem Haut befestigt, die tief in das Corium hinabreichen; auf diese Weise entsteht die sog. Narbe.
Würde man nun die Haare einfach glatt abrasieren, so würden die Haarwurzeln mit den untern Teilen, soweit sie die Einstülpungen nicht überragen, sitzen bleiben, was bei einem guten Leder nicht der Fall sein darf. Es ist daher unbedingt nötig, die ganze Oberhaut (Epidermoidalschicht) mit den Haaren zu entfernen; es geschieht dies auf verschiedne Weise, entweder durch das Schwitzen oder durch das Kalken oder endlich durch Anwendung ätzender Enthaarungsmittel (Rhusma).
Das in Deutschland bei der Sohllederbereitung vorzüglich gebräuchliche Schwitzen besteht darin, daß man die Häute in Kufen einsalzt oder auch feucht zusammenlegt, wodurch ein oberflächlicher Fäulnißprozeß eintritt, durch welchen die Oberhaut aufgelockert wird, sodaß sie samt den Haaren durch das Schabeisen auf dem Schabebock entfernt werden kann (Abpälen). Das Kalken wird besonders bei dünneren Häuten angewendet; man legt die Häute einige Tage lang in eine schwache Kalkmilch, hierdurch wird namentlich auch vorhandenes Fett verseift. Dickere Häute müssen drei bis vier Wochen ¶
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in den Kalkgruben liegen, ehe sie in die Lohe gebracht werden; doch ist dieses Kalken bei dickeren Häuten weniger gebräuchlich, weil der Kalk aus diesen sich nur schwierig wieder entfernen läßt und auch das L. etwas spröde und hart macht. Das Abschaben (Abpälen) der Oberhaut geschieht nach dem Kalken ebenso wie nach dem Schwitzen.
Die dritte Art der Abhaarung durch Anwendung ätzender Enthaarungsmittel verwendet man gewöhnlich nur bei den Fellen kleinerer Tiere, die weder das Schwitzen, noch das Kalken vertragen können; als Enthaarungsmittel dienen hierbei entweder Operment (eine arsenige Säure enthaltendes Schwefelarsen) mit Kalk oder Calciumsulfhydrat (Schwefelwasserstoff - Schwefelcalcium). Anstatt des letzteren gebraucht man jetzt häufig auch den Gaskalk (d. h. den Kalk, der zum Reinigen des Leuchtgases gedient hat), und zwar oft auch bei größeren Fellen; er enthält auch etwas Calciumsulfhydrat. Die Häute oder Felle werden mit einer der genannten Substanzen überstrichen und es erweichen die Haare nach kurzer Zeit so, daß sie sich leicht mit einem Schabemesser entfernen lassen.
Die nächste Operation, welcher die enthaarten Häute nun unterworfen werden, ist das Schwellen oder Treiben; es hat den Zweck, das Fasergewebe der Lederhautschicht so aufzulockern, daß das Gerbmaterial in dieselbe eindringen kann, sowie auch etwa vorhandenen Kalk zu entfernen. Man erreicht dies durch Einlegen der Häute in die Schwellbeize, eine Flüssigkeit, die man erhält, wenn man mit Wasser angerührte Weizenkleie oder Gerstenschrot der sauren Gärung überläßt.
Hierbei werden Gase entwickelt, welche, indem sie aus den Häuten entweichen, diese auflockern; es entstehen ferner Milchsäure, Propionsäure, Buttersäure und Valeriansäure, welche Säuren, in die dem Kalken unterworfen gewesenen Häute eindringen, die dort abgelagerten und in kohlensauren Kalk umgewandelten Kalkteilchen auflösen, wobei die entweichende Kohlensäure die Häute sehr auflockert, sodaß sie an Volumen stark zunehmen und die Dicke der Haut oft das Doppelte beträgt. In manchen Gegenden werden für gewisse Lederarten noch Exkremente von Hunden und Tauben zum Schwellen verwendet. Dünnere Häute, wie z. B. Kalbfelle, brauchen dem Schwellen nicht unterworfen zu werden.
Die soweit vorbereiteten Blößen werden nun der eigentlichen Gerbung unterworfen, welche, wie schon erwähnt, je nach der zu erzielenden Ledersorte in verschiedner Weise erfolgt. Der Lohgerberei oder Rotgerberei werden hauptsächlich Rinds-, Büffel- und Roßhäute unterworfen, sowie auch Kalb- und Schaffelle; sie besteht darin, daß man die Häute mit einer gerbsäurehaltigen Pflanzensubstanz behandelt, deren Gerbsäure sich an den Fasern des Coriums anlagert. Als Gerbmaterial benutzt man am häufigsten Eichenrinde (Lohe), nächst dieser Fichtenrinde, Gambier, Algorobia, Kastanienholz, für Sohlleder jedoch auch Knoppern, Valonea, Mirabolanes, Hemlockrinde, Weidenrinde, seltener Quebracho, Dividivi etc.
Das genügend zerkleinerte Gerbmaterial wird entweder direkt mit den Häuten zusammengebracht, wie z. B. bei der Bereitung von Sohlleder, oder mit einem aus dem Gerbmateriale bereiteten wässrigen Auszug, in welchen man die Häute legt (Gerben in Lohbrühe). Bei dem ersteren Verfahren werden die Häute in mit Cement ausgekleideten gemauerten Gruben in den Boden versenkten wasserdichten Eichenholzkästen (Versetzgruben, Lohgruben) übereinandergeschichtet und zwischen je zwei Häuten eine Schicht Lohe gebracht (Einsetzen in Gruben).
Nachdem die Gruben so mit Häuten und abwechselnden Lohschichten gefüllt sind, füllt man sie mit Wasser und läßt das Ganze acht bis zehn Wochen bedeckt stehen. Man nennt dies den ersten Satz; bei dem zweitem ^[richtig: zweiten] Satze werden dieselben Häute in einer andern Grube mit frischer Lohe zusammengebracht und zwar so, daß diejenigen, welche zuerst oben gelegen haben, nunmehr zu unterst kommen; auch werden die Häute nun mit der Narbenseite nach unten gelegt, während sie beim ersten Satz mit der Fleischseite nach unten lagen.
Dieser zweite Satz dauert drei bis vier Monate. Ein vier bis fünf Monate dauernder dritter Satz wird mit weniger Lohe gemacht. Bei sehr starken Häuten genügt auch dies noch nicht und dieselbe Behandlung muß dann noch ein bis zweimal wiederholt werden. Die Gerbung des L. ist vollendet, wenn beim Durchschneiden desselben die Schnittfläche kaffeebraun aussieht, wenn ferner in der Mitte derselben kein weißer durchscheinender Streifen mehr bemerkbar ist. Die zur vollständigen Durchgerbung nötige Menge von Lohe wird auf das vier- bis sechsfache Gewicht der trocknen Haut angegeben, die Haut selbst gewinnt bei ihrer Umwandlung in L. etwa ein Drittel des Gewichts.
Bei dem Gerben mit Lohbrühe wendet man zuerst nur eine sehr schwache an, damit keine oberflächliche Durchgerbung stattfindet, wodurch das Eindringen des Gerbstoffes in das Innere erschwert würde; erst nach und nach bringt man die Häute in stärkere und zuletzt in ganz konzentrierte Lohbrühe. Man nennt dieses Verfahren auch Schnellgerberei; da hierzu nur sieben bis acht, bei schwereren Häuten auch 11-13 Wochen nötig sind. Eine weitere Beschleunigung, allerdings auf Kosten der Güte, hat man noch dadurch zu erreichen gesucht, daß man das Eindringen der Lohbrühe mittels Druck bewerkstelligte oder auch mit Hilfe des luftleeren Raumes.
Alle lohgaren
L. haben stets eine mehr oder weniger gelbbraune bis rotbraune Farbe will man weiße L. haben, so muß man
die Häute der Weißgerberei unterwerfen, indem man die zugerichteten Blößen mehrere Male durch eine lauwarme Alaunbrühe
zieht, sie dann einen Tag lang zusammengefaltet liegen läßt und dann zum Trocknen aufhängt. Diese
Alaunbrühe wird durch Auflösen von Alaun und Kochsalz in Wasser erhalten; es bildet sich hierbei Chloraluminium. Anstatt Alaun
kann man natürlich auch schwefelsaure Thonerde benutzen, ebenso auch eine Lösung von essigsaurer Thonerde, in welchem letzterem
Falle das Kochsalz unnötig ist. Bei Herstellung der besseren Sorten weißgaren Leders setzt man dem Kochsalzalaunbade
Weizenmehl und Eigelb zu (Gerben in der Nahrung), in welcher Mischung sie einen Tag lang
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liegen bleiben. Die Felle erhalten hierdurch nach dem Trocknen einen höheren Grad von Geschmeidigkeit. Weißgar gegerbt werden zumeist Rindhäute für Sattlerzwecke und Schaffelle zu Schuhfutter. -
Die dritte Art der Gerberei, die Sämischgerberei, wird hauptsächlich zur Herstellung von sogenanntem Wildleder in Anwendung gebracht. Zu diesem Zweck werden besonders Hirsch-, Reh-, Renntier-, Elenn-, auch Schaf- und Ziegenfelle verwandt. Da solches L. im Wasser seine Gerbung und seine Eigentümlichkeiten nicht verliert, nennt man es auch Waschleder. Die zugerichteten Blößen werden zunächst gewalkt, gut ausgewunden und dann mit Thran oder einem andern Fette eingerieben, zusammengerollt und abermals gewalkt.
Dies Einfetten und Walken wird so oft wiederholt, bis die Felle die nötige Menge von Fett oder Öl aufgenommen haben. Schließlich unterwirft man sie noch einer Art Gärung und entfernt das oberflächlich anhängende, durch die Gärung teilweise veränderte Fett mittels einer Pottaschenlösung. Bei der Zurichtung der dickeren Felle für die Sämischgerberei wird die Narbe meistens mit abgestoßen, sodaß der Unterschied zwischen Narben- und Fleischseite wegfällt, wodurch solches L. eine wollige Beschaffenheit und große Weichheit erlangt. -
Von den beschriebenen Gerbmethoden kommen wieder verschiedne Abänderungen zur Anwendung, wodurch besondere Sorten von L. entstehen, wie z. B. Saffian, Juchten, ungarisches Weißleder etc. -
Bevor das fertig gegerbte L. in den Handel gebracht wird, muß es je nach dem Zweck, zu dem es bestimmt ist, noch verschiedenartig zugerichtet werden. -
Sohlleder wird meist in Bürden von fünf oder sechs Häuten gepackt, so in den bedeutendsten Produktionsplätzen Malmedy, Trier, Luxemburg, Siegen, Eschwege, auch Berlin, Hannover u. dgl. Doch wird es auch von verschiednen Fabrikanten zunächst geklopft oder gewalzt und dann in Rollen gepackt. -
Vâcheleder, welches ebenfalls zu Sohlen verwendet wird, ist platt gestoßen, wird hauptsächlich in Frankreich und Belgien, am Rhein und in Thüringen erzeugt und kommt in den Handel in Rollen zu 5-8 Häuten. In der Erzeugung von schwarzem und braunem Blankleder, welches die Sattler verwenden, thun sich Mühlheim a./Rh., Pößneck in Thüringen und Weißenfels besonders hervor; Mühlheim auch in Wagenverdeckledern. Solche Häute werden gespalten, sodaß aus einer Haut zwei werden, und die Verdeckhaut wird aus dem Narbenteile gefertigt, wodurch sie schwächer, biegsamer und größer wird. Der Unterspalt findet dann meist zu Brandrohleder und ähnlichen Zwecken Verwendung. Auch Fahlleder, welches das beste Material für Arbeiterstiefel-Oberleder bilden und viel in Thüringen, Bayern und Sachsen erzeugt werden, spaltet man bisweilen. Alle diese Sorten, mit Ausnahme der Sohlleder, welche vorzugsweise aus Wildhäuten gefertigt werden, sind die Häute von gewöhnlichem Stallvieh, Kühen und Ochsen.
Ein viel größerer Artikel zu Oberleder ist die ostindische Kipshaut, welche in großen Mengen in ganz Deutschland, am meisten in Thüringen und Sachsen, England, Italien und Spanien gegerbt wird; dieselbe ist im allgemeinen schwächer als die Rindshaut und stärker als das Kalbfell. In der Herstellung von braunem Kalbleder zeichnet sich Frankreich aus, in Deutschland Elsaß, der Rhein und speziell Gera. Lackleder, Wichsleder, sowie überhaupt die feineren Kalbleder werden besonders am Rhein gemacht, namentlich in Worms und Mainz. Schafleder werden in großen Mengen in Kirchhain, in der Niederlausitz und Umgegend gefertigt und zwar teils in Alaun, teils in Lohe gegerbt als gewöhnliches Schuhfutterleder, Saffiane, d. h. gefärbte und besonders präparierte Ziegen- und Schafleder in Mainz und andern rheinischen Städten, sog. Bockleder, wozu das Material gegerbt aus Madras und Bombay kommt, in Kirn an der Nahe und Wien. -
Roßleder, welches in früherer Zeit fast ausschließlich nur zu Wagenverdeck oder zu geringeren Sattlerarbeiten verwendet wurde und keinen hohen Wert hatte, findet seit einigen Jahrzehnten eine erheblich bessere Verwendung zu Oberleder, und zwar das Schild (d. i. dasjenige Stück, welches einen sogenannten Spiegel hat), zu Stiefel-Vorderteilen, der Rest zu Hinterteilen und Schuhleder. -
Was die Lederproduktion anlangt, so nimmt Deutschland jetzt den ersten Rang ein, dann folgen Nordamerika, England, Frankreich, Österreich etc. Auf den Messen von Leipzig und den beiden Frankfurter ist L. neben Tuch der Hauptartikel. Während bis zu Anfang der vierziger Jahre dieses Jahrhunderts die deutsche Lederfabrikation für den Bedarf des Landes vollständig ausreichte und noch bedeutende Quantitäten exportiert wurden, zumal nach Amerika, haben die fremden Staaten, und wiederum zumal die amerikanischen, durch immer wiederholte Zollerhöhungen die Einfuhr deutschen Leders außerordentlich erschwert, andrerseits hat sich die Lederindustrie in den Vereinigten Staaten so bedeutend gehoben, daß sie, unterstützt durch niedere Einfuhrzölle in Deutschland, eine Reihe von Jahren hindurch den deutschen Markt mit dem Überschuß ihrer Erzeugnisse ausbeutete, bis mit Beginn des Jahres 1880 durch den neuen deutschen Zolltarif soweit eine gesunde Lage in der deutschen Lederindustrie angebahnt ist, daß Deutschland auf seine eigenen Produkte wiederum angewiesen ist und dabei auch keinen Mangel leidet. - Zoll: L. aller Art s. Tarif im Anh. Nr. 21 a und b.