(spr. lorrens), 1) Stadt im nordamerikan.
StaatMassachusetts, an beiden
Ufern des Merrimac, den seit 1845 ein 460 m langer Granitdamm aufstaut, so daß es möglich ist,
die zahlreichen Baumwollfabriken,
Papier- und Getreidemühlen mit Wasserkraft zu versehen. Lawrence hat einZuchthaus,
eine
Schule für verwahrloste
Kinder, eine öffentliche
Bibliothek
(Franklin library) und (1880) 39,151 Einw. -
2) Stadt im nordamerikan.
StaatKansas, am
FlußKansas, mit (1880) 8510 Einw., ist Sitz der Staatsuniversität
und einer der gewerbthätigsten
Orte des
Westens, mit
Wagen- und
Maschinen-,
Möbel- und Ackerbaugerätfabriken,
Eisengießerei,
[* 3] Wollmanufakturen etc. und sehr lebhaftem
Verkehr. Der
Ort wurde erst 1854 gegründet.
(spr. lorrens),1)SirThomas, engl.
Maler, geb. zu
Bristol, erhielt in
Bath durch W. Hoare einige Anleitung
und begann seine Laufbahn, indem er Kreideporträte zeichnete. 1785 gewann er einen
Preis und machte darauf einige
Versuche
in derHistorienmalerei. Seit 1787
Schüler der
Akademie zu
London,
[* 4] stellte er in demselben Jahr vier weibliche
Porträte
[* 5] aus, welche seinen
Ruf begründeten. 1788 konnte er bereits 6 und 1789: 13 Bildnisse, worunter das des
Herzogs von
York, ausstellen;
1790 folgten die der
Königin, der
PrinzessinAmélie und 11 andre
Porträte. 1791 malte
er außer 10 Bildnissen
Homer, seine Gedichte vorlesend. 1792 wurde er nach
Reynolds'
Tod Hofmaler, 1794 Mitglied der
Akademie. 1814 ging
er nach
Paris,
[* 6] und im folgenden Jahr schlug ihn der
Prinz-Regent zum
Ritter. 1818 porträtierte Lawrence im Auftrag des letztern zu
Aachen
[* 7] die Kongreßmitglieder und dann inWien
[* 8] und
Italien
[* 9] die regierenden
Häupter und andre vornehme
Personen. 1820 wurde
er zum
Präsidenten der
Akademie gewählt. 1825 ging er nach
Paris, um im Auftrag des
Königs von
EnglandKarl X. und den
Dauphin
zu malen. Er starb, auf der
Höhe seines Ruhms, in
London und wurde mit großen Feierlichkeiten
in der Paulskirche beigesetzt. Lawrence malte elegant, aber weichlich; seine
Zeichnung hat etwas Schwächliches, sein
Kolorit ist
unwahr und seine
Charakteristik oberflächlich; auch fehlt seinen
Darstellungen die Mannigfaltigkeit.
Seine wenigen Historienbilder sind unbedeutend. Gleichwohl war er der gefeiertste Modemaler seiner Zeit, welcher dem sentimentalen
Geschmack derLondonerGesellschaft entgegenkam. Trotz kolossaler
Einnahmen brachte er es zu keinem großen
Vermögen, da er ein leidenschaftlicher Sammler von Gemälden und
Zeichnungen war. Seine schöne Gemäldesammlung
kam in den
Besitz der Nationalgalerie. Seine Werke sind oft gestochen worden.
Vgl.
Williams, Life and correspondence of
SirTh. Lawrence (Lond.
1831).
2)WilliamBeach, hervorragender amerikan. Rechtsgelehrter, geb. zu
New York, studierte
1818 in
Paris, ließ sich 1823 als
Advokat in seiner
Heimat nieder, ging 1826 als Gesandtschaftssekretär
nach
London, besuchte 1828 abermals
Paris, wo er
Barbé-Marbois'
»Histoire de la Louisiane« ins
Englische
[* 10] übersetzte (Philad.
1830), und kehrte 1832 nach seiner Vaterstadt zurück. Hier hielt er am
Columbia College
[* 11] mehrere Jahre
über
NationalökonomieVorträge (gedruckt 1834) und veröffentlichte verschiedene historische Abhandlungen.
Später wandte
er sich sozialen und internationalen
Fragen zu, schrieb unter anderm: »Disabilities of American women married abroad« (1871),
3)
SirHenryMontgomery, engl.
General, geb. auf
Ceylon
[* 13] von irischen Eltern, studierte auf dem Militärcollege zu Addiscombe
in
England, trat 1821 in die bengalische
Artillerie, zeichnete sich 1843 im zweiten afghanischen
Feldzug und
in den
Kämpfen gegen die
Sikh aus und ward 1849
Chef der Verwaltungskommission für das
Pandschab. 1852 politischer
Agent für
Radschputana, ward er bald darauf auch zum Obersten und
Adjutanten der
Königin ernannt, erhielt im März 1857 die
Verwaltung
von
Audh und starb während seiner tapfern
Verteidigung von
Lakhnau an den
Folgen einer
Wunde als
Brigadegeneral. Er schrieb: »Adventures of an officer in the service of Runjeet
Singh«.
Während des indischen
Aufstandes von 1857 erhielt er durch seine
Energie nicht nur das
Pandschab in
Ruhe, sondern konnte auch
den größten Teil der Besatzungstruppen nebstGeld und Lebensmitteln nach
Dehli entsenden und erwarb sich
hierdurch um die Unterdrückung der
Revolution die größten
Verdienste. Die
Königin erhob ihn hierfür 1858 zum
Baronet, und
bei der Reorganisation der ostindischen
Regierung ward er zum Vizepräsidenten des indischen
Rats ernannt. Am folgte
er
LordElgin alsVizekönig von
Ostindien,
[* 15] doch entsprach seine
Verwaltung nicht den gehegten Erwartungen;
namentlich seine Maßregeln bei der großen
Hungersnot 1866 zeigten sich ungenügend. Er wurde daher 1868 abberufen und als
BaronLawrence zum
Peer ernannt. Er nahm demnächst an den
Debatten des
Oberhauses über die indischen Angelegenheiten lebhaftenAnteil,
bekämpfte namentlich die
PolitikLordBeaconsfields gegenüber
Afghanistan,
[* 16] die er in der
Presse
[* 17] und im
Parlament für ungerecht
und unheilvoll erklärte, und stellte sich an die
Spitze eines
Komitees, das den
Krieg gegen die Afghanen noch in elfter
Stunde
zu verhindern suchte. Lawrence starb und wurde in der Westminsterabtei begraben. Die
Peerswürde erbte sein Sohn
JohnHamilton, zweiter
LordLawrence, geb. Vgl.
Smith,
¶
mehr
Life of LordLawrence (6. Aufl., Lond. 1885, 2 Bde.);
Clair, A viceroy of India (das. 1887).