Lavallière
(spr. -walljähr), Louise Françoise de Labaume Leblanc de, Geliebte Ludwigs XIV., geb. 1644 aus einer altadligen Familie in der Touraine, verlor früh ihren Vater, ward Ehrendame der Herzogin von Orléans, [* 3] Prinzessin Henriette von England, und fesselte in dieser Stellung, wiewohl keine hervorragende Schönheit und sogar ein wenig hinkend, durch ihre Anmut und Liebenswürdigkeit den König Ludwig XIV., dem sie sich 1661, aber erst nach langem Widerstreben, ergab, und den sie abgöttisch liebte.
Das
Verhältnis war seit 1663 ein ganz öffentliches. Sie gebar ihm vier
Kinder, von denen eine Tochter,
Maria
Anna von
Bourbon,
Mademoiselle de
Blois, geb. 1666, später Gemahlin des
Prinzen
Conti, und der
Graf von
Vermandois, geb. 1667,
gest. 1683, am
Leben blieben.
Ludwig XIV. erhob zu ihren und ihrer Tochter gunsten das
Landgut Vaujour und die Baronie
St.-Christophle
zum Herzogtum und zur
Pairie. Lavallière
machte sich aber über ihre
Stellung so wenig
Illusionen, daß sie sich derselben vielmehr
schämte, zweimal sich in ein
Kloster flüchtete, aus dem der König sie wieder holte, und selbst die
Legitimierung ihrer
Kinder nicht zugeben wollte; auch benutzte
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sie ihren Einfluß nur, um Wohlthaten zu spenden. Von der Montespan aus der Gunst des Königs verdrängt, ging sie 1674 in das Kloster der Karmeliterinnen zu Paris, [* 5] nahm 1675 unter dem Namen Louise de la Miséricorde den Schleier und suchte durch Übernahme strenger Büßungen und harter Arbeiten die verlorne Gewissensruhe wiederzugewinnen. Sie starb Ihre »Lettres« sind 1767 herausgegeben worden (neue Ausg. 1854). Man hält sie für die Verfasserin der »Réflexions sur la miséricorde de Dieu par une dame pénitente« (Par. 1680, 5. Aufl. 1685; neue Ausg. von Clément, 1860, 2 Bde.). Frau v. Genlis, welche diese Schrift herausgab, machte sie zum Gegenstand des Romans »Mademoiselle de, und der berühmte Lebrun hat ihr Bild als büßende Magdalena gemalt. Ihre Biographie schrieben Quatremère de Roissy (Par. 1823), Capefigue (das. 1859), Houssaye (das. 1860), Duclos (das. 1869).
Vgl. auch Lair, Louise de La Vallière et la jeunesse de Louis XIV (Par. 1881).