Titel
Laurens
(spr. loráng), 1)
Joseph
Augustin Jules,
Maler und Lithograph,
Bruder des Schriftstellers, Musikers und Kunstdilettanten
Joseph Bonaventure Laurens
(geb. zu
Carpentras), geb. 1825 zu
Carpentras, erhielt von seinem
Bruder
und dann von P.
Delaroche
Unterricht und trat zuerst mit einigen
Zeichnungen im
Salon von 1840 auf.
Von 1846 bis 1849 bereiste
er in
Gemeinschaft mit Hommaire de
Hell die Türkei
[* 2] und
Persien.
[* 3]
Frucht dieser Expedition war die unter
Hells
Namen veröffentlichte
»Voyage en Turquie
et en
Perse« (Par. 1854 bis 1860, 4 Bde.
mit
Atlas),
[* 4] worin die
Illustrationen von Laurens
herrühren. Er hat sich hauptsächlich auf Aquarelle und besonders auf
Lithographien
gelegt, deren er eine große
Menge teils nach eignen
Zeichnungen, teils nach denen französischer
Maler geliefert hat; dieselben
zeigen eine leichte, einfache
Manier, Korrektheit und
Breite
[* 5] der
Zeichnung. Zu erwähnen sind 20
Blatt
[* 6]
Ansichten
aus den
Vogesen nach
Zeichnungen von Bellel (»Les
Vosges«, mit
Text von
Th.
Gautier, 1860) und die Frauenköpfe in
Soularys
»Album
des dames« (1864).
2) Jean Paul, franz. Maler, geb. zu Fourquevaux (Departement Obergaronne), besuchte zunächst die Kunstschule in Toulouse [* 7] und wurde dann in Paris [* 8] Schüler von Cogniet und von Bida. Er widmete sich der Historienmalerei und schuf seit 1864 eine große Anzahl von kühn komponierten und energisch charakterisierten Gemälden, welche meist tragische, bisweilen grauenerregende Szenen aus der Geschichte behandeln und in einem ernsten, oft zu dunkeln und schweren Ton gehalten sind.
In der Absicht, die stärksten Wirkungen hervorzubringen, gerät er zuweilen in Übertreibungen des Ausdrucks und der Bewegungen. Zu seinen ältern Werken gehören: der Tod des Cato, der Tod des Tiberius, Hamlet, Christus und der Todesengel, eine Stimme in der Wüste. Mehr Sensation erregten unter den spätern namentlich: die Hinrichtung des Herzogs von Enghien (Museum in Alençon), die Päpste Formosus und Stephan VII., der Teich Bethesda (1873, Museum in Toulouse), der heil. Bruno, der die Geschenke Rogers von Kalabrien zurückweist (1874, in der Kirche Notre Dame des Champs), der Tod der heil. Genoveva, das Interdikt (Museum in Havre), [* 9] Franz von Borgia am Sarg der Isabella von Portugal [* 10] (1876), die Exkommunikation Roberts des Frommen (1875, Museum des Luxembourg), der österreichische Generalstab am Totenbett des Generals Marceau (1877), ein Hauptbild, welches ihm die Ehrenmedaille des Salons einbrachte, die Befreiung der Eingemauerten von Carcassonne (1879), das Verhör (1881), die letzten Augenblicke Kaiser Maximilians (1882), die Rache Urbans VI. (1886) und der Agitator des Languedoc (1887). Für das Panthéon hat er zwei durch kräftige Farbe ausgezeichnete Szenen aus dem Leben der heil. Genoveva (die Heilige auf dem Totenbett und ihre Bestattung) ausgeführt. Er hat auch Porträte [* 11] gemalt und Illustrationen zu den Werken A. Thierrys gezeichnet.