Laureat
(lat.), s. v. w. Gekrönter Dichter (s. d.).
Laureat
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Laureat
(lat.), s. v. w. Gekrönter Dichter (s. d.).
Dichter (Poeta laureatus
). Die Sitte, Dichter feierlich mit dem Lorbeer zu bekränzen,
verpflanzte sich von den griechischen Nationalspielen zu den Römern und wurde im 12. Jahrh. von den deutschen Kaisern nachgeahmt.
So krönte Friedrich I. den Mönch Günther, welcher die Thaten des Kaisers in einem lateinischen Epos verherrlicht hatte. Nachher
verlor sich die Sitte und kam im 13. Jahrh. zuerst in Italien
[* 4] wieder auf. Die berühmteste Dichterkrönung
war dort die Petrarcas auf dem Kapitol am Ostertag 1331. In Deutschland
[* 5] führte Kaiser Friedrich III. die Sitte wieder ein, indem
er den Äneas Sylvius Piccolomini (nachherigen Papst Pius II.) und Konrad Celtes nebst andern krönte.
Sein Sohn Maximilian I. setzte Ulrich v. Hutten den Dichterkranz auf, verlieh dann aber das Recht dazu den
kaiserlichen Pfalzgrafen. Dadurch verlor die Auszeichnung an Bedeutung und sank vollends, seitdem Ferdinand II. den Reichshofgrafen
das Vorrecht der Dichterkrönung überlassen hatte. Nächst Hutten sind die berühmtesten gekrönten Dichter Georg Sabinus,
Nikodemus Frischlin und Martin Opitz, der erste, der wegen deutscher Gedichte den Lorbeer erhielt. Goethe,
der während seines Aufenthalts in Rom
[* 6] dort feierlich gekrönt werden sollte, lehnte die Ehre ab. In England besteht die Hofwürde
eines Poet laureate
, der als solcher vom Regenten ernannt wird und einen kleinen Gehalt bezieht, seit Eduard
IV. und hat sich bis heute erhalten. Der gegenwärtige Kronpoet ist Tennyson, der 1850 zu dieser Würde erhoben ward.
Vgl.
Hamilton, Poets laureate
of England (Lond. 1878).
Gekrönte Preisschriften sind litterarische Erzeugnisse, welche bei einem akademischen Konkurs den Preis davongetragen haben.