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Laupen.
Amtsbezirk des Kantons Bern.
8660 ha Fläche und 9053 Ew., also 104 Ew. auf einen km2. Der zum grössten Teil zwischen
Aare,
Saane und Sense
eingekeilte Amtsbezirk grenzt im S. und W. an den Kanton Freiburg,
im N. mit der
Aare an die Amtsbezirke Bern
und
Aarburg und
im O. an den Amtsbez. Bern.
Seine grösste Länge von
Thörishaus bis
Mannewil (Gem.
Golaten) misst 18 km, die grösste Breite von
Frauenkappelen bis
Biberen 10 km. Die sanftgewellten Höhenrücken des Amtes gehören zum grössten Teil dem Gebiet des grossen
Forstwaldes an, der sich von der Nähe der Stadt Bern
bis zum
Bramberg, nahe dem Städtchen Laupen
, zieht.
Diese Höhen schwanken zwischen 580 und 660 m
Höhe. Die randlichen Partien sind von einigen Thalgräben durchfurcht. Der
aus Molasse bestehende Boden ist an sehr vielen
Stellen mit Moränenschutt des eiszeitlichen
Rhonegletschers überführt. Zum
Amte gehören noch die Ortschaften
Münchenwiler
(Villars les Moines) und
Clavaleyres, die ganz von
Freiburger
Gebiet umschlossen und nach
Murten pfarrgenössig sind; umgekehrt bildet die
Freiburger Ortschaft
Wallenbuch eine Enklave im
Amt Laupen.
Laupen

* 2
Seite 43.68.
Die S.-Grenze des Amtes bildet von
Thörishaus bis oberhalb des Städtchens Laupen
die teilweise ziemlich tief eingeschnittene
Sense,
die dann 400 m unterhalb Laupen
in die das Amt auf eine Strecke von 9 km nach
Norden durchziehende und
bei
Wileroltigen von links sich mit der
Aare vereinigende Saane
mündet. Der Amtsbezirk Laupen
umfasst folgende 11 Gemeinden: Clavaleyres,
Dicki,
Ferenbalm,
Frauenkappelen,
Golaten,
Gurbrü, Laupen
,
Mühleberg,
Münchenwiler,
Neuenegg und
Wileroltigen. 5 Kirchgemeinden:
Laupen
,
Neuenegg,
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![vergrössern: Plan der Schlacht bei Laupen. ^[Karte: 4° 56’ O; 46° 54’ N; 1:40000]. vergrössern: Plan der Schlacht bei Laupen. ^[Karte: 4° 56’ O; 46° 54’ N; 1:40000].](/meyers/teile/43/43_0068-1.jpg)
Mühleberg, Ferenbalm und Frauenkappelen. 9053 Ew., wovon 8578 Reformierte; 8622 Ew. deutscher, 53 französischer und 376 italienischer
Zunge. 19 Schulgemeinden mit zusammen 36 Klassen. Sekundarschulen in Laupen
und Mühleberg. Das Amt durchziehen zahlreiche
Strassen, von denen die wichtigsten die Züge Bern-Bümpliz-Neuenegg-Laupen, Flamatt-Laupen und Bern-Frauenkappelen-Gümmenen-Murten
sind. Bis vor wenigen Jahren diente dem Verkehr im Amt einzig die Eisenbahnlinie Bern-Freiburg, deren
Station Flamatt 7 km ssö. Laupen
und 1 km sö. Neuenegg liegt.
Heute durchschneidet den Bezirk die direkte Linie Bern-Neuenburg (Stationen Rosshäusern, Gümmenen und Ferenbalm-Gurbrü), die den an ihr liegenden Dörfern bereits einen bedeutenden Aufschwung gebracht hat. Bei Gümmenen überschreitet diese Linie das Saanethal auf einem grossartigen Viadukt von 451 m Länge und 27 m Höhe. Eine neue Linie Gümmenen-Laupen-Flamatt ist soeben dem Verkehr übergeben worden. Von den 8660 ha Bodenfläche des Amtes sind 8260 produktives und nur 400 ha unproduktives Land. Es umfassen
ha | |
---|---|
Aecker und Felder | 3864 |
Wiesen | 1528 |
Wald | 2567 |
Von den 3864 ha Ackerland entfallen auf Getreideäcker 1561, auf Hackfrüchte 686, auf Kunstwiesen 1511 und auf verschiedene
Pflanzungen 106 ha. Die bedeutendste Waldung ist der etwa 1000 ha grosse Forst, der im Amt Laupen
auf Boden der Gemeinden
Neuenegg und Mühleberg liegt. Dieser Wald ist eine ehemalige Staatsdomäne der Stadt Bern
und wird schon in
der Handveste von 1218 erwähnt. 1803 ging er an die Burgerschaft der Stadt Bern
über und bildet heute noch einen Hauptbestandteil
der burgerlichen Waldungen. Das Amt ist besonders reich an Obstbäumen, die auf ein Areal von 5322 ha verteilt sind
und deren letzte Zählung folgende Resultate ergab: 29526 Apfelbäume, 10058 Birnbäume, 14460 Kirschbäume, 14939 Zwetschgen-
und Pflaumenbäume, 2578 Nussbäume, 786 Spaliere, 83 Quitten, zusammen also 72430 Exemplare. Die Viehstatistik ergibt folgende
Zahlen:

1886 | 1896 | 1901 | |
---|---|---|---|
Rindvieh | 5177 | 6140 | 6657 |
Pferde | 659 | 689 | 786 |
Schweine | 3876 | 5002 | 5087 |
Schafe | 1277 | 788 | 495 |
Ziegen | 1663 | 1507 | 1189 |
Bienenstöcke | 1200 | 1634 | 990 |
Man zählt 672 Rindviehbesitzer, 177 Pferdebesitzer und 829 Kleinviehbesitzer. 20 Käsereien; ein grosser Teil der Milch wird auch in die Fabriken für kondensierte Milch zu Kerzers und Neuenegg (diese 1902 gegründet) abgeliefert. Der heutige Amtsbezirk Laupen wurde im August 1324 von der Stadt Bern erworben durch Pfandübernahme von Peter Im Thurn, Herrn zu Gestelenberg (im Wallis) und zu Illens (im Kant. Freiburg). Bis 1798 haben der Landvogtei Laupen 92 Vögte vorgestanden.
Einer von ihnen, Jakob Durheim (1607-1655), spielte im Bauernkrieg von 1653 dadurch eine Rolle, dass er durch Verbreitung des falschen Gerüchtes, die Stadt Bern sei gefallen, die Bauern veranlasste, die Besetzung des Passes Beil Gümmenen aufzugeben. 1339 fand auf dem Bramberg bei Laupen die entscheidende und siegreiche Schlacht der Berner gegen den westschweizerischen Adel statt, während gleichzeitig die Stadt Laupen durch Johannes von Bubenberg und Burkhard von Bennenwil verteidigt wurde. Am siegte bei Neuenegg das von Oberst Rudolf von Graffenried und Adjutant Weber geführte Bernerheer über die unter den Generalen Brune und Pigeon stehenden Franzosen. Die Namen der bei diesem Anlass gefallenen Berner sind auf schwarzen Tafeln im Chor des Münsters zu Bern verzeichnet. Zum Andenken an diese Siege stehen bei Laupen (seit 1839) und Neuenegg (seit 1866) Denksteine. Vergl. Wehren, Christian. Der Amtsbezirk Laupen. Bern 1810.