Laud
(spr. lahd),
William,
Erzbischof von
Canterbury, geb. zu
Reading in
Berkshire, studierte
zu
Oxford,
[* 2] wurde 1601 zum
Geistlichen geweiht und bekundete sich früh als Gegner der
Puritaner und
Presbyterianer, dagegen als
Vertreter des kirchlichen und staatlichen
Absolutismus, des starrsten Hochkirchentums. Er errang bald die
Gunst
Jakobs I., der
denselben
Anschauungen huldigte und ihm 1621 das
Bistum St.
Davids übertrug.
Karl I. ernannte ihn 1628 zum
Bischof von
London,
[* 3] 1633 zum
Erzbischof von
Canterbury und bediente sich seiner während der elf Jahre, in denen er ohne
Parlament
regierte, als
Minister in
Kirchensachen. In dieser
Stellung betrieb Laud
namentlich eine rituelle
Restauration ganz im
Geiste der
katholischen
Kirche und versuchte seine
Liturgie auch den
Schotten aufzudrängen, was den
Aufstand derselben 1639 veranlaßte.
Als Mitglied der berüchtigten
Sternkammer setzte er die Beschränkung der
Presse
[* 4] und die Einrichtung eines von ihm geleiteten
Zensurkollegiums durch, dem die aus dem
Ausland eingeführten
Bücher vorgelegt werden mußten. Als das 1640 berufene
Parlament
wieder aufgelöst worden war, tagte die
Konvokation der
Bischöfe unter Lauds
Vorsitz gegen alles Herkommen weiter und beschloß 29. Mai 17
Kanones,
welche die unumschränkte
Gewalt des
Königs als in
Gottes
Wort und im
Naturrecht begründet erklärten und das Hochkirchentum
als einzig wahre Form der
Kirche gesetzlich feststellten.
Dies gab zum
Ausbruch eines Volksaufstandes den
Anlaß, und als das
Parlament im
November 1640 wieder zusammentrat,
ward Laud
vor dem
Oberhaus als
Hochverräter angeklagt, in den
Tower gebracht und, als seine
Verurteilung durch das
Oberhaus
zweifelhaft wurde, vermittelst einer
Bill of attainder ohne Rücksicht auf königliche Bestätigung als
Hochverräter zum
Tod verurteilt und auf Towerhill enthauptet.
Große
Verdienste erwarb sich Laud
um die
Bibliothek der
Universität zu
Oxford. Unter seinen
Schriften ist das von Wharton (Lond. 1695) herausgegebene
»Tagebuch« für die Geschichte
jener Zeit von Bedeutung. Seine gesammelten theologischen Werke erschienen
Oxford 1849-1853 in 6 Bdn.
Vgl.
Baines, Life of the archbishop Laud
(Lond. 1855);
Hook, Lives of the archbishops of Canterbury, Bd. 11 (das. 1875).