mehr
Schnittlauchkraut |
Blaßrote Zwiebeln | Porreezwiebeln | |
---|---|---|---|
Eiweißartige Substanzen | 5,135 | 1,533 | 2,710 |
Fett | 0.780 | 0.096 | 0.228 |
Zucker | Spur | 2,257 | 0.443 |
Sonstige stickstofffreie Substanzen | 8,468 | 8,343 | 6,945 |
Cellulose | 2,387 | 0.587 | 1,121 |
Asche | 2,400 | 0.524 | 0.883 |
Wasser | 80,830 | 86,660 | 87,670 |
Der netzwurzelige (A. victorialis Lauch
), mit schief aufsteigendem, fast cylindrischem
Wurzelstock, netzigfaserig aufgelösten
äußern, fleischigen, knoblauch
artig riechenden und schmeckenden innern Zwiebelschalen, lanzettlichen oder elliptischen,
kurzgestielten Blättern und gelblichweißen
Blüten, findet sich auf den
Gebirgen
Deutschlands,
[* 3]
Österreichs und der
Schweiz.
[* 4] Die
Zwiebel
(Siegwurz, langer
Allermannsharnisch, wilder
Alraun) wurde als Schutzmittel gegen Verwundung, Unglücksfälle,
Zauberei
für
Menschen und
Tiere benutzt und von Marktschreiern oft in menschenähnliche Gestalt gebracht, bekleidet
und um hohes
Geld verkauft. - Die
Laucharten sind wohl meist im innern
Asien
[* 5] heimisch, aber als derbe
Würzen schon in grauer
Vorzeit verbreitet worden. In
Ägypten
[* 6] finden wir
Zwiebeln und
Knoblauch von jeher als
Bestandteil der allgemeinen Volksnahrung,
und die
Juden sehnten sich in der
Wüste danach zurück.
Sie vor allen blieben dem
Knoblauch treu zu allen
Zeiten und verdanken ihm wohl einen Teil des bekannten foetor judaicus. Sogar
als heilig und geweiht galten die
Laucharten den Ägyptern und wurden daher von
Priestern und
Frommen nicht berührt. Die
Zwiebel
von
Askalon beschreibt schon Theophrast;
Knoblauch und
Zwiebeln spielten am persischen
Hof
[* 7] eine große
Rolle,
und auch
Homer kennt die
Zwiebel und erwähnt sie als Beiessen zum Mischtrank des
Nestor. Auch später blieben in
Griechenland
[* 8] und
Italien
[* 9] die
Zwiebelgewächse beliebteste Volksnahrung; aber mit der steigenden
Bildung schlug bei den höhern
Ständen die
Vorliebe in Widerwillen um, und
Zwiebel- und Knoblauch
geruch verriet den Mann aus dem niedrigsten
Volk.
Jemand »Zwiebel anwünschen«, bedeutete jetzt nichts Gutes, und Horaz wird nervös, wenn er des Knoblauchs gedenkt. Dem scharfen Geruch und Geschmack verdankten die Laucharten anderseits abergläubische Anwendung gegen Gift und Zauberei, und eine gewisse Art (A. nigrum L.?) galt für die bei Homer »Moly« genannte Pflanze, durch welche Odysseus der Kirke widerstand. Zu den Germanen kam die Zwiebel über Italien. Russen und Türken sind noch heute starke Zwiebelesser, und auch weiter nach Asien hinein huldigen Hohe und Niedere dem Zwiebelgenuß, während im europäischen Süden Zwiebeln und Knoblauch auch jetzt noch ebenso gesucht und gemieden werden wie im Altertum. Verhältnismäßig am wenigsten Beifall hat die Zwiebel und vollends der Knoblauch in Norddeutschland gefunden.
Vgl. Regel, Alliorum monographia (Petersb. 1875).