in Gärten ein Gebäude, dessen Wände und Dach meist aus Lattenspalier, gerissenem Eichenholz
etc. bestehen und mit Laubenpflanzen überzogen sind. Gegenwärtig baut man Lauben vielfach aus (gestrichenen oder vergoldeten)
Eisenstäben und Eisendraht und läßt sie mit Schlingpflanzen beranken. Die dichten Lauben aus Linden, Hainbuchen, Haselstrauch,
Jelängerjelieber werden innen bald vollkommen kahl und zeigen dann nur dürres Holz. Am besten eignen
sich zu Lauben der wilde Wein und mehrere Weinreben, der Pfeifenstrauch (Aristolochia Sipho), mehrere Clematis-Arten und rankende
Rosen; ferner auch Passifloren, Pilogyne suavis, Cephalandra
mehr
quinqueloba, Cobaea scandens, Cucurbita melanosperma etc. Eine architektonisch mit dem Haus verbundene Laube heißt Veranda. Als
Laubengang verdient die italienische Pergola (s. d.) besondere Empfehlung, doch muß sie zur Architektur des Hauses passen. ist
auch s. v. w. Halle (Gerichtslaube) und besonders ein überwölbter, nicht vorspringender Bogengang am Erdgeschoß der Häuser,
wie er sich in vielen ältern Städten findet (am häufigsten in Bologna), zuweilen auch vor dem Obergeschoß,
z. B. am Rathaus in Braunschweig, am Dogenpalast von Venedig (vgl. Loge). Am Rhein ist Laube s. v. w. Erker.
1) Heinrich, Schriftsteller, Dichter und Dramaturg, geb. zu Sprottau in Schlesien, erhielt seine
Schulbildung auf den Gymnasien zu Glogau und Schweidnitz, studierte darauf seit 1826 in Halle und Breslau Theologie, war später
einige Zeit Hauslehrer und begab sich 1832 nach Leipzig, um als Litterat ein unabhängiges Leben führen zu können. Seine Sympathien
für die Rückwirkung der französischen Julirevolution auf Deutschland zogen ihm eine Untersuchung zu,
infolge deren er, als er eben von einer Reise aus Oberitalien zurückgekehrt war, 1834 aus Sachsen verwiesen und in Berlin neun
Monate lang in der Hausvogtei festgehalten wurde.
Auch seine Schriften verfielen dem vom Bundestag über das »junge Deutschland« verhängten Banne. Nach seiner Freilassung lebte
er zunächst in Kösen bei Naumburg und in Berlin und verheiratete sich 1837 mit der Witwe des Professors
Hänel in Leipzig, die ihn, als ihn das Erkenntnis der preußischen Gerichte wegen seiner burschenschaftlichen Bestrebungen zur
Gefängnisstrafe verurteilte, in seine im Amt- und Jagdhaus zu Muskau abzubüßende Haft begleitete. 1839 bereiste er Frankreich
und Algerien und ließ sich nach seiner Rückkehr erneut in Leipzig nieder.
Von dem böhmischen Wahlkreis Elbogen 1848 in die deutsche Nationalversammlung gewählt, hielt er sich zum Zentrum und zur erbkaiserlichen
Partei, trat jedoch im März 1849 aus, da er sich wegen der Kaiserfrage mit seinen Wählern im Widerspruch befand (vgl.
seine Schrift: »Das erste deutsche Parlament«, Leipz. 1849, 3 Bde.).
Gegen Ende 1849 ward er als artistischer Direktor des k. k. Hofburgtheaters nach Wien berufen. Seine Direktion dieser Anstalt,
welche er bis zum September 1867 führte, wurde durch das Bestreben geleitet, ein bleibendes, in gewissem Sinn mustergültiges
Repertoire zu schaffen, in dem neben den eigentlich klassischen Dramen die besten und bleibendsten Schöpfungen
der modernen Poesie dauernd ihren Platz finden sollten.
Mußten diese Bestrebungen sich einer allseitigen Anerkennung erfreuen, so stieß Laubes unverkennbare Vorliebe für das französische
Drama auf harten Widerspruch. Eine Geschichte seiner Direktionsführung gab er in dem Buch: »Das Burgtheater«
(Leipz. 1868). 1869 übernahm Laube die Direktion des Leipziger Stadttheaters, welchem er einen nicht geringen Aufschwung zu geben
wußte. Mannigfache Differenzen mit Behörden, Kritik und Publikum bewogen ihn indessen, schon 1871 von der Leitung dieser Bühne
wieder zurückzutreten, einer Leitung, deren Prinzipien und Erfolge er wiederum in einem eignen Buch:
»Das norddeutsche Theater« (Leipz. 1872), darlegte. 1872 nach Wien zurückgekehrt, trat er an die Spitze des neuen, auf Aktien
gegründeten Stadttheaters, legte die Direktion aber infolge der durch die Wiener Börsenkatastrophe eingetretenen Mißverhältnisse
nieder, die er in dem Buch: »Das Wiener Stadttheater« (Leipz. 1875) ausführlich schilderte, die ihn jedoch nicht
hinderten, im Sommer 1875 von neuem das Steuer des
Wiener Stadttheaters zu ergreifen und bis 1880 zu führen, worauf ein neuer
Rücktritt erfolgte. Fortan noch in ergiebiger Weise als Schriftsteller wirkend, starb er in Wien.
Als Schriftsteller trat Laube zuerst mit der durch Paganinis Anwesenheit in Breslau veranlaßten Farce »Zaganini«
und einem Drama: »Gustav Adolf«, auf, denen die historisch-politischen Skizzen »Das neue Jahrhundert« (Fürth u. Leipz. 1832-33, 2 Bde.)
und der Roman »Das junge Europa« (Mannh. 1833 bis 1837, 3 Tle.) folgten. Seine »Liebesbriefe« und die Novellen: »Die Schauspielerin«
(Mannh. 1836) und »Das Glück« (das. 1837) waren nur Variationen, keine Vertiefungen seiner frühern Schilderungen.
In den »Reisenovellen« (Mannh. 1834-37, 6 Bde.; 2. Aufl.
1846-47, 10 Bde.) setzte er Heines »Reisebilder« fort, doch insofern auf eigentümliche Weise, als sie ein Totalbild von Deutschland
zu geben versuchten. Politische, soziale und litterarische Porträte sammelte er in seinen »Modernen Charakteristiken« (Mannh.
1835, 2 Bde.). An der Kölner Streitsache zwischen Deutschland und Rom beteiligte er sich anonym mit der Broschüre »Görres und
Athanasius« (Leipz. 1838). Nächstdem gab er Wilhelm Heinses sämtliche Schriften (Leipz. 1838, 10 Bde.; 2. Aufl.
1857-58, 5 Bde.),
mit einer Vorrede begleitet, heraus. Eine Frucht seines Aufenthalts in Muskau war seine
»Geschichte der deutschen Litteratur« (Stuttg.
1840, 4 Bde.). Laube hatte sich indes mit diesem Werk
an eine Aufgabe gewagt, der er in keiner Richtung gewachsen war, und lenkte deshalb mit seiner litterarischen Thätigkeit
wieder in die frühere Laufbahn ein. In rascher Folge erschienen demnächst: »Französische Lustschlösser« (Mannh. 1840, 3 Bde.);
»Jagdbrevier« (Leipz. 1841, 2. Aufl.
1858),
worin ihm die Sitten der Tiere Gelegenheit zu allerlei scherzhaften, satirischen u. ernsten Reflexionen gaben;
»Die Bandomire,
eine kurische Erzählung« (Mitau 1842, 2 Bde.);
die historische Novelle »Der Prätendent« (Leipz. 1842),
die den bekannten Naundorf, angeblichen Ludwig XVII., zum Gegenstand hat;
der Roman »Die Gräfin Chateaubriant«
(das. 1843, 3 Bde.; 2. Aufl.
1846);
»George Sands Frauenbilder« (Brüssel 1844);
»Drei Königsstädte im Norden« (Leipz. 1845, 2 Bde.),
Reiseschilderungen mit Novellistik und geschichtlicher Charakteristik;
»Der belgische Graf« (Mannh. 1845);
»Paris 1847« (das.
1848), eine Wiederaufnahme seiner Reiseschilderungen mit einer trefflichen Darlegung der parlamentarischen Kämpfe
zwischen Thiers und Guizot.
Zugleich hatte sich Laube mit wachsendem Erfolg dramatischen Arbeiten zugewendet. Zwar waren seine
ersten Versuche, die Tragödie »Monaldeschi« (1839),
deren Held der Liebhaber der Königin Christine von Schweden ist, die kulturhistorische
Komödie »Rokoko« (1842) und das Schauspiel »Die Bernsteinhexe« (1843),
im ganzen verfehlt; dagegen erreichte er
gute Erfolge mit der Tragödie »Struensee« (1847),
welche eine meisterhafte dramatische Technik in der Verknüpfung der Intrige
zeigt, mit der Litteraturkomödie »Gottsched und Gellert« (1847),
namentlich aber mit dem Schauspiel »Die Karlsschüler« (1847, 8. Aufl.
1877), das Schillers Flucht aus Stuttgart zum Gegenstand hat und wegen des tendenziösen Pathos, zu dem es
sich erhebt, und wegen der lebensvollen Gruppierung der dramatischen Tableaus großen und verdienten Beifall fand. Weniger
gilt dies von dem Schauspiel »Prinz Friedrich«, welches Friedrichs d. Gr. Konflikt mit Friedrich Wilhelm I. vorführt. Die beste
Tragödie Laubes ist unstreitig »Graf Essex« (1856, 4. Aufl. 1876),
reich an lebendigen Szenen und
mehr
epigrammatischen Wendungen von schlagender Kraft, wenn auch wirkliche psychische Tiefe und echter poetischer Schwung dem »Essex«
wie allen Tragödien des Autors mangeln. Bedeutend zurück dagegen steht seine letzte Tragödie: »Montrose« (1859),
obschon sie
in Rücksicht auf großartige Anlage der Handlung und Bedeutung des darin vorgeführten Prinzipienkampfes unter Laubes Dramen
in erster Linie steht;
ebenso das Schauspiel »Der Statthalter von Bengalen« (1866).
Laubes neuere dramatische
Dichtungen, die Lustspiele: »Cato von Eisen« und »Böse Zungen« (1868),
zeigten zugleich den wachsenden Einfluß seiner französischen
Vorbilder und die Einwirkung der Wiener politischen und sozialen Welt auf den Autor. Die Vollendung des Schillerschen »Demetrius«
ließ, wie alle ähnlichen Versuche, den Abstand zwischen Schillers gewaltiger Subjektivität und der des
nachfolgenden ausführenden Dichters allzu stark hervortreten. Dagegen erwies der auf eingehenden Studien beruhende und sorgfältig
durchgearbeitete Roman »Der deutsche Krieg« (Leipz. 1865-66, 9 Bde.; 3. Aufl.
1867-68) alle Vorzüge des Laubeschen Talents in ausgiebigster Weise und darf wohl als die beste litterarische
Leistung des vielseitigen Autors betrachtet werden.
Demselben folgten in letzter Zeit der aus Jugendeindrücken erwachsene Roman »Die Böhminger« (Stuttg. 1880, 3 Bde.),
die Novellen: »Louison« (Braunschw. 1881),
»Entweder-oder« (das. 1882),
»Die kleine Prinzessin« und »Blond muß sie sein« (Bresl.
1883),
»Der Schatten Wilhelm« (Leipz. 1883);
ferner: »Ruben«, ein moderner Roman (das. 1885),
und »Franz Grillparzers
Lebensgeschichte« (Stuttg. 1884).
Mit seinen »Erinnerungen, 1810-40« (Wien 1875) hatte eine Folge seiner »Gesammelten Schriften«
(in 16 Bdn.) eröffnet, die mit den »Erinnerungen 1841-81« (das. 1882) schloß, während seine »Dramatischen
Werke« schon früher (Leipz. 1845-75, 13 Bde.)
gesammelt erschienen waren.
2) Gustav Karl, Geolog und Paläontolog, geb. zu Teplitz in Böhmen, studierte zu Prag und München und habilitierte
sich 1866 an der technischen Hochschule und 1867 an der Universität zu Wien für Paläontologie. Als Geolog begleitete er 1869-70
die zweite deutsche Nordpolexpedition auf der Hansa und war einer der Theilnehmer der grausigen Fahrt auf
dem schwimmenden Eis. Nach seiner Rückkunft wurde er 1871 Professor der Mineralogie und Geologie an der deutschen technischen
Hochschule zu Prag und 1876 Professor für Geologie und Paläontologie an der dortigen Universität sowie Vorstand des geologischen
Instituts. Er schrieb unter anderm: »Die Fauna der Schichten von St. Cassian« (Wien 1865-70, 5 Tle.);
»Die
Gastropoden, Bivalven und Echinodermen des braunen Jura von Balin« (das. 1867);
»Beitrag zur Kenntnis der Echinodermen des vicentinischen
Tertiärgebiets« (das. 1868);
»Über einige fossile Echiniden von den Murray Cliffs in Südaustralien« (das. 1869);
»Reise der
Hansa ins Nördliche Eismeer« (Prag 1871);
»Hilfstafeln zur Bestimmung der Mineralien« (2. Aufl., das. 1879);
»Die Echinoiden der österreichisch-ungarischen obern Tertiärablagerungen«
(das. 1872);
»Geologische Beobachtungen, gesammelt während der Reise auf der Hansa und gelegentlich des Aufenthalts in Südgrönland«
(Wien 1873);
»Geologie des böhmischen Erzgebirges« (Prag 1876, Bd. 1);
»Die Katastrophe von Dux und ihr Zusammenhang
mit dem Ausbleiben der Stadtbadquelle zu Teplitz« (das. 1879);
»Geologische Exkursionen im Thermalgebiet des nordwestlichen
Böhmen« (Leipz. 1884).