Lattich
(Lactuca Lattich
),
Gattung aus der
Familie der
Kompositen,
[* 2] kahle, selten steifhaarige
Kräuter mit grundständigen oder
abwechselnden, ganzrandigen, grob gezahnten oder fiederspaltigen, am
Rand oft borstig gewimperten oder
stachelspitzigen Blättern, sitzenden oder gestielten, meist etwas kleinen, rispig gruppierten
Köpfchen, mehr oder weniger
zusammengedrückten
Früchten mit langem, eine
Haarkrone tragendem
Schnabel. Etwa 60
Arten in
Europa,
[* 3]
Asien,
[* 4]
Afrika,
[* 5]
Nordamerika.
[* 6]
Der wilde Lattich
(Zaunlattich,
Skariol,
Leberdistel, Lattich
scariola Lattich), zweijährig, mit 0,60-1,25
m hohem, unterwärts stachligem
Stengel,
[* 7] senkrecht gestellten (vgl.
Kompaßpflanzen), lanzettlichen, mit
pfeilförmigem
Grund stengelumfassenden obern und buchtig-fiederspaltigen untern Blättern, gelben
Blüten und bläulichgrauen
Achenen, in
Mittel- und Südeuropa, wird mehrfach als Stammpflanze des kultivierten
Staudensalats (Lattich
sativa Lattich) betrachtet,
von welchem man drei
Abarten unterscheidet: Schnitt- oder Stichsalat, mit hell-, dunkelgrünen, rot gefleckten,
dunkelroten Blättern in offener
Rosette, welche man allmählich von außen nach innen absticht;
Bindsalat (römischer Salat, Sommerendivien), mit länglichen, aufrechten, eine geschlossene Rosette bildenden Blättern, ¶
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welche man zusammenbindet, um die innern zu bleichen; Kopfsalat, mit breiten, blasig aufgetriebenen, kopfförmig zusammenschließenden Blättern, wird am häufigsten gebaut und auch unter Strohmatten überwintert. Man kultiviert von diesen drei Hauptsorten viele Varietäten, die aber sämtlich leicht ineinander übergehen, wenn man die Samenpflanzen verschiedener Sorten nicht weit voneinander entfernt hält. Frühlingskopfsalat enthält 1,924 eiweißartige Körper, 0,375 Fett, 0,113 Zucker, [* 9] 1,980 sonstige stickstofffreie Substanzen, 0,879 Cellulose, 0,789 Asche, 93,940 Wasser.
Salat war schon den Persern zur Zeit des Kambyses bekannt; Plinius nennt bereits die meisten der jetzt bei uns gebauten Varietäten,
und die alten Griechen kannten deren wenigstens zwei. Von jeher war der Salat eine Lieblingsspeise des
gemeinen Mannes in Griechenland.
[* 10] Jetzt ist er über alle Erdteile verbreitet, in Asien bis Nordchina und Japan.
[* 11] Der blaue (Lattich
perennis
Lattich
), mit fiederspaltigen Blättern, doldentraubig verästeltem Stengel und blauen Blüten, findet sich in Süd- und Mitteleuropa
und wird gleichfalls als Salat benutzt, indem man die Blattrosette im Frühjahr mit Schieferplatten bedeckt
und dadurch bleicht.
Der Giftlattich
(Lattich virosa s. Tafel »Giftpflanzen
[* 12] I«),
[* 13]
zweijährig, mit steif aufrechtem, 0,6-1,5 m hohem, unterwärts stachligem,
oberwärts rispig verzweigtem Stengel, länglich-eiförmigen, stachelspitzig bis fast buchtig gezahnten, bis auf die untersten
mit herzförmigem Grund stengelumfassenden, bläulichgrünen, unterseits borstig stachligen Blättern,
gelben Blüten und schwarzen Achenen mit weißem Schnabel, findet sich an felsigen Stellen und in Hecken des westlichen und südlichen
Europa, in Deutschland
[* 14] nur an wenigen Punkten des südlichen und mittlern Rheingebiets. Alle grünen Teile der Pflanze enthalten
einen weißen, bittern Milchsaft (lac, daher der Name), der, an der Luft erhärtet, das Lactucarium (s. d.)
bildet. Denselben Milchsaft enthalten weniger reichlich auch Lattich
scariola und Lattich sativa, und letztere Pflanze sowie Lattich
altissima,
welche in Clermont-Ferrand angebaut wird und wohl nur eine Kulturform ist, werden ebenfalls auf Lactucarium verarbeitet. Das
Kraut von Lattich
virosa war früher offizinell.