Latour
d'Auvergne
(spr. -tuhr dowärnj), eins der berühmtesten franz.
Adelsgeschlechter, so genannt nach einem Städtchen im
Departement
Puy de Dôme, dessen beglaubigte Geschichte mit
Bertrand
I. de Latour d'Auvergne
im Anfang des 13. Jahrh. beginnt. Durch
Heirat erwarb
Bertrand de Latour d'Auvergne
die
Grafschaften
Auvergne und
Boulogne. Agne III.
de Latour d'Auvergne
, in der Geschichte seiner Zeit vielfach genannt, heiratete
Anna von
Beaufort, die Erbin
Pierres von
Beaufort, Vicomtes von
Turenne, und hinterließ 1489 zwei
Söhne:
Antoine, welcher Stammvater der Vicomtes von
Turenne (s. d.),
Herzöge von
Bouillon,
Albret und
Château-Thierry, und
Antoine Raymond, welcher Stammvater der
Seigneurs von
Murat und Quaires,
Grafen von Apchier,
Herzöge von Latour d'Auvergne
wurde.
Von einem
Bastard des
Geschlechts stammte Théophile
Malo Corret de Latour d'Auvergne
, »der erste
Grenadier
Frankreichs«, ab, der, geb. zu
Carhaix, 1767 in das
Regiment der schwarzen
Musketiere eintrat, sich 1782 bei der Belagerung von
Mahon auszeichnete, 1784
Kapitän
wurde, als solcher in der Revolutionsarmee diente und, 1795 verabschiedet, 1799 als
Einsteher für den
Sohn eines
Freundes wieder als gemeiner
Soldat eintrat und bei
Oberhausen
[* 2] fiel.
Napoleon hatte ihm den Ehrentitel
»premier grenadier des armées de la République« gegeben und befohlen,
daß sein
Name stets auf den
Listen bleibe. 1841 wurde ihm in
Carhaix ein Denkmal errichtet. Auch war er
ein bedeutender Sprachgelehrter und schrieb unter anderm:
»Recherches sur la langue, l'origine et les antiquités des
Bretons«
(Bayonne 1792, 2. Aufl. 1801).
Vgl. Buhot de Kersers,
Histoire de Latour d'Auvergne
(2. Aufl., Par. 1874).