Latouche
(spr. -tuhsch),
Hyacinthe Thabaud de gewöhnlich
Henri de Latouche
genannt, franz. Schriftsteller, geb. zu
La
Châtre in
Berry, war
Beamter bei der
Verwaltung der indirekten
Steuern, verlor seine
Stelle durch den
Sturz des Kaiserreichs
und sah sich dann auf den
Ertrag seiner
Feder angewiesen. Er schrieb nun eine große Anzahl Gedichte,
Lustspiele,
Romane, Journalartikel etc., die seine schöpferische
Phantasie und lebhafte Gestaltungskraft, aber auch große Mängel in der
Durchführung und im
Stil hervortreten lassen.
Einen Namen machte er sich durch »Histoire du procès Fualdès«, »Mémoires de Madame Manson«, die Lustspiele: »Selmours« (in Gemeinschaft mit E. Deschamps verfertigt) und besonders »Le [* 2] tour de faveur«, alle 1818 veröffentlicht. Von 1819 bis 1830 gehörte er der romantischen Schule an, dichtete Balladen nach deutschen und englischen Mustern und erwarb sich durch naturfrische und geistreiche Beschreibung den Namen des »Hesiod der romantischen Schule«. Seine Verse jedoch taugen nicht viel. In diese Zeit fällt die Herausgabe ¶
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der Gedichte A. Chéniers (1819),
unbedingt seine beste Arbeit; der Roman »Olivier Brusson« (1823),
den er ohne Quellenangabe aus E. Th. A. Hoffmann ausgeschrieben hatte; die »Correspondance de Clément XIV et de Carlin« (1827),
ein Roman in Briefen gegen die Jesuiten, von ihm als authentisch herausgegeben, und sein unmoralischer Roman »Fragoletta« (1829). In demselben Jahr wandte er sich plötzlich mit dem Artikel »La camaraderie littéraire« gegen seine bisherigen Freunde; aber seine Boshaftigkeit erhielt einen derben Denkzettel durch einen Artikel von G. Planche in der »Revue des Deux Mondes« (1831): »La haine littéraire«. Bis 1832 redigierte er den »Figaro« in antiliberalem Sinn, schrieb noch einige mittelmäßige Poesien: »La Vallée aux loups« (1833),
»Les Adieux« (1842),
»Encore adieu« (erst 1852 veröffentlicht), und starb in Aulnay bei Paris. [* 4]