Laterna
[* 2] magĭca (lat.,
Zauberlaterne), ein von
Kircher
(»Ars magna lucis et umbrae«, 1646) erfundener
Apparat, beruht auf der
Eigenschaft der konvexen
Linsen (s. d.), von einem um etwas mehr als die
Brennweite entfernten Gegenstand
jenseits ein vergrößertes
Bild zu entwerfen, welches auf einem
Schirm aufgefangen werden kann. Als Gegenstände für die
m. laterna magica
dienen auf
Glas
[* 3] ausgeführte durchscheinende Gemälde oder
Photographien, welche von einer Lampenflamme
hell beleuchtet werden.
Die Einrichtung ist aus beistehender
[* 1]
Figur ersichtlich, welche das
Scioptikon (richtiger
Skioptikon), eine neuere verbesserte
Form der laterna magica
, im
Durchschnitt gesehen, darstellt. Das
Bild wird entworfen durch die beiden in das
Rohr f gefaßten achromatischen
Linsen ab und cd, welche zusammen ähnlich,
nur für den vorliegenden
Zweck vollkommener wirken als eine
einzige
Linse.
[* 4] Das
Objekt
(Bild) wird bei r eingeschoben und durch den federnden
Draht
[* 5] o festgehalten. Die Lichtquelle, bestehend
aus zwei breiten, flachen Petroleumflammen V, befindet sich in einem vorn und hinten durch die Glasplatten
GG verschlossenen und
oben mit dem ausziehbaren Schlot J versehenen Brennerkasten; ihr
Licht
[* 6] wird durch den
Hohlspiegel
[* 7] H, der
beim
Gebrauch heruntergeklappt wird, nach vorn geworfen und durch die beiden plankonvexen
Linsen pq auf dem
Objekt konzentriert.
Die m. laterna magica
dient nicht
¶
mehr
bloß zur belustigenden Schaustellung von Phantasmagorien, Chromatropen (s. d.) etc., sondern in neuerer
Zeit namentlich auch zur Darstellung erläuternder Zeichnungen bei belehrenden Vorträgen. Die Nebelbilder (dissolving views)
werden hervorgebracht durch zwei nebeneinander gestellte Zauberlaternen (Nebelbilderapparat), von denen jede ein anderes Bild
auf demselben Schirm entwerfen würde. Ist das Linsenrohr der einen m. laterna magica
verschlossen, so ist nur das Bild der andern sichtbar; wird nun durch einen einfachen Mechanismus die Mündung der ersten m. laterna magica
allmählich aufgedeckt und die der zweiten in demselben Maß verschlossen, so verschwindet das vorhandene Bild allmählich,
während das neue langsam hervortritt, so daß sich das eine Bild in das andre zu verwandeln scheint.
Zur Beleuchtung
[* 9] des Nebelbilderapparats wird häufig Drummondsches Kalklicht, auch elektrisches Licht angewendet. Litteratur
s. bei »Projektionskunst«.