Titel
Laskaris
,
1) Johannes, als Kaiser von Byzanz Johannes IV., s. Johannes 4).
2) Theodor I. u. II., Kaiser von Nicäa, s. Theodor.
3) Konstantin, berühmter griech. Gelehrter, stammte aus einer edlen Familie Bithyniens, kam nach Eroberung Konstantinopels 1454 nach Italien, [* 2] wurde Lehrer der Prinzessin Ippolita Sforza in Mailand, [* 3] lebte dann zu Rom [* 4] als Günstling des Kardinals Bessarion, hierauf zu Neapel [* 5] und Messina [* 6] als öffentlicher Lehrer der griechischen Sprache [* 7] und starb hier nach 1500. Unter seinen zum größten Teil unedierten Schriften gewann seine »Griechische Grammatik«, auch »Erotemata« (»Fragen«) betitelt, das erste griechische Buch, welches gedruckt worden ist (zuerst Mail. 1476), die weiteste Verbreitung (vgl. Inkunabeln).
4)
Andreas
Johannes oder Janos, geboren um 1445 zu
Rhyndakos in
Kleinasien (daher auch Rhyndakenos), ebenfalls gelehrter
Grieche,
Bruder oder
Vetter des vorigen, kam mit demselben nach
Italien und lebte am
Hof
[* 8] Lorenzos von
Medici, der ihn nach
Griechenland
[* 9] schickte, um alte griechische
Handschriften und Kunstwerke zu kaufen.
Später wurde Laskaris
vom König
Karl VIII. als
Lehrer der griechischen
Sprache nach
Paris
[* 10] berufen, dann vom
Papst
Leo X. zum Vorsteher eines Lehrinstituts für junge Griechen und
einer griechischen Druckerei ernannt.
Eine Gesandtschaft führte ihn 1518 nach Paris an den Hof des Königs Franz I., wo er die königliche Bibliothek gründete, später nach Venedig, [* 11] wo er sich niederließ, bis Papst Paul III. ihn wieder nach Rom rief. Hier starb er 1535. Außer manchen Ausgaben und Erläuterungen griechischer Schriftsteller, besonders der »Anthologia Planudea« (Flor. 1494),
der »Scholien zur Ilias« (Rom 1517) u. a., verdanken wir ihm mehrere grammatische Abhandlungen und eine Sammlung griechischer Epigramme und Briefe (Basel [* 12] 1537). Unsterblich machte er sich durch Herausgabe der fünf berühmten Editiones principes.
Vgl.
Villemain, Laskaris
, ou les
Grecs du quinzième siècle (Par. 1825; deutsch, Straßb. 1825).