Lanza
,
Giovanni, ital. Staatsmann, geb. 1815 zu Vignale in
Piemont, studierte in
Turin
[* 2]
Medizin und ließ sich in seiner
Heimat als
Arzt nieder. 1848 wurde er zuerst in das sardinische
Parlament gewählt, in
dem er der gemäßigten
Linken angehörte und sich
Cavour anschloß. Am wurde er in dessen
Kabinett
Minister des
Unterrichts, 1858 der
Finanzen,
trat nach dem
Frieden von
Villafranca mit
Cavour zurück und ward wiederholt zum
Präsidenten der
Kammer erwählt. 1864 übernahm
er im
Kabinett
Lamarmora das
Ministerium des Innern, führte die Verlegung des Regierungssitzes von
Turin nach
Florenz
[* 3] durch,
trat aber wegen eines Zerwürfnisses mit
Lamarmora über die
Wahlen schon im
August 1865 zurück. 1867 wurde er gegen
Rattazzi
zum
Präsidenten der
Kammer gewählt, legte aber 1868 das
Präsidium nieder, als die
Kammer in der
Frage der
Tabaksregie gegen ihn entschied. Er opponierte nun hauptsächlich gegen die
Finanzpolitik
Cambray-Dignys im
Ministerium
Menabrea,
und als dieses nach Lanzas
Wahl zum Kammerpräsidenten im
Dezember 1869 zurücktrat, bildete ein neues
Kabinett, in welchem
er das
Präsidium und das
Innere übernahm.
Sein Hauptziel war, mit Sellas Hilfe die Finanzen Italiens [* 4] in Ordnung zu bringen, ein Bestreben, welches der deutsch-französische Krieg und die Besetzung Roms 1870 durchkreuzten. Nachdem er 1871 das Garantiegesetz durchgebracht und die zweite Verlegung der Regierung von Florenz nach Rom [* 5] ausgeführt hatte, gab er im Juni 1873, als die Finanzvorlagen Sellas durch eine Koalition der Rechten und der Linken in der Kammer verworfen wurden, seine Entlassung und wurde durch Minghetti ersetzt. Er starb in Rom. ¶