Languet
(spr. langgä), Hubert, polit. Schriftsteller, geb. 1518 zu Viteaux in Bourgogne, studierte zu Poitiers, begab sich sodann nach Italien, [* 3] lernte hier 1547 Melanchthons »Loci communes« kennen, ward durch sie für den Protestantismus gewonnen und begab sich 1549 nach Wittenberg, [* 4] um in Melanchthons Nähe zu leben. Nachdem er das nördliche Europa [* 5] besucht, trat er 1559 in die Dienste [* 6] des Kurfürsten August von Sachsen, [* 7] für den er Gesandtschaften an die verschiedensten Höfe, namentlich wiederholt nach Frankreich, übernahm, und war 1568 auf dem Reichstag zu Speier [* 8] zugegen.
Während der
Bartholomäusnacht 1572 befand er sich als Gesandter in
Paris
[* 9] und rettete mehrere seiner
Freunde. 1573-77 hielt
er sich am kaiserlichen
Hof
[* 10] in
Wien
[* 11] auf.
Später trat er in die
Dienste des
Prinzen von
Oranien und starb in
Antwerpen.
[* 12] Sein namhaftestes Werk ist: »Vindiciae contra tyrannos,
sive de principis in populum populique in principem legitima potestate« (Edinb. u.
Basel
[* 13] 1579;
franz. von
Etienne, Par. 1581; deutsch von R. Treitzschke, Leipz. 1846), das
er unter dem
Namen
Junius
Brutus herausgab, und in welchem er das
Recht, ja die
Pflicht der
Unterthanen zur Empörung gegen
ungerechte
Fürsten verteidigte.
Briefe Languets
haben herausgegeben
Ludwig
(Halle
[* 14] 1699, 2 Bde.),
Elzevir
(Leiden
[* 15] 1646),
Camerarius
(Groning. 1646). Seine
Biographie schrieb Philibert de Lamare
(Halle 1700).
Vgl.
Chevreul,
Hubert Languet
(2. Aufl., Par. 1856);
O.
Scholz,
Hubert Languet
als
Berichterstatter und Gesandter in
Frankreich 1560-72
(Halle 1875);