Languedocs
prite,
s. Franzbranntwein. ^[= (Weinbranntwein, Weinsprit, Esprit de vin), in weinreichen Ländern, namentlich in Frankreich, ...]
Languedocsprite
3 Wörter, 37 Zeichen
Languedocsprite,
s. Franzbranntwein. ^[= (Weinbranntwein, Weinsprit, Esprit de vin), in weinreichen Ländern, namentlich in Frankreich, ...]
(Weinbranntwein, Weinsprit, Esprit de vin), in weinreichen Ländern, namentlich in Frankreich, Spanien [* 4] und Portugal, durch Destillation [* 5] aus verschiedenen Weinsorten gewonnener Spiritus. [* 6] Die Destillation wird entweder in einfachen, mit Dampf [* 7] geheizten Blasen ausgeführt, wo dann zuerst Lutter übergeht, oder man bedient sich komplizierterer Apparate, wie sie zu diesem Zweck von Derosne, Laugier u. a. angegeben worden sind. Destilliert man den Wein aus der Blase, solange das Destillat noch entzündlich ist, so bildet das ganze Destillat den gewöhnlichen Weinbranntwein.
Für feinere Ware läßt man das letzte Fünftel oder Sechstel des Destillats unbenutzt. Schwere Weine geben keinen guten Kognak, und weiße Weine geben durchgängig einen feinern, mehr aromatischen Franzbranntwein als die roten. Die Ausbeute beträgt 10-15 Lit. Spiritus zu 93 Proz. Tr. von je 100 L. Wein oder 330-1395 Literproz. Der in den Handel kommende Franzbranntwein zeigt 52-86°. Er ist farblos, wird aber beim Lagern auf eichenen Fässern gelblich und enthält dann viel Gerbsäure. Der Franzbranntwein besitzt eine ausgezeichnete Reinheit und gewürzhafte Milde, die nach der Sorte Wein, aus welcher er bereitet wurde, modifiziert wird.
Sein eigentümlicher Geschmack rührt von den flüchtigen Bestandteilen des Weins her, resp. den Umsetzungsprodukten derselben, soweit solche durch die bei der Destillation erhöhte Temperatur gebildet werden. Man destilliert auch die Weintrester oder Treber und die Hefenrückstände und gewinnt so einen Branntwein, der einen starken Fuselgehalt besitzt. Der Franzbranntwein führt je nach den Orten, an welchen er bereitet wurde, verschiedene Namen. Die beste Sorte ist der Kognak, von welchem in den beiden Departements der Charente aus den dort gewonnenen Weinen in Mitteljahren 18-23 Mill. L. in einer Stärke [* 8] von 60-70° gebrannt werden. Den Armagnak liefern die Weine des Departements Gers und zwar etwa 12 Mill. L. von 52-56°. Die Languedocsprite werden in den Gegenden von Nîmes, Montpellier, [* 9] Cette, Perpignan, Carcassonne und Toulouse [* 10] aus den dortigen feurigen Weinen in einer Stärke von 86° gebrannt, stehen aber den Kognaks und Armagnaks weit nach. Sie werden mit Wasser bis zu 40° verdünnt und als Branntwein konsumiert. Sie behalten trotz der Verdünnung den Weingeschmack und werden ¶
deshalb allen gewöhnlichen Branntweinen vorgezogen. Diejenige Sorte, welche 22° nach Cartier hat, nennt man Marchande. Den Handel mit echtem Franzbranntwein, namentlich den großen Vertrieb desselben nach dem Ausland, betreiben vorzugsweise Bordeaux, [* 12] Cette, La Rochelle, Nantes [* 13] und andre Seeplätze; dann Pézénas, Béziers, Marseille, [* 14] Orléans. [* 15] Spanien und Neapel [* 16] produzieren ebenfalls viel Franzbranntwein, doch nur geringere Sorten, und in neuerer Zeit wird auch in Deutschland [* 17] aus Rieslingwein ein Franzbranntwein destilliert, welcher besonders nach Ablauf [* 18] einiger Jahre ein Aroma entwickelt, wie es französischer Franzbranntwein nie erreicht. Der Kognak ist farblos, riecht und schmeckt eigentümlich gewürzhaft-mild, reagiert infolge eines Gehalts an Essigsäure etwas sauer, nimmt beim Lagern in Eichenfässern allmählich gelbbraunen Farbstoff u. Gerbsäure auf und verliert beim Lagern auch eine an der frischen Ware stets bemerkbare Schärfe. -
Bei weitem der meiste Franzbranntwein, welcher als Kognak im Handel vorkommt, ist Kunstprodukt und wird aus sorgfältig entfuseltem Spiritus bereitet, welchen man mit echtem Kognak verschneidet oder auch nur mit Essigäther, Salpeterätherweingeist, Drusenöl, Pelargonsäureäthyläther, Kokosäther etc. aromatisiert und mit Eichenrindentinktur oder Zuckerkouleur färbt. Auch eine Tinktur aus gebackenen und mit den Kernen zerstampften Pflaumen eignet sich als Zusatz zu künstlichem Kognak. Franzbranntwein dient als Getränk, geringere Sorten werden auch zu Einreibungen benutzt.