Langeten
(Kt. Bern,
Amtsbez.
Trachselwald und Aarwangen).
Kleiner Fluss, rechtsseitiger Nebenarm der
Aare. Entspringt am
N.-Hang der Napfgruppe
zwischen
Schilt und
Fritzenfluh im Langeten
köpfliwald (3 km s.
Eriswil) in 970 m. Erhält bei
Eriswil als ersten Zufluss das
vom
Schilt herabkommende Hürnlisbächli und 3 km tiefer unten das Niffelbächli. Nachdem sie auf eine
Strecke von 6,5 km gegen N. geflossen, biegt die Langeten
bei
Huttwil (648 m) nach NW. ab und nimmt von links zwischen
Huttwil
und
Rohrbach den
Rothbach, bei
Kleindietwil den
Rohrbach und beim
Weiler
Weinstegen (560 m) den aus der Vereinigung von Oeschenbach
und
Walterswilbach entstehenden
Ursenbach auf, wendet sich dann neuerdings nach N. und erhält weiterhin
keine nennenswerte Zuflüsse mehr.
Von
Langenthal an hat das
Bett der Langeten
im Laufe der Zeiten mancherlei Verschiebungen erlitten. Ohne Zweifel floss sie
ursprünglich durch
Aarwangen direkt der
Aare zu. 1226 wurde ein Teil der Langeten
von den
Mönchen zu
St. Urban
zur Bewässerung ihrer
Wiesen nach
Roggwil abgeleitet. Jetzt zweigen sich zwischen
Langenthal und
Roggwil von ihr zahlreiche
kleine
Bäche und Kanäle ab, deren wasserreichster der
Brunnbach ist. 1,5 km n.
Roggwil vereinigen sich der
Brunnbach und die
Langeten
mit der von
Gondiswil kommenden und die Kantonsgrenze zwischen Bern
und Luzern
bildenden
Roth zur
Murg, die
einen Teil ihres Wassers dem etwas oberhalb
Aarburg in die
Aare auslaufenden
Rothkanal abgibt und dann bei
Murgenthal in 404 m
von rechts in die
Aare mündet.
Die
Murg trennte einst das Land der Alemannen von Burgund oder den Unter- vom
Oberaargau und bildet heute
noch die Grenze zwischen den Kantonen Bern
und Aargau.
Die im Ganzen 30 km lange Langeten
fällt von
Huttwil bis
Murgenthal um 244 m oder 1%. Der
Fluss ist auf seinem ganzen
Lauf von
Eriswil bis
Murgenthal seit Jahrhunderten zu Bewässerungszwecken nutzbar gemacht worden
und war deshalb von solcher Bedeutung, dass im 13. Jahrhundert um seine Wasserrechte blutige Händel
zwischen Werner von
Luternau und dem Kloster
St. Urban entstanden.
Von
Huttwil an treibt er
Sägen und
Mühlen, in
Kleindietwil und
Lotzwil Tuchwebereien und in
Langenthal eine Reihe von Fabriken
verschiedener Art. Der
Brunnbach liefert der grossen Tuchweberei
Brunnmatt ihre Triebkraft. Die Langeten
ist reich an Forellen, die hier künstlich gezüchtet werden. In
Langenthal, wo ihr
Bett bei Hochwasser zu eng ist, richtet
sie zeitweise Schaden an und
setzt dann einige
Strassen
unter Wasser. Der einst geplante Bau eines die Hochwasser ableitenden
Kanales ist seiner hohen Kosten wegen nicht zur Ausführung gelangt. Ueber die Langeten
führen 21 Brücken,
darunter drei der Bahnlinie
Langenthal-Wolhusen und eine der Linie
Olten-Bern.