Titel
Langer
,
1)
Johann
Peter von,
Maler, geb. 1756 zu Kalkum bei
Düsseldorf,
[* 2] begann seine
Studien unter
Krahn in
Düsseldorf,
wurde 1784
Professor und 1789
Direktor der
Düsseldorfer
Akademie, später auch
Direktor der dortigen
Galerie.
Während dieser Zeit machte er
Reisen durch die
Niederlande
[* 3] und nach
Paris.
[* 4] 1806 ward er als
Direktor der
Akademie der bildenden
Künste nach
München
[* 5] berufen, wo er starb. Langer
malte namentlich religiöse, aber auch profangeschichtliche
Bilder.
Auch lieferte er viele
Zeichnungen,
Porträte
[* 6] sowie geistreich radierte
Blätter. Im
Kolorit sind Langers
Bilder besser als die
seiner meisten Zeitgenossen, seine
Figuren wohl studiert; seine
Komposition steht aber unter der Herrschaft eines kalten akademischen
Klassizismus, der unter seiner Leitung auch für die
Münchener
Akademie maßgebend war. Deshalb hat er
sich auch gegen anders geartete
Talente, wie
Cornelius und
Schwanthaler, streng ablehnend verhalten.
2) Robert von, Maler, Sohn des vorigen und dessen Schüler, geb. 1783 zu Düsseldorf, besuchte mit seinem Vater Paris und Italien, [* 7] ward 1806 Professor an der Akademie der Künste in München, versah von 1820 an noch die Stelle eines Generalsekretärs der Akademie und ward 1827 Direktor des königlichen Kabinetts der Handzeichnungen, 1841 Zentralgaleriedirektor. Er starb auf seinem Landhaus zu Haidhausen. Unter seinen Werken sind hervorzuheben: ein Cyklus von Federzeichnungen zu Dantes »Divina Commedia«;
ein Cyklus von 8 Bildern in der Kirche des allgemeinen Krankenhauses zu München, die sieben Werke der Barmherzigkeit darstellend, am Altar [* 8] Christus, welcher Blinde und Lahme heilt;
eine Kreuzabnahme in der Frauenkirche zu München;
Franz von Assisi in der Franziskanerkirche daselbst.
Lag er auch gleich seinem Vater im Bann mißverstandener klassischer Traditionen, so fehlt es doch vielen seiner Kompositionen nicht an idealer Schönheit und an Reinheit der Zeichnung.
3)
Hermann, Musikdirigent, geb. zu Höckendorf bei Tharandt, studierte
Philosophie und
Musik in
Leipzig,
[* 9] wurde 1843 Universitätsmusikdirektor
daselbst und als solcher
Dirigent des akademischen
Männergesangvereins
»Paulus«, 1845 auch
Lehrer des liturgischen
Gesanges an der
Universität, dirigierte nebenbei noch andre
Gesangvereine sowie zeitweilig die Euterpekonzerte und erhielt 1882 beim
60jährigen
Jubiläum des
»Paulus« den Professortitel. 1887 wurde er als Orgelbaurevisor nach
Dresden
[* 10] berufen. Langer
gab heraus:
»Repertorium für den Männergesang« u. a., redigierte die
»Musikalische Gartenlaube« und schrieb: »Der erste
Unterricht im
Gesang« (1876-77, 3
Kurse).
4)
Karl
Hermann
Theodor, Kupferstecher, geb. zu
Leipzig, Sohn des Kupferstechers
Gottfried Langer
, bildete
sich an der
Akademie daselbst und von 1839 an unter
Steinla und Thäter an der
Dresdener
Akademie. ist ein trefflicher Zeichner;
seine besten Leistungen gehören dem Gebiet des
Kartonstichs an. Er stach nach
Schnorr,
Schwind,
Rietschel,
Hähnel und nach Gemälden älterer
Meister in der
Dresdener
Galerie. Auch hat er einige
Folgen landschaftlicher
Darstellungen
radiert.
5) Anton, österreich. Volksschriftsteller, geb. zu Wien, [* 11] studierte daselbst, wendete sich aber bereits im 20. Jahr der Journalistik zu und brachte wenige Jahre nachher sein erstes Volksstück: »Eine deutsche Fabrik«, auf die Bühne des Josephstädter Theaters. Dasselbe gefiel so sehr, daß sich der junge Mann zu rascher Produktion ermuntert sah und bald eine Reihe andrer Stücke folgen ließ, die abwechselnd auf den Wiener Vorstadtbühnen dargestellt wurden.
Andauernde Erfolge hatten darunter: »Ein
Wiener Freiwilliger«,
»Strauß
[* 12] und
Lanner«, »Ein
Judas von
Anno neun«,
»Der Aktiengreisler«, welcher als »Aktienbudiker«
von
Kalisch
[* 13] für
Berlin
[* 14] bearbeitet wurde, »Vom
Juristentag«,
»Salon Pitzelberger«, »Ein
Wort an den
Minister« u. a. (teilweise
gesammelt in der
»Wiener Volksbühne«,
Wien 1859-1864, 4 Bde.). Langer
redigierte außerdem
seit 1850 die im
Wiener
Dialekt größtenteils von ihm selbst geschriebene
Zeitschrift »Hannsjörgl von
Gumpoldskirchen« und verfaßte eine Anzahl von
Romanen, die auf dem
Boden
Wiens oder
Österreichs spielen, und von denen »Der
letzte
Fiaker«
(Wien 1855, 3 Bde.),
»Die Rose vom Jesuiterhof« (das. 1860-61),
»Dämon Brandwein« (das. 1863) und »Der
alte Naderer« (3. Aufl.: »Ein Polizeiagent von
Anno 48«, das. 1868) am bekanntesten wurden. Auch war Langer
gelegentlich
als politischer
Publizist thätig. Einer der tüchtigsten
Repräsentanten des in der Neuzeit mehr und mehr verschwindenden
wienerischen Volkshumors, starb er in
Wien.