Titel
Langenbeck
,
1)
Konrad
Johann
Martin,
Mediziner, geb. zu Horneburg in
Hannover,
[* 2] studierte
zu
Jena,
[* 3]
Wien
[* 4] und
Würzburg,
[* 5] habilitierte sich 1802 mit der
Schrift Ȇber eine einfache und sichere
Methode des
Steinschnittes«
(Würzb. 1802) in
Göttingen
[* 6] und ward als Wundarzt des akademischen
Hospitals angestellt. Er baute ein eignes
Auditorium für
seine anatomischen Vorlesungen und erhielt 1804 eine außerordentliche Professur. 1807 errichtete er
daselbst das klinische
Institut für
Chirurgie und
Augenheilkunde. 1814 zum ordentlichen
Professor der
Anatomie und
Chirurgie und
gleichzeitig zum Generalchirurgus der
hannöverschen
Armee ernannt, folgte er dieser 1815 nach
Belgien.
[* 7] 1828-1829 erbaute er
das neue
anatomische Theater. Er starb Langenbeck
stand unübertroffen da in der anatomischen
und chirurgischen
Technik in
Schnelligkeit und Sicherheit beim
Operieren;
voll von Begeisterung für sein Fach, war er hinreißend als Lehrer. Er schrieb: »Anatomisches Handbuch« (Götting. 1806);
»De structura peritonaei« (das. 1817);
»Von den Leisten- und Schenkelbrüchen« (das. 1821);
»Nosologie und Therapie der chirurgischen Krankheiten« (das. 1822-50, 5 Bde.);
»Icones anatomicae« (das. 1826-1839, 8 Bde.);
»Handbuch der Anatomie« (das. 1831-1847, 4 Bde.),
hierzu »Mikroskopisch-anatomische Abbildungen« (das. 1848-51, 4 Hefte).
Auch gab er die »Bibliothek für Chirurgie und Ophthalmologie« (Götting. 1806-13, 4 Bde.) und die »Neue Folge« davon (Hannov. 1815-28, 4 Bde.) heraus.
2)
Bernhard
Rudolf
Konrad von,
Mediziner,
Neffe des vorigen, geb. zu Padingbüttel im Land
Wursten,
studierte in
Göttingen,
England und
Frankreich, habilitierte sich 1838 in
Göttingen für
Physiologie und war als praktischer
Chirurg thätig. 1842 ging er als
Professor der
Chirurgie nach
Kiel
[* 8] und ward 1847 als Nachfolger
Dieffenbachs
Professor und
Direktor
des königlichen chirurgischen Klinikums in
Berlin.
[* 9] Als
Leiter des
Sanitätswesens im schleswig-holsteinischen
Krieg 1864 erwarb er sich große
Verdienste, wurde bald darauf geadelt und 1866 zum
Generalarzt
à la suite des
Sanitätskorps
ernannt, in welcher
Eigenschaft er auch im deutsch-französischen
Krieg 1870/71 fungierte. 1882 zog er sich in den
Ruhestand
zurück und starb in
Wiesbaden.
[* 10] Langenbeck
war einer der ersten Chirurgen der Neuzeit, genial und erfinderisch,
ein meisterhafter Operateur, ein feiner
Therapeut und vorzüglicher
Lehrer, von dessen zahlreichen
Schülern viele die chirurgischen
Lehrstühle an
Universitäten deutscher
Zunge bekleiden.
Zahlreiche alte Operationsmethoden wurden von ihm verbessert oder durch neue ersetzt, viele Gebiete der chirurgischen Thätigkeit erst neu erschlossen. Besonders förderte er die konservative Chirurgie durch die Lehre [* 11] von den Resektionen. Indem er ganz bestimmte Regeln und Vorschriften dafür aufstellte, den Wert der sofortigen Immobilisierung durch Gipsverband nach der Operation hervorhob, bewirkte er, daß sich die Erfolge der Resektionen ungleich günstiger gestalteten, und daß jetzt unzählige Glieder [* 12] erhalten werden, welche früher amputiert werden mußten.
Von ihm sind die Resektionen auch in die Kriegschirurgie eingeführt worden, indem er nach der Schlacht bei Schleswig [* 13] zum erstenmal mit glücklichem Erfolg resezierte. Die von ihm angegebenen osteoplastischen Resektionen, vor allen die Uranoplastik, die Staphylorrhaphie oder Gaumennaht, die subkutane Osteotomie zur Geraderichtung schief geheilter Knochenbrüche und anchylosierter Gelenke, die Behandlung der letztern mittels allmählicher forcierter Streckung in der Chloroformnarkose, die Durchschneidung des äußern Haltebandes bei einwärts gebogenem Kniegelenk, die Kauterisation der Hämorrhoidalknoten mit dem Glüheisen und andre Neuerungen sind Gemeingut der Chirurgie geworden. Seit 1860 gab er mit Billroth u. Gurlt das »Archiv für klinische Chirurgie« heraus; auch veröffentlichte er »Chirurgische Beobachtungen aus dem Kriege« (Berl. 1874).
3)
Maximilian
Adolf,
Mediziner, Sohn von Langenbeck
1), geb. zu
Göttingen, studierte daselbst, in
Paris,
[* 14]
Wien und
Berlin, habilitierte
sich 1843 in
Göttingen, erhielt 1846 eine Professur
¶
mehr
daselbst, siedelte aber 1851 als Arzt nach Hannover über und ward 1865 Mitglied des Obermedizinalkollegiums daselbst. Er schrieb: »Klinische Beiträge aus dem Gebiet der Chirurgie und Ophthalmologie« (Götting. 1840-45, 2 Bde.);
»Untersuchungen über die Allantois« (das. 1847);
»Die Impfung [* 16] der Arzneikörper« (Hannov. 1856);
»Die Insolation [* 17] des menschlichen Auges« (das. 1859);
»Die gewaltsame Streckung der Kniekontrakturen« (das. 1858).