Titel
Lang
,
1) Karl Heinrich, Ritter von, Schriftsteller und Geschichtsforscher, geb. zu Balgheim im bayr. Regierungsbezirk Schwaben, studierte seit 1782 in Altdorf die Rechte, trat erst in fürstlich Wallersteinsche Dienste, [* 3] wurde 1789 Privatsekretär bei dem württembergischen Gesandten in Wien, [* 4] studierte darauf (1791-93) in Göttingen [* 5] noch Geschichte und wurde von Hardenberg, in dessen besondern Dienst er trat, 1795 zum Geheimen Archivar auf der Plassenburg ernannt.
Ansbach - Anschauungsu

* 7
Ansbach.Nachdem er 1797 als preußischer Legationssekretär dem Kongreß zu Rastatt [* 6] beigewohnt, trat er 1799 als Kriegs- und Domänenrat in die Regierung von Ansbach [* 7] ein, ward 1806 Direktor des provisorischen Kammerkollegiums und 1811 des Reichsarchivs in München, [* 8] kehrte 1815 als Kreisdirektor nach Ansbach zurück, trat 1817 in den Ruhestand und starb auf seinem Landgut bei Ansbach. Seine bemerkenswertesten Schriften sind: »Historische Entwickelung der deutschen Steuerverfassung« (Berl. 1793);
»Historische Prüfung des vermeintlichen Alters der deutschen Landstände« (Götting. 1796);
»Neuere Geschichte des Fürstentums Baireuth« [* 9] (das. 1798-1811, 3 Bde.);
»Annalen des Fürstentums Ansbach unter der preußischen Regierung« (Frankf. 1806);
»Bayrische Jahrbücher von 1179 bis 1294« (Augsb. 1816, 2. Aufl. 1824);
»Adelsbuch des Königreichs Bayern« [* 10] (Münch. 1816, 2. Aufl. 1820);
»Geschichte der Jesuiten in Bayern« (Nürnb. 1819);
»Geschichte Ludwigs des Bärtigen, Herzogs zu Ingolstadt« [* 11] (das. 1821);
»Regesta bavarica« (Münch. 1822-28, 4 Bde.);
die humoristischen
»Hammelburger
Reisen in elf
Fahrten« (das. 1818-33, neue Ausg. 1882) und die posthum
erschienenen
»Memoiren des
Ritters von Lang«
(Braunschweig
[* 12] 1841, 2 Bde.; neue Ausg.,
Münch. 1881), welche großes Aufsehen erregten, aber als Geschichtsquelle nur mit Vorsicht zu benutzen
sind.
Rolle - Rollett

* 13
Rollen. 2)
Ferdinand,
Schauspieler, geb. zu
München, wurde vom Hofschauspieler
Urban für die
Bühne vorbereitet und debütierte
als Ägisth in
Voltaires
»Mérope« am
Münchener Hoftheater, für das er als jugendlicher
Liebhaber sofort engagiert wurde.
Raimunds
Gastspiel 1831 in
München weckte seine Begabung für komische
Rollen,
[* 13] und nachdem er noch 1832 am
Wiener
Burgtheater gastiert hatte, vollzog er 1834 als
Staberl seinen Übergang ins komische
Fach, das einen der berufensten Darsteller
in Lang
erhielt.
Gastspiele in
Berlin
[* 14] (1838 u. 1853),
Hamburg
[* 15] (1846),
Würzburg
[* 16] und Zürich
[* 17] (1848) befestigten seinen
Ruf. Auch an den
1854er Musterdarstellungen nahm Lang
teil; die ausgiebigste Thätigkeit aber eröffnete sich ihm, als 1870 das
Gärtnerplatz-Theater
auf
Kosten des
Königs übernommen und damit ein wirkliches
Volkstheater geschaffen wurde. Er starb Lang
, dessen
Humor
Herz und
Gemüt ergriff, war der beste Vertreter der süddeutschen
Komik und der letzte der
Damians und
Staberls
auf der deutschen
Bühne.
Vgl. Gadermann, Ferd. Lang
, 50 Jahre eines Künstlerlebens
(Münch. 1877).
Langbein - Lange

* 22
Seite 10.496.3) Heinrich, einer der namhaftesten Führer des theologischen Liberalismus, geb. zu Frommen bei Balingen in Württemberg, [* 18] studierte seit 1844 in Tübingen [* 19] Theologie unter Baur, ward 1848 zum Pfarrer von Wartau im Kanton [* 20] St. Gallen erwählt, wirkte seit 1863 als Pfarrer in Meilen am Züricher See, seit 1871 an St. Peter zu Zürich, wo er starb. Die 1859 von ihm begründeten und trefflich redigierten »Zeitstimmen für die reformierte Schweiz« [* 21] haben die wissenschaftlichen Resultate der neuern Theologie in die Gemeinde ¶
mehr
eingeführt; an ihre Stelle ist seit 1872 die von ihm und Langhans in Bern [* 23] herausgegebene »Reform« getreten. In den weitesten Kreisen wirkte er durch: »Versuch einer christlichen Dogmatik« (Berl. 1858, 2. Aufl. 1865),
»Ein Gang [* 24] durch die christliche Welt« (das. 1859, 2. Aufl. 1870),
»Religiöse Charaktere« (Winterthur 1862, 2. Aufl. 1872),
»Stunden der Andacht« (das. 1862-65, 2 Bde.),
»Das Leben des Apostels Paulus« (das. 1866),
ganz besonders aber durch seine geistvollen Predigten, von denen ein Band [* 25] schon 1853 (St. Gallen),
dann eine ganze Serie als »Religiöse Reden« (Zürich 1873-74, 2 Bde.; 2. Aufl. 1876) erschienen ist.
Vgl. Biedermann, Heinrich Lang
(Zürich
1876).
4) Wilhelm, Schriftsteller, geb. zu Tuttlingen, [* 26] studierte 1850-54 in Tübingen Theologie, trat aber 1858 in die Redaktion der »Allgemeinen Zeitung« ein und ist seit 1860 Mitredakteur des »Schwäbischen Merkur« [* 27] in Stuttgart. [* 28] 1879-81 war er zugleich Herausgeber der Leipziger Wochenschrift »Im neuen Reich«. Politisch thätig ist er besonders seit 1866, seit welcher Zeit er sich um die Gründung und Leitung der deutschen Partei in Württemberg sehr verdient gemacht hat.
Seine theologischen Arbeiten, die vorzugsweise das Urchristentum im Sinn der Tübinger Schule zum Gegenstand haben, sind in
Zeitschriften zerstreut. Bekannter wurde Lang
durch seine Werke über italienische Litteratur und Politik.
Selbständig erschienen: »Michelangelo Buonarroti als Dichter« (Stuttg. 1868);
»David Friedrich Strauß« [* 29] (Leipz. 1874);
»Transalpinische Studien« (das. 1875, 2 Bde.);
»Peloponnesische Wanderung« (Berl. 1878);
»Von und aus Schwaben« (Stuttg. 1885-87, 4 Hefte).
Regens - Regensburg

* 30
Regensburg. 5) Heinrich, Maler, geb. zu Regensburg,
[* 30] bezog 1854 die Universität München, wandte sich aber
alsbald der Kunst zu, ging 1854 nach Berlin, kehrte 1855 nach München zurück und war ein Jahr lang
Schüler von Friedrich Voltz;
dann setzte er seine Studien in Stuttgart und den königlich württembergischen Gestüten fort und nahm hierauf bei Voltz wieder
Unterricht im Malen. Das Lagerleben auf dem Lechfeld, das er 1859 als Soldat mitzumachen hatte, steigerte
seine Neigung für die Militärmalerei.
Vom nächsten Jahr an machte er auf wiederholten Reisen nach Ungarn
[* 31] und den Donaufürstentümern umfassende Pferdestudien und
verweilte 1866-67 in Paris.
[* 32] Den Feldzug gegen Frankreich machte er im Hauptquartier des 2. bayrischen Armeekorps
mit und bereiste 1874 Holland, Ungarn, die europäische Türkei, Kleinasien, Griechenland
[* 33] und Italien.
[* 34] Hauptwerke Langs
sind: Pußtapferde
im Sumpf (1866);
mehrere Pferdeporträte für den Fürsten Taxis;
Pferde II

* 35
Pferde.ungarische Pferde [* 35] (Galerie auf dem Rosenstein bei Stuttgart);
Pariser Pferderennen (Galerie des Großherzogs von Baden); [* 36]
Angriff der französischen Chasseurs d'Afrique bei Floing;
Attacke der Brigade Bredow bei Vionville;
Episode aus der Schlacht bei Wörth. [* 38]
Seine Spezialität beruht in der Darstellung der
Pferde bei lebhaftester Bewegung. Lang
hat auch humoristische Manöver und Zirkusszenen gezeichnet.