Landwirtschaftliche
Geräte und Maschinen, mechan. Hilfsmittel der Bodenkultur zur Bearbeitung des Bodens, zur Saat und zur Pflege der Nutzgewächse, zur Bewerkstelligung der Ernte, zur Gewinnung der Produkte, zur Zubereitung des Futters, zur Verarbeitung der Milch u. s. w.
Im allgemeinen lassen sich die mechan. Hilfsmittel der Landwirtschaft in folgende Gruppen stellen: A. Geräte und Maschinen zur Bodenbearbeitung und Feldbestellung: Spaten (s. Spatenkultur und Tafel: Landwirtschaftliche Geräte und Maschinen I, Fig. 2 u. 4), Grabgabel (s. d. und Fig. 3 u. 5), Schaufel (s. d.), Haue, Hacke (s. d.), Draingeräte (s. Drainierung), Pflug (s. d. und Fig. 1, 6, 7, 10, 12 sowie Artikel Dampfbodenkultur nebst Tafel), Grubber (s. d.), Egge (s. d. und Fig. 11, 13, 14), Krümmer (s. d. und Taf. II, Fig. 9), Ackerwalze (s. d. und Fig. 1, 8, 12), Marqueur (s. d.), Düngerstreumaschinen (s. d.), Dibbel- und Drillmaschinen (s. Dibbeln, Drillen und Fig. 13), Kartoffelkulturmaschinen (s. d.). B. Zur Pflege der Nutzpflanzen während der Vegetation: Hand- und Pferdehacke (s. d. und Taf. I, Fig. 15), Häufler, Furcheneggen. C. Zur Ernte: Sichel (s. d. und Taf. II, Fig. 5 u. 6), Sichte (s. d. und Taf. I, Fig. 8 u. 9), Sense (s. d. und Taf. II, Fig. 2 u. 4), Rechen oder Harke (s. d. und Fig. 3), Gabel, Mähmaschinen (s. d. und Taf. II, Fig. 10; Taf. III, Fig. 1), Garbenbindmaschine (s. d. und Taf. IV, Fig. 1), Heuwendemaschine (s. d. und Taf. III, Fig. 9), Kleekamm, Rübenheber, Kartoffelerntemaschinen, Pferderechen (s. d. und Taf. III, Fig. 6). D. Zum Transport: Karren und Wagen (Taf. III, Fig. 4 u. 5; Taf. IV, Fig. 7), Schlitten und Schleife, Muldbrett. E. Zum Gewinn und zur Bearbeitung der Produkte für den Markt: Dreschflegel (s. Dreschen und Taf. IV, Fig. 5), Fruchtschaufel (Fig. 6), Sieb, Sackhalter, Feimengeräte (s. Feime), Dreschmaschinen (s. d.), Getreidereinigungsmaschinen (s. d. und Taf. III, Fig. 7; Taf. IV, Fig. 2), Maisrebbler (s. d. und Taf. II, Fig. 7), Sortiermaschine, z. B. Kartoffelsortiermaschine (s. d.), Wurzelwaschmaschinen, z. B. Kartoffelwaschmaschine (s. d. und Taf. IV, Fig. 3). F. Zur Verarbeitung der Produkte: Futterschneidemaschine (s. d. und Taf. IV, Fig. 8 u. 9), Ginsterquetschen, Schrotmühlen (s. d. und Taf. IV, Fig. 10), Ölkuchenbrecher, Futterdämpfer (s. d. und Taf. III, Fig. 8), Molkereigeräte besonders für Butter (s. d. nebst Tafel), Flachsbrech- und Schwingmaschinen (s. Flachsspinnerei). G. Hilfsmaschinen und Zwischenwerke, wie Motoren, Transmissionen, Dengelmaschinen, Messerschleifwerke, Viehwage (s. d.) mit Registrierapparat (Taf. III, Fig. 2 u. 3). H. Stall- und Düngergeräte, z. B. Futtertrog für Schweine (Taf. II, Fig. 11), Futterraufe für Schafe (Taf. IV, Fig. 4) u. s. w.
Die Wiege des landwirtschaftlichen Maschinenwesens ist England, wo sich dasselbe seit der durch Jethro Tull bewirkten Einführung der Drillkultur anfangs langsam, dann aber unaufhaltsam Bahn gebrochen hat. Auf dem Kontinent blieben die Fortschritte des landwirtschaftlichen Maschinenwesens in Großbritannien, trotz Thaers vereinzelten Hinweisen darauf, fast unbekannt, bis das Werk von Hamm: «Die landwirtschaftliche Geräte u. M. Englands» (Braunschw. 1845; 2. Aufl. 1856) erschien. Durch die Weltausstellung in London 1851 faßten aber auf einmal die lange vernachlässigten mechan. Hilfsmittel der Agrikultur Fuß und haben sich seitdem außerordentlich entwickelt.
Litteratur. Fritz, Die Geräte und Maschinen der Landwirtschaft (Aarau 1884); Löbe, Anleitung zum rationellen Betrieb der Ernte (Braunschw. 1887); Wüst, Landwirtschaftliche Maschinenkunde (2. Aufl., Lpz. und Berl. 1889); Perels, Ratgeber bei Wahl und Gebrauch landwirtschaftliche Geräte u. M. (6. Aufl., Berl. 1889); Dieterichs, Die Landwirtschaftliche M. u. G. des Deutschen Reichs nebst ihren Fabrikanten (1891).