rechtsseitiger Zufluß der
Albula in Graubünden
(s.
Davos), durch dessen Thalgrund die 1870-73 erbaute Landwasser
straße
führt, welche die Hochmulde von
Davos mit der zweiten Thalstufe von
Filisur-Alveneu verbindet.
Die ganze
Strecke von
Davos bis
Alveneu mißt 38 km und gelangt so, dem Schluchtenlauf des Landwassers
folgend, aus einer
Seehöhe von 1451 m
(Glaris) zu 990 m. Eine großartigere Wiederholung dieses kühnen
Baues folgt unterhalb Tiefenkastels (s.
Schyn).
oder Davoser Landwasser (Kt. Graubünden,
Bez. Ober Landquart und Albula).
So heisst der die Thalschaft Davos entwässernde Fluss.
Seine Quellarme sind der Totalpbach, Salezerbach und einige andere Bäche, die sich alle am Fuss des Wolfgang und nahe dem
Davoser See mit einander vereinigen. Das Landwasser
ist vom Austritt aus diesem See bis zu seiner Mündung
in die Albula (zwischen Filisur und Alvaneubad) 22 km lang, wovon 13 km auf Boden des Kreises Davos (bis zum Schmelzboden) entfallen.
Das Thal des Landwassers
weist einen völlig andern Charakter auf als das der Landquart. Es bildet nur zwei Stufen und ist
ganz in krystalline oder Kalkgesteine eingeschnitten, weshalb seine Wasser viel klarer sind als die des
Prätigaus. Die obere Stufe, die Thalschaft Davos, ist ein beinahe völlig ebener Boden, der mit nach und nach zunehmender
Einengung vom Davoser See bis zum Schmelzboden reicht und auf diese Strecke um nur 230 m oder 1,6% fällt; dieser Boden
ist stellenweise sumpfig, besonders am untern Ende des Sees, der früher weit grösser gewesen, dann aber durch die Geschiebe
der linksseitigen Zuflüsse Flüelabach, Dischmabach und Sertigbach allmählig aufgefüllt und auf seinen heutigen Umfang eingeschränkt
worden ist.
Seitdem man den Flusslauf kanalisiert und ihm ein grösseres Gefälle gegeben hat, trocknen diese sumpfigen
Stellen langsam aus. Den vierten grösseren Zufluss von links erhält das Landwasser
heim Schmelzboden mit dem Monsteinbach.
Die von der Strelakette herabkommenden rechtsseitigen Nebenadern sind zwar alle nur sehr kurz, richten aber bei Hochwasser
zeitweise ziemliche Verheerungen an, so besonders der unmittelbar unterhalb Davos Platz ausmündende Bach des Albertitobels,
der beträchtliche Verbauungsarbeiten nötig gemacht hat.
Alle die genannten Zuflüsse zum Landwasser
haben an ihrer Mündung grosse Schuttkegel angeschwemmt und sich in diese selbst
wieder eine tiefe Rinne eingeschnitten, wie dies besonders schön am Sertigbach zu sehen ist. Die Ortschaften Davos Dorf, Davos Platz,
Frauenkirch und Glaris stehen alle am sanftgeneigten und sonnigen rechtsseitigen Gehänge des Thales. Ganz
anders als dieser obere Thalboden ist der untere Thalabschnitt. Hier durchbraust der Fluss mit einem Gefäll von 4,1% eine
enge Schlucht.
Ihr schönster Abschnitt sind die wilden und romantischen «Züge» (nach den an beiden Seitengehängen eingeschnittenen Lawinenzügen
so genannt), längs deren Felswänden der Bau der Thalstrasse mit grossen Schwierigkeiten verbunden gewesen
ist. Siedelungen finden wir hier keine; es treten solche erst tiefer unten auf den Terrassen rechts über dem Fluss auf,
so Wiesen und Schmitten. Auf der linken Thalseite steht nur das kleine Dorf Jennisberg (gegenüber Wiesen).
Diese, drei Ortschaften gehören zum Kreis Belfort
des Bezirkes Albula. Am Ausgang der düstern Mündungsschlucht
des Landwassers
zwischen Schmitten und Filisur überschreitet die Albulabahn den Fluss auf einem grossen Viadukt, der eine
der schönsten Kunstbauten dieser neuen Linie ist. Das Einzugsgebiet des Landwassers
umfasst 294 km2, wovon 235,70 km2
auf den bis zum Schmelzboden reichenden obern Abschnitt entfallen. 24,4% dieses gesamten Gebietes bestehen
aus nacktem Fels oder Schutt, 16,7% aus Waldboden, 1,3% aus Gletschern oder Firnfeldern. 0,2% aus Seen, deren man zusammen 17 zählt,
und 57,4% aus Kulturland. 1880 hat man den Lauf des Landwassers
unterhalb des Davoser Sees auf eine Strecke von 8 km korrigiert.
Die Kosten davon trugen der Bund, der Kanton, die Gemeinde Davos und die privaten Anstösser. Ueber die Verhältnisse auf der
Wasserscheide zwischen dem Landwasser
und der Landquart vergl. die Art. Davos und Graubünden
(Gewässer und Thäler. Bd II, S. 415).