Titel
Landsberg
,
[* 1] 1) am
Lech, unmittelbare Stadt im bayr. Regierungsbezirk
Oberbayern, am
Lech und an der
Linie Bobingen-Landsberg
-Schongau
der
Bayrischen Staatsbahn, 566 m ü. M., hat 8
Kirchen, mehrere Klöster, ein
Rathaus im Renaissancestil mit Fresken von
Piloty
und Schwoißer, ein wohlerhaltenes städtisches
Archiv, ein prächtiges
Thor (Bayerthor), ein
Theater,
[* 2] eine
Real- und eine Präparandenschule, eine Kreisackerbauschule, ein
Amtsgericht, ein Forstamt und eine städtische Oberförsterei,
bedeutende Bierbrauerei
[* 3] und
Gerberei,
Dampf-,
Mahl- und
Sägemühlen,
Spulen- und Pflugfabrikation,
Handel mit
Holz
[* 4] und Molkereiprodukten
und (1885) mit
Garnison (1 Infanteriebataillon Nr. 10) 5125 meist kath.
Einwohner.
Vgl. Zintgraf, am Lech und Umgebung (Landsb. 1884). -
2) Landsberg
an der
Warthe, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Frankfurt,
[* 5] in fruchtbarer Gegend, an der Mündung der Kladow in
die
Warthe und an der
Linie
Berlin-Schneidemühl der Preußischen Staatsbahn, 25 m ü. M., hat 5 Vorstädte, 2 evangelische
und eine kath.
Kirche (darunter die
Pfarrkirche St.
Marien im gotischen
Stil, aus dem 15. Jahrh., 1821-22
renoviert, mit Altargemälde von K.
Begas), eine
Synagoge, ein
Gymnasium mit
Realgymnasium, ein Landarmenhaus, eine Landesirrenanstalt,
ein Waisenhaus, ein
Landgericht, ein
Hauptsteueramt, eine Reichsbankstelle, eine Superintendentur, 3 bedeutende Maschinenbauanstalten, 6 Dampfschneidemühlen,
Netz-, Holzkisten-, Furnitur-,
Jalousie-,
Stärke- und Mühlsteinfabriken, Ziegeleien,
Obstbaumzucht etc.,
bedeutenden Holzhandel und (1885) mit der
Garnison (einer Abteilung
Feldartillerie Nr. 18) 24,896 meist evang. Einwohner.
Bei der Konkordienkirche ein Denkmal
Schleiermachers, der hier
Prediger war; auf dem Paradeplatz ein Kriegerdenkmal. Zum Landgerichtsbezirk
Landsberg
gehören die 15
Amtsgerichte zu
Arnswalde,
Bärwalde,
Berlinchen,
Driesen,
Friedeberg,
Königsberg
[* 6] i. N.,
Küstrin,
[* 7] Landsberg
,
Lippehne,
Neudamm, Neuwedel ^[richtig:
Neuwedell],
Reetz,
Soldin,
[* 8]
Woldenberg und
Zehden. - Landsberg
wurde 1257 von
Johann I.,
Markgrafen von
Brandenburg,
[* 9] zur Stadt erhoben. Am vernichtete hier Tschernitschew eine 1500 Mann starke Abteilung
Franzosen vom Davoûtschen
Korps.
Vgl.
Engelien und Henning, Geschichte der Stadt Landsberg
(Landsberg
1857). -
3) Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Oppeln,
[* 10]
Kreis
[* 11]
Rosenberg, an der
Prosna, hat eine evangelische und eine
kath.
Pfarrkirche, eine
Synagoge, ein
Amtsgericht, ein
Hauptzollamt und (1885) 1121 meist kath. Einwohner. Landsberg
ward 1241 als
Festung
[* 12] gegen die
Mongolen angelegt und besaß 1499 schon
Stadtrechte. -
4) Landsberg
in
Ostpreußen,
[* 13] Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Königsberg,
Kreis
Preußisch-Eylau, hat ein
Amtsgericht
und (1885) 2640 meist evang. Einwohner. -
5) Landsberg
bei
Halle,
[* 14] Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Merseburg,
[* 15]
Kreis
Delitzsch,
[* 16] an der Streng und der
Linie
Berlin-Halle der Preußischen
Staatsbahn, hat eine alte sehenswerte Doppelkapelle, eine große Malzfabrik, eine Zuckerfabrik und (1885) 1586 evang.
Einwohner. Landsberg
war der Hauptort der frühern Markgrafschaft Landsberg, des Hauptteils
der Niederlausitz (s.
Lausitz, Geschichte), die 1156 auf den zweiten Sohn
Konrads von
Meißen,
[* 17]
Dietrich, überging. Dieser erbaute 1170 die
Stadt Landsberg. Nach dessen
Tod (1185) fiel die Markgrafschaft an seinen
Bruder, den
Grafen
Dedo von
Rochlitz, dessen Sohn
Konrad II. sich wieder
Markgraf von Landsberg nannte. Bei dem
Tode des letztern fiel dieselbe 1210 an das Wettinsche
Haus, 1291 an die
brandenburgischen Askanier, 1327 durch Verheiratung an
Braunschweig,
[* 18] bis sie 1347 von dem
Markgrafen
Friedrich dem Ernsthaften
von
Meißen durch
Kauf wiedererworben wurde. 1814 kam Landsberg bei der
Teilung
Sachsens an
Preußen.
[* 19] -
6) Schloß, s. Meiningen. [* 20] -
7) Landsberg in Steiermark, [* 21] s. Deutsch-Landsberg.