Land-
und Forstwirtschaft. Zur Hebung [* 2] der Bodenkultur hat es die Regierung an Anstrengungen nicht fehlen lassen, aber der Erfolg blieb weit hinter den angewandten Mühen zurück. Da das System der Konzessionen große Nachteile nach sich zog, so ersetzte man dasselbe durch das amerik. Verfahren der Länderverkäufe. Die ackerbautreibende Bevölkerung [* 3] belief sich (1886) auf 2590482 Individuen, d. i. 6921 von 10000 E. Die zur Landwirtschaft benutzten Ländereien umfaßten (1887) 10566561 ha, auf denen der Anbau der erst in neuerer Zeit in Aufnahme gekommenen Gerste [* 4] den ersten Platz einnimmt; es wurden geerntet (1887) 1503434 t (51 Proz. Gerste, 33 Proz. Hartkorn, 6 Proz. Weizen). Hafer, [* 5] besonders weißer und europäischer, liefert guten Ertrag und ist auf dem Markte von Marseille [* 6] sehr gesucht. Mais, ¶
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391 Bohnen und Futterkräuter finden im Tell gleichfalls günstigen Boden; dagegen sind Wiesen, ein- wie zweischürige, infolge Wassermangels kostspielig und selten. Der Tabaksbau, der einen sehr günstigen Aufschwung nahm, erlitt 1860 und 1861 durch die Preisfeststellung des Tabaks seitens der Regie harte Schläge; 1887 waren 10240 ha mit Tabak [* 8] bepflanzt, die 4,97 Mill. kg Tabak lieferten. Früchte und Gemüse sind Ausfuhrartikel, auch die Baumwollkultur that sich während der amerik.
Krisis durch einen Export von 20000 t, die 1864 nach Frankreich gesandt wurden, hervor. Seitdem hat sie wieder abgenommen. Der Weinbau, der sich 1887 über 87 795 ha (1891: 107048, 1892: 108843 ha) erstreckte, lieferte 1903011 hl (1891: 4058412, 1892: 2866870 hl) Wein von mittlerer Güte; nur bei Staueli und bei Medea wird ein besserer Wein gewonnen. (S. Algerische Weine.) Die einst bedeutende Seidenzucht ist seit 1882 ganz zurückgegangen. Dagegen ist die Halfakultur zur Ausdehnung [* 9] gelangt, so daß 1887 1248852 ha damit bepflanzt waren und 224002 t geerntet wurden.
Die Fieberluft der Sumpfstrecken mit ihren zahllosen Mosquitos wird durch Anpflanzungen von Eucalyptusbäumen beseitigt. Bemerkenswert ist noch die wichtige, namentlich in der Provinz Constantine betriebene Korkkultur. Von Korkeichenwald besitzt der Staat 454912 ha. Die gesamte Waldfläche beträgt (1887) 3247692 ha, davon ist ein Drittel mit Aleppofichten und ein Viertel mit Grüneichen bestanden. Die Viehzucht [* 10] ist eine Haupteinnahmequelle A.s; gezüchtet werden besonders Pferde, [* 11] Maultiere und Esel; 1887 zählte der Viehstand der Europäer 708654 und der der Eingeborenen 17264777 Köpfe. Blutegel [* 12] finden sich in allen Sümpfen A.s.